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Studie: 40 Fragen zu Open Data

cover study open data

Drei Gruppen bringen die Entwicklung von Open Data voran: Zivilgesellschaft, Politiker und Beamte und Verwaltungsmitarbeiter, die als Bindeglied zwischen den beiden anderen fungieren. So beschreibt es eine eben veröffentlichte Studie der britischen Transparency Initiative. Der englischsprachige Bericht ist lesenswert, weil er einerseits die Strategien für Open Data in den Vorreiterländern USA und Großbritannien untersucht. Anderseits aber versucht, daraus mögliche Ansätze für jene Staaten abzuleiten, die im Sinne offener Daten als „Schwellenländer“ und „Entwicklungsländer“ gelten.

In der Studie (pdf, Creative Commons) analysiert die Autorin Becky Hogge zuerst einmal die beiden großen Datenkataloge data.gov und data.gov.uk, die Großbritannien und die USA veröffentlicht haben. Dabei wird auch die Rolle von Einzelpersonen beleuchtet, vor allem die des „Popstars“ Tim Berners-Lee, der großen Einfluss auf die britischen Open-Data-Bemühungen hat.

Sind die Strategien der USA und Großbritanniens auch für andere Länder geeignet? Um das zu klären, befragte Hogge diverse Spezialisten aus dem entwicklungspolitischen Bereich. Dabei geht es um Informationsfreiheitsgesetze, darum, welche Datensätze von Interesse sind und darum, in welcher Lage sich die Zivilgesellschaft in verschiedenen afrikanischen Ländern befindet. Schließlich wird die Rolle von Geberländern diskutiert – Staaten also, die versuchen, Open Data an anderen Orten zu fördern.

Die Geber werden abschließend als möglicher vierter Akteur identifiziert, neben Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik. Die Autorin warnt aber davor, lediglich Geld in vage Open-Data-Projekte zu investieren. Könnten offene Daten doch nur zu einer Kultur werden, wenn es auch in anderen Bereichen Fortschritte gibt, eben bei Gesetzen und den Möglichkeiten der Zivilgesellschaft.

Um einschätzen zu können, ob Open-Data-Ideen gelingen können, bietet die Studie auf zwei Seiten gut 40 Fragen als Checkliste an (S. 37f). Dieser Fragenkatalog ist das Kernstück der Studie und ein nützliches Instrument, mit dem sich Open-Data-Prozesse generell messen lassen.

Für die Untersuchung hat die britische Technologiejournalistin Hogge im April 2010 zahlreiche Interviews geführt. Sie selbst ist Mitglied des Vorstands der britischen Open Knowledge Foundation.

 

Offene Daten machen Städte attraktiver

civiccenter illustration festival future city

Auf kommunaler Ebene werden ständig Daten verarbeitet, die dem Alltag der Bewohner entstammen. Daher sind Kommunen die wohl wichtigste Quelle für Bewegungen wie Open Data, und sie sind der Schnittpunkt, an dem sich die positiven Wirkungen offener Daten zuerst zeigen lassen. Beleg dafür sind die vielen Anwendungen, die es inzwischen zu Themen kommunaler Verwaltung gibt.

Zum Beispiel zum öffentlichen Verkehr: Mobile Anwendungen wie „Öffi“ oder „Abfahrtsmonitor“ geben abhängig vom eigenen Standort Auskunft über nahe Haltestellen und die nächsten Abfahrtszeiten. Einen anderen Ansatz verfolgt Mapnificent: Das Projekt erlaubt, sich zahlreiche Städte weltweit anhand von Fahrplandaten zu erschließen. Von einem beliebigen Standort aus zeigt es an, wie weit man in einem bestimmten Zeitraum fahren und wohin man gelangen kann.

Mit Städten zu interagieren wird umso leichter, je mehr Informationen über die Städte zugänglich sind. Orte wie Ravensburg haben das erkannt. Die dortige Stadtverwaltung veröffentlichte vor Kurzem zahlreiche Informationen über Geschäfte, medizinische Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten in einem maschinenlesbaren Format. Selbstlos war das nicht, hofft die Stadt doch auf Impulse für die örtliche Wirtschaft. Unternehmen sollen auf Basis der Daten Dienstleistungen entwickeln und verkaufen. Was sie auch tun, wie ein gerade vorgestellter Einkaufsführer namens lieber-ravensburg.de zeigt.

