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Frühe Neuzeit

 

Überblick: Die Frühe Neuzeit ist die Epoche zwischen dem Mittelalter und der Moderne. Die genauen Anfangs- und Endpunkte der Frühen Neuzeit sind, wie bei vielen Geschichtsepochen, umstritten. Historiker stimmen jedoch darin überein, dass einige entscheidende Ereignisse den Beginn der Frühen Neuzeit markieren: Die Kolonialisierung Amerikas begann, wodurch die Kolonialmächte England, Spanien, Frankreich und die Niederlande ihr Herrschaftsgebiet vergrößern und wirtschaftlichen Reichtum erlangen konnten. Waren, Ideen und Menschen gelangten aus der sogenannten Neuen Welt in die Alte Welt, das heutige Europa. Die Erfindung des Buchdrucks, wodurch Wissen und Informationen erstmals massenhaft reproduziert und verbreitet werden konnte. Die Reformation, wodurch aus dem Christentum mehrere Glaubensrichtungen hervorgingen. Luthers Reformationsschrift An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung enthält die wichtigsten Grundsätze der Reformationsbewegung.

Die Frühe Neuzeit umfasst die Jahrhunderte vom Ende des Mittelalters bis zur Französischen Revolution. Historiker haben diesen Zeitraum in mehrere Unterepochen gegliedert, die teilweise miteinander konkurrieren oder sich überschneiden. Unter anderem fallen in die 300 Jahre zwischen 1500 und 1800 die Renaissance und das Barock. Außerdem war die Frühe Neuzeit die Hochphase des Absolutismus – zunächst des höfischen und später des aufgeklärten Absolutismus.

In der Renaissance entdeckten die Humanisten  die Werte und des Menschenbildes der Antike wieder. Sie propagierten Toleranz und Gewissensfreiheit und meinten, dass der Mensch Bildung benötige, um seine Aufgabe und Stellung in der Gesellschaft zu finden. Damit standen sie im Gegensatz zu der mittelalterlichen Ständegesellschaft, dergemäß der Mensch durch Geburt seinen Platz in der Gesellschaft zugewiesen bekam. Die humanistischen Ideen wurden gestärkt, als die Osmanen im Jahr 1453 Konstantinopel eroberten. Das Byzantinische Reich fiel und zahlreiche wichtige Schriften der Antike gelanten gemeinsam mit griechischen Gelehrten in den Westen.

Das damals christliche Konstantinopel um 1340 © Hulton Archive/Getty Images

Die Epoche des Barock war vom Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 geprägt. Die Menschen sahen sich zwiegespalten angesichts der Trennung von Katholizismus und Protestantismus durch die Reformation. Kaufleute, Gelehrte und Handwerker entwickelten ein bürgerlichen Standesbewusstsein und traten dadurch in der Öffentichkeit und gegenüber den feudalen Herrschern selbstbewusster auf. Gleichzeitig entwickelte sich eine ausgeprägte höfische Kultur.

Der Absolutismus war die Regierungsform, die bis zur Französischen Revolution Europa dominierte. Das zentrale Merkmal war die zunehmenden Verstaatlichung, mit der die Herrscher alle Macht bei sich zentrierten. Sie erweiterten ihre Macht, indem sie eine staatliche Wirtschafts- und Steuerpolitik etablierten (Merkantilismus) und die Kirche in das Staatswesen einbanden. Sie sicherten Ihre Macht, indem sie sich ein stehendes Heer leisteten. Und sie repräsentierten Ihre Macht, indem sie prachtvolle Residenzen bauten.

Das Ende der Frühen Neuzeit und den Übergang zur Moderne läuteten die Französische Revolution und der Beginn der Industriellen Revolution ein.

Ausgewählte Artikel und Materialien zum Thema:

Einführungen

Was ist Absolutismus?
Die Definition des Begriffs Absolutismus im Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung.

Geschichtswissenschaften im Internet (historicum.net, 07.04.2011)
Historicum.net bietet zu Themen der Frühen Neuzeit eine Einführung. Schüler finden hier aktuelle Texte, Quellenhinweise, Linksammlungen, Literaturlisten und Erläuterungen des Forschungsstandes. Die Themen lauten: Bauernkrieg, Reformation, Hexenverfolgung, jüdische Geschichte, Schwabenkrieg, Achtzigjähriger Krieg, Erster Rheinbund sowie Medien und Kommunkation in der Frühen Neuzeit.

Buchmarkt (Europäische Geschichte Online)
Auf dieser Seite erfahren Schüler, wie die Buchkultur vor Erfindung des Buchdrucks aussah und wie Guttenbergs Erfindung den Buchmarkt veränderte.

Studium Generale: Einführung in die Geschichte (Zeit Online)
Hier können Schüler, Erwachsene und Studenten ihr Grundlagenwissen im Fach Geschichte auf die Probe stellen. Die korrekten Antworten finden sich am Ende des Quiz.

