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Krumpir sa slanim srdelama (CRO) vs. saarländischer Schwenker (DEU)

 

Passend zum wichtigen Spiel gibts Hausmannskost. Kartoffeln mit Sardellen gegen Nackenkarbonade vom Grill


10 kleine Kartoffeln
1 kleine Zwiebel
4 Sardellen
1 Knoblauchzehe
Petersilie frisch & glatt
2 EL Olivenöl
1 EL Butter
Salz
Pfeffer
vs.
2 Nackenkoteletts
1 große Zwiebel
1 TL Senf
Paprikapulver
Salz
Pfeffer
Öl
1 Schwenkergrill

Ein sogenannter Schwenker ist ein saarländisches Heiligtum, das man auch in den benachbarten Regionen antrifft. Billiges Schweinefleisch wird auf einem dreibeinigen Schwenkergrill (daher der Name) zu Briketts gegrillt und dann noch mit einheimischen Bier übergossen. Jedes noch so kleine Kaff hat DAS geheime original Schwenker-rezept, REZEPTOR stellt heute eine Variante vor …

Das Geplänkel geht schon am Vorabend los, das Fleisch muss über Nacht im Kühlschrank in der Marinade liegen. Wenn man weit genug vom Saarlang entfernt grillt, genügen wahrscheinlich auch drei oder fünf Stunden.
Zwiebeln schälen, halbieren und nicht allzu feine Halbringe schneiden, und zusammen mit Fleisch, Senf, Paprikapulver, Salz und Pfeffer in einen Gefrierbeutel legen. Eine Sekunde Öl dazukippen und die Marinade kräftig ins Fleisch massieren. Dann mit dem Mund die Luft aus der Tüte saugen, einen Knoten reinmachen und das Paket in den Kühlschrank legen. Ab und zu mal wenden, vielleicht auch massieren aber unbedingt eine Stunde vor Grillbeginn wieder rausnehmen, das Fleisch soll zimmertemperiert sein.

Vierzig Minuten vor Spielbeginn die Kartoffeln falls nötig abwaschen und in Salzwasser etwa zwanzig Minuten garkochen. Wasser ableeren, kurz auskühlen lassen – solange Zwiebeln und Knoblauch schälen und kleinschneiden – und dann die Kartoffeln schälen.
In einer grossen Pfanne 2 EL Olivenöl und ein EL Butter auf Mitteltemperatur erhitzen und die Kartoffeln rundrum goldbraun anbraten. So nach fünf Minuten Zwiebeln und Knoblauch dazu, wenn man sie von Anfang an mitbräte würden sie schwarz. Wenn alles schon ganz lecker aussieht noch die Sardellen in kleinen Stückchen dazu, die lösen sich in der Pfannenhitze auf und geben dem Inhalt einen leckeren mediterranen Meergeschmack.
Falls Anbrenngefahr besteht einfach irgendwann die Temperatur runterdrehen und auf der ausgeschalteten Platte fertigziehen lassen. Vorsichtig salzen, ordentlich pfeffern und ganz zum Schluss mit gehackter Petersilie bestreuen.

Das marinierte Fleisch einfach auf den glühenden Grillrost legen und je nach Hitze von beiden Seiten schön braun grillen. Weil ein Schweinenacken so einen großen Fettanteil hat, kann man da fast nichts falsch machen, es bleibt saftig und schmeckt supergenial. Am besten man probiert mal verschiedene Zeiten und Temperaturen aus und wer den Saarländer in sich spürt darf auch noch Bier drüberschütten.

Spielbericht
Um mit Otto Rehagel zu sprechen: »modern ist, wer gewinnt.« Übertragen aufs essen bedeutet das in etwa »modern ist, was schmeckt.« Und man sieht ja schon an der steinzeitlichen Aufstellung, das man es heute mit den Ur-Instinkten zu tun haben wird. Dementsprechend rustikal gehen die beiden Teams zu Werke.
Trotzdem wirds nicht langweilig, Deutschlands Fett-Fleischkombination spielt saftige Pässe auf die Zwiebeln. Diese tragen mit dem Grill-Röstgeschmack den Ball immer wieder vor den Sechzehner, wo die fiesen kroatischen Kartoffelrüpel warten. Immer wieder gefährliche Freistöße, doch die Sardelle im Tor scheint den Tag seines Lebens zu haben. Er fischt die Dinger reihenweise raus, aber irgendwann zappelt der Ball dann doch im Netz, einsnull für Deutschland.
Die ziehen sich zurück, aber die kroatischen Kartoffeln schaffens nie mehr so richtig, Druck aufzubauen. Sie fangen sich sogar noch einen Konter ein und verlieren verdient Zwei zu Null.