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„Guardian“ will Cookie-Daten sammeln

 

Firefox-Add-on "Collusion" von Mozilla, das Cookies auswertet und verfolgt / Screenshot ZEIT ONLINE

Wer an Daten kommen will, kann diese in bestehenden Datenbanken suchen. Oder er kann sie selber sammeln.

Die britische Zeitung Guardian hat gemeinsam mit der Mozilla-Foundation ein Projekt gestartet, um zu untersuchen, was Cookies im Internet so alles ausforschen. Tracking the Trackers ist der Titel, was so viel heißt, wie die Verfolger zu verfolgen.

Cookies und andere Werkzeuge überwachen viele Handlungen im Netz und beobachten, was Nutzer sehen und tun. Die Zeitung möchte mit ihrem Projekt herausfinden, wer die Entwickler dieser Cookies sind und wer die Nutznießer der von ihnen gesammelten Daten. Dazu aber braucht man erst einmal die Daten.

Noch sind keine Ergebnisse zu sehen, denn die dafür notwendigen Informationen wirbt der Guardian derzeit erst bei seinen Lesern ein. Die werden gebeten, bei Mozilla ein Zusatzprogramm für den Browser Firefox herunterzuladen. Das Add-on namens Collusion beobachtet dann die Cookies, die sich ein Nutzer einfängt. Das sind viele. Wie viele, hat beispielsweise Astrid Herbold gerade für ZEIT ONLINE aufgeschrieben.

Der Guardian nun bittet seine Nutzer, die gesammelten Daten anschließend zu spenden. Schon die Bewegungen eines normalen Surf-Tages genügten dafür.

Mit dem Projekt wolle man besser verstehen, wer die Giganten in dem Geschäft sind. Anschließend werde man diese, wenn sie denn identifiziert sind, zurückverfolgen. „Wir werden herausfinden, welche Daten sie sammeln und warum“, schreibt die Zeitung.

Die genaue Anleitung für die Installation von Collusion und für den Export der Daten gibt es hier.

Das Prinzip heißt Crowdsourcing: die Nutzung des Wissens der Masse. Mozilla selbst plant das auch. Noch ist Collusion im Experimentierstatus. In der endgültigen Version soll es die Möglichkeit geben, seine Daten anonym zu spenden, sodass eine weltweite Datenbank des Webtrackings entstehe, heißt es auf der Mozilla-Seite.

Diese Art der Mitarbeit kann spannende Ergebnisse liefern. So hat der Programmierer Michael Kreil von einiger Zeit darum gebeten, ihm die Lokalisierungsdaten zu spenden, die iPhones bis dahin gesammelt hatten. Mit diesen baute er mehrere Filme, auf denen die Bewegungen von iPhone-Besitzern vor allem in Deutschland zu sehen waren.

Das Wall Street Journal hatte vor einiger Zeit ein ähnliches Projekt gestartet. Auch What They Know will zeigen, was Onlinemarketingfirmen über Nutzer wissen. Das Ergebnis war vor allem eine spannende Grafik. Die Daten dazu wurden allerdings nicht von vielen Menschen gesammelt, sondern von einem Analysten, der sich einzelne Websites ansah.

Der Ansatz des Guardian verspricht da mehr Überraschung, da er ohne konkretes Ziel erst einmal alle Daten sammelt und dann schaut, was sich darin findet.