Doch das Konzept Open Data kann mehr, wenn es darf. Die spannendsten Informationen auf „mikrolokaler“ oder „hyperlokaler“ Ebene sind diejenigen, die in Echtzeit erhoben werden: Luftgüte, Verkehrsdichte auf der Stadtautobahn, aktuelle Position von Bussen oder Straßenbahnen, …

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Ein Glossar rund um Open Data

Die Idee Open Data ist vergleichsweise jung und werden die Begriffe, die damit verbunden sind, längst nicht von allen gleich interpretiert. Der folgende Artikel ist der Versuch eines Glossars, er will Schlüsselworte rund um Standards, Datenformate und Datenarten auflisten und erläutern.

Überblick der Begriffe des Glossars:

  • Daten
  • Datei
  • Open
  • Open Data
  • Schnittstelle/API
  • Formate
  • Rohdaten
  • Scraper
  • Parser
  • Datensatztypen
  • Open-Data-Güte
  • Open Government
  • Government 2.0
  • ePartizipation

Daten (data – Latein, Plural von Datum) meint gruppierte Informationen; wörtliche Bedeutung: etwas Gegebenes, Gegebenheit.

Datei (im Engl. „file“) ist ein Kunstwort aus Daten und Kartei.

Open – englisch für offen, meint vor allem allgemeine Zugänglichkeit. Mit „Open“ wird signalisiert, dass eine kostenfreie Weiternutzung möglich ist (siehe z.B. Open Office); also kein klassisches Copyright mit der Software oder Information verbunden ist. Die Nutzung erfolgt über ein Lizenzmodell wie Creative Commons, das die Bedigungen der Verwendung regelt. Für Open Data gibt es mittlerweile verschiedene Lizenzmodelle, beispielsweise die Open Database License (ODbL).

„Offen“ muss nicht „frei“ bedeuten, die Nutzung kann eingeschränkt sein und beispielsweise eine kommerzielle Verwendung untersagen. Dagegen sind Werke, die als „Public Domain“ gekennzeichnet sind, ein Gemeingut und frei für jeden Zweck nutzbar. Als Faustformel mag gelten: Ist etwas nicht kostenfrei und/oder nicht weiternutzbar und/oder liegt nicht in einem offenen Format vor – dann ist es nicht „open“.

Open Data bezeichnet ein Prinzip oder eine Kultur. Bezieht es sich auf die Veröffentlichung von Datensätzen, meint es strukturierte, maschinenlesbare und gerne über eine offene API/Schnittstelle abrufbare Informationen. Oft wird der Begriff synonym für „Open Government Data“ benutzt. Letzteres meint Datensätze aus der öffentlichen Hand (Politik, Verwaltung). Open Data kann aber auch von Wissenschaft, Wirtschaft, Nichtregierungsorganisationen (NGO) oder Privatpersonen praktiziert werden.

In der Regel geht es bei Open Data um nicht-personenbezogene Daten oder zumindest anonymisierte Daten. Ein Open-Data-Angebot lässt sich im Netz vor allem daran erkennen, das es erlaubt, die Rohdaten herunterzuladen oder per Schnittstelle abzufragen.

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„Offene Daten können uns unsere Gesellschaft erklären“

ton zijlstra

Ton Zijlstra leitet seit März das Team rund um die ePSI-Plattform. Die Abkürzung steht für „European Public Sector Information“. Finanziert wird das Vorhaben von der Europäischen Kommission. Seit 2005 gilt in der EU die PSI-Directive, die eine „Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors“ regelt. In Deutschland schlägt sie sich im Informationsweiterverwendungsgesetz (IWG) nieder.

Im Interview spricht Zijlstra, ein selbständiger Unternehmer und Berater aus den Niederlanden, über die europäische Dimension offener Daten und die anstehende Reform der PSI-Gesetzgebung.

Herr Zijlstra, was ist die Aufgabe der ePSI-Plattform?

Ton Zijlstra: Sie ist in der EU die erste Anlaufstelle für alle Neuigkeiten, wenn es um öffentliche Informationen und offene Daten geht. Die Kommission will mit dieser Plattform zeigen, was europaweit in diesem Bereich alles geschieht. ePSI ist aber auch eine wichtige Informationsquelle für die Kommission selbst. Ich war ein paar Mal in Luxemburg bei Treffen, und dort kamen immer wieder Themen zur Sprache, die auf der Plattform zuvor behandelt wurden.

Was haben Sie mit ihr in den kommenden zwei Jahren vor?