Gesellschaft und Staat

Einführung in die Frühe Neuzeit (Universität Münster)
Auch die Universität Münster hat eine Einführung in die Frühen Neuzeit zusammengestellt. Ziel ist es, Menschen ohne Vorkenntnisse die politische, soziale und wirtschaftliche Ordnung der Frühen Neuzeit zu erklären. Schüler finden daher Texte zu städtischem und ländlichem Leben, über Adel und Ständegesellschaft, über die Kirche und Kirchenreformen, über Medien und Kommunikation, die Rolle des Militärs und das Rechtssystem der Frühen Neuzeit. Zu jedem Thema finden Schüler Quellen und Literaturangaben. Außerdem gibt es eine Einführungen in Theorien zur Frühen Neuzeit.

Machiavelli – Das Wesen der Herrschaft (DIE ZEIT Nr. 31/2008)
Vor 500 Jahren erfand der italienische Philosoph Niccolò Machiavelli die Politikwissenschaft, indem er die Mechanismen der Macht entschlüsselte. Seine Analyse erklärt noch heute, warum Staaten im Chaos versinken und wie Demokratien sich am Leben halten.

Der Prozeß der Säkularisierung (DIE ZEIT Nr. 36/1994)
Zwischen Magie und Aufklärung: Das normale religiöse Leben in der Frühen Neuzeit zu rekonstruieren bereite beträchtliche Probleme, denn: „Was die Menschen wirklich glaubten, darüber gibt es nur wenige Zeugnisse.“

Recht (Europäische Geschichte Online)
In der Frühen Neuzeit wurde aus der religiös-metaphysischen Rechtsauffassung des Mittelalters eine Rechtsauffassung, die durch den Begriff des Naturrechts und das sogenannte römische Recht definiert war. Das Monopol auf Rechtsetzung und Rechtsprechung nahm der Staat an sich: Der Rechtsstaat entstand. Hier erfahren Schüler alles über frühneuzeitliches Recht, die juristischen Kategorien, Rechtsanwendung und Rechtswissenschaften.

Die dynastische Heirat (Europäische Geschichte Online)
Eine Möglichkeit Macht zu sichern, zu erweitern oder einen Konflikt zu lösen, war die dynastische Heirat. Die Liebe spielte bei Eheschließungen unter Adeligen der Frühen Neuzeit keine gewichtige Rolle. Der Autor dieses Textes erklärt die Gründe für eine Eheschließung, welche Regeln einzuhalten waren und wie und warum eine solche Heirat ein Medienereigniss wurde.

Renaissance

Renaissance – Als der Mensch sich selbst entdeckte (DIE ZEIT Nr. 14/1984)
Ist der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit fließend und für die Zeitgenossen fast unmerklich vonstatten gegangen? Oder handelte es sich doch um einen Bruch, den viele, wenn auch nicht alle Zeitgenossen als solchen erfahren haben?

Renaissance – Viele Humanisten dienten Tyrannen (DIE ZEIT Nr. 41/1985)
Die Ursachen und der Verlauf der italienischen Renaissance neu gedeutet.

Krieg und Frieden in der Frühen Neuzeit

http://www.youtube.com/watch?v=n6oW_y07qUk
Dreißigjähriger Krieg (Phoenix Dokumentation, YouTube)
Der Dreißigjährige Krieg gilt aufgrund der Dauer, der Brutalität und der Auswirkungen auf die europäischen Staatsgründungen als großes Ereignis der Neuzeit. Die europäischen Großmächte bekämpften einander. Auch der Konflikt zwischen katholischer und protestantischer Kirche wurde in diesem Krieg ausgetragen. Aus dieser Dokumentation erfahren Schüler mehr über die Ursachen des Krieges, das Kriegswesen zu dieser Zeit und die Schlachten. Teil zwei finden Schüler hier, Teil drei hier.

Die Kongreßstadt Münster (muenster.de)
Der Westfälische Frieden bedeutete das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Auf dieser Seite erfahren Schüler, warum er in Münster ausgehandelt wurde, wie zu der Zeit das dortige Leben aussah, wer die Verhandlungspartner waren, wie der Kongressalltag war und was nach dem Friedensschluss geschah.

Der Achtzigjährige Krieg (historicum.net)
Die Geschichte des Achtzigjährigen Krieges zeigt, dass die europäischen Nationalstaaten wie wir sie heute kennen, in der Frühen Neuzeit noch ganz anders aussahen. Denn das Gebiet der heutigen Niederlande stand damals unter der Herrschaft der spanischen Linie der Habsburger. Hier erfahren Schüler alles über Ursachen und Verlauf des Krieges, in dem die Niederlande ihre Unabhängigkeit von der spanischen Krone erkämpften.