Zijlstra: Bislang finden sich auf der Website nur Nachrichten und Berichte. Menschen findet man dort nicht. Wenn wir Open Data vorantreiben wollen, müssen wir auch Menschen miteinander verbinden, damit die sich zusammentun können. Wir wollen daher in der Zukunft viel häufiger aktiv andere Veranstaltungen besuchen und sie auch unterstützen. Vor allem in Mitgliedsstaaten, in denen noch nicht so viel passiert. Wenn es uns zum Beispiel möglich ist, einer Gruppe in Bulgarien mit etwas Geld bei der Umsetzung einer Veranstaltung zu helfen, dann tun wir das.

Ziel ist es, die Dynamik zu fördern, die derzeit herrscht. Open Data soll ein unumkehrbares Prinzip werden. Im Moment könnten alle Mitgliedsstaaten noch zurück.

Was meinen Sie damit?

Zijlstra: In den Niederlanden beispielsweise wurde wegen Wikileaks diskutiert, ob das Informationsfreiheitsgesetz nicht eingeschränkt werden sollte. Das zeigt, Regierungen könnten den bisherigen Kurs der Transparenz ändern, sie können die Daten wieder hinter Schloss und Riegel stecken.

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Daten sind der Treibstoff des Journalismus

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Online-Zeitung Texas Tribune: Viele Besucher kommen wegen der Datenanwendungen

Daten sind ein Rohstoff. Diese Einsicht ist ein geflügeltes Wort, spätestens seit der Werbefachmann Michael Palmer 2006 schrieb: „Daten sind das neue Öl.“ Palmer postulierte im Bild dieser Metapher, dass unbearbeitete Daten wertlos seien. Erst wenn sie bearbeitet würden, entstünden aus ihnen nützliche Produkte, so wie aus Öl Plastik, Dünger oder Benzin gemacht wird.

Im gleichen Jahr schrieb der amerikanische Journalist und Programmierer Adrian Holovaty einen wegweisenden Text mit dem Titel „A fundamental way newspaper sites need to change„.  Seiner Meinung nach sollten sich Zeitungen und andere Medien nicht nur auf Geschichten konzentrieren. Sie sollten viel mehr Informationen unter dem Aspekt betrachten, wie ihr Inhalt sich in strukturierter Form, also in Datenbanken, ablegen lässt. Dann, so Holovaty, könnte aus Geschichten auf Dauer ein Mehrwert abgeschöpft werden. Denn solche strukturierten Informationen können mit anderen Datenbanken verknüpft und automatisiert abgerufen werden. Und mit ihnen können wiederum publizistische Angebote angereichert werden – aufbereitete Daten als Dünger des medialen Feldes.

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Open-Data-Neuigkeiten und Termine

Stuttgart: Im unlängst geschlossenen Koalitionsvertrag (pdf) der designierten grün-roten Landesregierung Baden-Württembergs gibt es auch einen Passus zu Informationsfreiheit und Open Data – bislang hatte das Bundesland kein eigenes Informationsfreiheitsgesetz. Im Vertrag nun heißt es:

In einem umfassenden Informationsfreiheitsgesetz werden wir gesetzliche Regelungen treffen, damit Bürgerinnen und Bürger unter Beachtung des Datenschutzes grundsätzlich freien Zugang zu den bei den öffentlichen Verwaltungen vorhandenen Informationen haben. Wir werden unser Regierungshandeln daran orientieren, die zugrunde liegenden Daten und Dokumente weitestmöglich öffentlich zugänglich zu machen. Hier orientieren wir uns am Grundsatz ‚Open Data‚ „(S. 79).

Österreich: Vergangene Woche wurden die Ergebnisse der Studie „Potenziale von Open Government für österreichische Nationalratsabgeordnete” vorgestellt. Knapp ein Viertel der gut 180 Abgeordneten beantworten zahlreiche Fragen zur Rolle von Open Data für ihre Arbeit und zum Nutzen für die Gesellschaft. Die Website Futurezone.at startete in diesem Zusammenhang ein eigenes Open-Data-Blog.

Amsterdam: Am 12./13. Mai findet das Open Data for Development Camp statt. Prinzipiell geht es um Transparenz in der Entwicklungspolitik mit Hilfe von offenen Daten. Die Teilnahmegebühr beträgt 75 Euro.

Berlin: Der „Berliner OpenData Day BODDy“ findet am 18. Mai statt. Leider ist er ausgebucht, alle Plätze sind belegt. Hier ein Interview mit zwei der Organisatoren.

Wien: Zur Open Government Data Konferenz wird am 16. Juni eingeladen. Die erste Konferenz dieser Art in Österreich wendet sich an Politik, öffentliche Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Die Teilnahmegebühr beträgt 140 Euro; es gibt einige Freikarten zu gewinnen.

Bern: Ebenfalls eine Premiere – diesmal in der Schweiz: Das Treffen opendata.ch 2011 am 24. Juni. Die Veranstaltung ist kostenlos. Die Anmeldung ist bis zum 27. Mai möglich.

Berlin: Die jährliche Open Knowledge Conference (OKCon) findet dieses Jahr in Berlin am 30. Juni/1. Juli statt. Das Themenspektrum dreht sich um alle Bereiche des freien Wissens, vor allem auch im wissenschaftlichen Bereich. Ein Tagesticket kostet 25 Euro; für beide Tage werden 40 Euro fällig.

 

Die eigenen Nutzungsdaten als Entscheidungshilfe

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Stechuhr im VW-Werk Wolfsburg in den 70er Jahren

Früher war es die Stechuhr. Ein Zeiterfassungssystem, das automatisch Anfang und Ende der Arbeitszeit festhielt. Im digitalen Zeitalter lässt sich nahezu jeder Tastenschlag, jeder Mausklick oder schlicht jede Interaktion mit einem digitalen Gerät aufzeichnen. Frank Rieger vom Chaos Computer Club fasste das vor einiger Zeit in seinem Text „Der Mensch wird zum Datensatz“ gut zusammen.

Doch immer mehr Leute messen freiwillig ihr Verhalten. Oder besser: Lassen messen. Zahlreiche Dienste im Internet bieten die Erfassung persönlicher Daten und deren Auswertung an. Seien es Jogger, die ihre Laufstrecken aufnehmen. Andere beobachten ihr Finanzhandeln, halten ihre Reisebewegungen fest oder monitoren ihr Schlafverhalten.

Eine zentrale Rolle kommt dabei den Mobiltelefonen zu. Sie werden in der Regel nur von einer Person genutzt, bleiben nahezu immer in unmittelbarer Umgebung derselben und werden immer seltener ausgeschaltet. Neuere Modelle besitzen Internetanbindung, GPS, einen Kompass und Beschleunigungssensoren.

Aufgeschreckt durch die heimlichen Aufzeichnungen der iPhone Software, die unlängst einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, haben sich die Nutzer in den letzten Tagen viele Gedanken über persönliche Daten gemacht. Erfreulicherweise wird im Zusammenhang mit dieser Thematik auch immer wieder auf die Berichterstattung von ZEIT ONLINE und die Mobilfunkdaten des Grünen-Politikers Malte Spitz hingewiesen. Um die Visualisierung vieler solcher Mobilfunkdaten umzusetzen, bittet das eben gestartete Projekt Crowdflow um Spenden solcher iPhone-Datensätze, um ein „geo-soziales Netzwerkexperiment“ umzusetzen.

Manche sind sich sicher, dass solch persönliche Datensätze Goldminen sind, die nur darauf warten, ausgebeutet zu werden. In dem lesenswerten Beitrag „The Really Smart Phone“ im Wall Street Journal gibt Robert Lee Hotz einen Überblick darüber, was Forscher mit solchen Datensätzen anstellen: So wagen sie Voraussagen darüber, ob Personen gerade über Politik am Telefon debattieren, ohne den Inhalt des Gesprächs zu kennen. Oder sie prognostizieren, ob der Telefoninhaber Symptome einer Grippe zeigt.

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„Öffentlich meint heutzutage Open Data“

chris taggart

Chris Taggart begann vor zwei Jahren, das Projekt Openly Local aufzubauen. Es sammelt Gemeinderatsinformationen in Großbritannien. Die Hälfte aller knapp 400 Räte hat das Open-Data-Projekt mittlerweile erfasst. Im Interview erläutert der britische Journalist, wie diese Arbeit dazu führte, ein weiteres Vorhaben anzugehen, eins namens OpenCorporates.

Worum geht es bei Openly Local?

Chris Taggart: Auf vielen britischen Gemeinderats-Websites fällt es schwer, sich zu orientieren. Manche sind komplett unzugänglich. Keine Spur von Barrierefreiheit. Oft werden sie von Suchmaschinen wie Google nicht erfasst, weil sie falsch aufgesetzt sind. Es gibt beispielsweise so gut wie keine Ratswebsite, die eine Liste aller Ratsmitglieder herausgibt oder eine Übersicht über die Ratssitzungen.

OpenlyLocal ist also ein Angebot, die Informationen zugänglich zu machen. Die Datensätze können von anderen Leuten weiterverarbeitet werden. Lokale Blogs, die über eine ganz spezifischen Ort, etwa einen Kiez oder ein Dorf berichten, nutzen Daten von OpenlyLocal.

Welche Informationen erhält man?

Taggart: Bei uns kann man beispielsweise eine Liste der kommenden Sitzungen abonnieren. Wir wissen sogar von Ratsmitgliedern, die unser Angebot nutzen, um die Tagesordnung zu bekommen. Weil die Website ihres eigenen Rats das nicht kann.

Ihnen geht es aber um mehr als eine reine Dienstleistung, oder?

Taggart: Mit OpenLocaly habe ich ein Fundament gelegt. Jetzt werden auch Bevölkerungsstatistiken eingebaut oder Informationen über das örtliche Polizeipersonal. Und was ganz wichtig ist: Es  werden nun auch Finanzinformationen eingelesen. Wir hatten in Großbritannien die umfassendste Veröffentlichung von Finanzdaten weltweit, was den lokalen Bereich angeht. Jeder Gemeinderat muss seit diesem Januar alle Ausgaben über 500 Pfund dokumentieren. Über dreihundert Räte veröffentlichen jetzt jeden Monat was sie ausgeben. OpenlyLocal dokumentiert derzeit Ausgaben in Höhe von insgesamt 40 Milliarden Euro in 1,8 Millionen Transaktionen. Weiter„„Öffentlich meint heutzutage Open Data““

 

Diskussion über Open Government in Deutschland

Vor einem Jahr saß Uta Dauke schon einmal an dieser Stelle, um sich von einem energischen Publikum zu Open Data und Open Government befragen zu lassen. Auf dem diesjährigen Podium bei der Berliner Netzkonferenz re:publica nahm die Ministerialrätin  im Bundesinnenministerium (BMI) erneut Stellung zum Stand der Dinge. Daukes Referat versteht sich als „Impulsgeber für die Verwaltungmodernisierung“. Und man sei damit gut voran gekommen, findet sie.

In den vergangenen 12 Monaten habe die Idee an Format gewonnen, sagt Dauke. Das zeige etwa die Dresdner Erklärung des Nationalen IT-Gipfels Ende 2010. Der Dialog mit der Netzgemeinde, etwa mit dem OpenData Network, sei gut und konstruktiv.

Für 2013 kündigte Dauke nun eine zentrale Einstiegseite für Datensätze auf Bund, Landes- und kommunaler Ebene an. Dauke wiederholte aber auch das bekannte Mantra: Kosten soll es nichts. Die paar hundertausend Euro, die ihr zur Verfügung stünden, würden für einen Prototypen der Einstiegsseite reichen, mehr aber auch nicht. Keine einzige weitere Stelle habe sie für den Ausbau des Regierungsprogramm „Vernetzte und transparente Verwaltung“ erhalten.

Im Dialog mit der Netzgemeinde gelte es nun vor allem noch Definitionsfragen zu lösen: „ Wir sprechen nicht die selbe Sprache, wenn wir über Open Government und Transparenz sprechen“, sagte Dauke.

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Europaweiter Open-Data-Wettbewerb

logo opendata wettbewerbKnapp 10 Wochen lang besteht die Möglichkeit, sich mit einer Idee oder Anwendung rund um Datensätze der öffentlichen Hand an einem europaweiten Wettbewerb zu beteiligen.

Die Open Data Challenge mit ihrem landesübergreifenden Charakter ist eine der ersten ihrer Art. Vergleichbar nur mit dem Datenwettbewerb der Weltbank, dessen Gewinner diesen Donnerstag gekürt werden.

Bei der Open Data Challenge kann jeder in vier Kategorien mit Datensätzen eines EU-Landes oder der EU selbst teilnehmen:

  • Ideen
  • Anwendungen
  • Visualisierungen
  • Datensätze

Wettbewerbe dieser Art finden seit einigen Jahren statt. Als Prototyp gilt Apps4Democracy in Washington D.C. im Jahr 2008. Diese Veranstaltung zum Vorbild hat auch der Open-Data-Wettbewerb in München namens Apps4Cities, der derzeit ebenfalls läuft.

Den nun gestarteten pan-europäischen Wettbewerb hat die Open Knowledge Foundation ins Leben gerufen – mit Unterstützung zahlreicher Organisationen in den einzelnen EU-Ländern. ZEIT ONLINE ist neben dem britischen Guardian einer der Medienpartner. Unter den Sponsoren finden sich – kaum überraschend – Google, Microsoft und IBM.

Die Open Data Challenge wird von der europäischen Komission unterstützt. Teilgenommen werden kann bis zum 5. Juni 2011. Die Gewinner werden auf der 1. Digitalen Agenda Versammlung der EU-Komission am 16. und 17. Juni in Brüssel ausgezeichnet. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 20.000 Euro vergeben.