Der „Deutsche Bauernkrieg“ (historicum.net)
Der sogenannte Deutsche Bauernkrieg war eigentlich gar kein Krieg. Es handelte sich dabei vielmehr um mehrere Aufstände zwischen 1524 und 1526. Hier erfahren Schüler mehr über die Ursachen und die Forderungen der Aufständischen. Außerdem gibt es eine Zeitleiste und eine Literaturliste.

Instrumente des Friedens (Institut für Europäische Geschichte Mainz)
Ein Krieg oder Konflikt war in der Frühen Neuzeit endlich. Es gab verschiedene Formen einen Frieden zu erreichen: Schiedssprüche, Heiratsverträge, Handelsverträge,  Präliminarverträge, Aufhebungsverträge des Droit d’Aubaine, Gefangenenaustauschartikel. Die Autoren dieses Sammelbands stellen die Instrumente des Friedens aus Mittelalter und Früher Neuzeit vor. Schüler müssen dafür auf das Inhaltsverzeichnis klicken.

Reformation und Kirchenwesen

Die Reformation in Thüringen (Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen)
Martin Luther und Thüringen stehen in enger Beziehung. Denn er studierte an der humanistisch geprägten Universität in Erfurt. Dieser Artikel beschreibt die Wirkung der Reformation in Thüringen.

Reformation – Wie die Freiheit in den Glauben kam (DIE ZEIT Nr. 1/2010)
Die Geschichte der Reformation neu betrachtet.

Die Deutschen – Luther und die Nation (Dokumentarfilm ZDF, YouTube)
Mit seinem Protest gegen die römische Kirche und seinem Einsatz für den Glauben einte und spaltete er die Deutschen gleichermaßen: Der Reformator Martin Luther.

Philipp Melanchthon – Humanist und Reformer (melanchthon.de)
Neben Martin Luther war der Philiosoph und Theologe Philipp Melanchthon eine einflussreiche Person der Reformationszeit. Auf dieser Seite erfahren Schüler mehr über seine Biographie, seine theologischen Lehren und warum Melanchthon Praeceptor Germaniae – Lehrer Deutschlands – genannt wurde.

Calvin – Feuer und Geist (DIE ZEIT Nr. 27/2009)
Johannes Calvin – Reformator und Eiferer, genialer Kirchenorganisator und Dogmatiker des Gehorsams. Seine Theologie war wirkungsmächtig, ihr Wesen aber bleibt beängstigend.

Martin Luther und die Reformation (DIE ZEIT Nr. 47/2009)
Der hämmernde Mönch von Wittenberg, der Trutzheld von Worms, der Ahnvater des protestantischen Pfarrhauses – bildstark lässt sich erzählen, wie dieser sächsische Augustiner die europäische Neuzeit auslöste. Aber was bleibt, was ist Luthers Erbe

Predigt: Religiöser Transfer über Postillen (Europäische Geschichte Online)
Ohne die Predigt und ihre mündliche und schriftliche Weitergabe, wäre die Reformation wohl nicht so erfolgreich gewesen. Die Predigt war das Medium, um den Menschen den rechten Glauben zu vermitteln. Worüber die Kirchenmänner von der Kanzel predigten und wie sie die Ideen der Reformation verbreiteten, erfahren Schüler aus diesem Artikel.

Hexenverfolgung (Planet Wissen)
Hier erfahren Schüler, was die Menschen, vor allem die Kirche, als eine Hexe definierten und warum die Kirche sie vernichten wollte. Schüler können nachlesen, was Hexen mit der Inquisition zu tun hatten, welche rechtlichen Grundlagen es für ihre Verfolgung gab. Außerdem gibt es eine ausführliche Literaturliste zum Thema.

http://www.youtube.com/watch?v=LZBtAALc1kU
Scheiterhaufen – Die große europäische Hexenjagd (Dokumentarfilm arte, YouTube)
Im 16. und 17. Jahrhundert endeten etwa 60.000 angebliche Unheilsbringer auf dem Scheiterhaufen. Die Jagd traf Frauen, Männer und sogar Kinder, und der Höhepunkt der Verfolgungen lag nicht im „finsteren“ Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit.

Wissenschaft, Entdeckungen und Kolonialismus

http://www.youtube.com/watch?v=LBesj7kM4ok
Im Bann der Zeit (Kurzbeitrag, YouTube)
Die Frühe Neuzeit war die Epoche der bedeutenden Erfindungen und wissenschaftlichen Entdeckungen. Auch die Wahrnehmung und Messung der Zeit änderte sich – mechanische Uhren und ein neuer Kalender wurden benutzt.

Herrschaft (Europäische Geschichte Online)
In der Frühen Neuzeit brachten die europäischen Mächte Kolonien in aller Welt in ihren Besitz. Die Kolonien waren häufig tausende Seemeilen vom eigentlichen Herrschaftsgebiet in Spanien, Portugal, England oder dem Deutschen Reich entfernt. Wie gelang es den Fürsten und Königen ihre Macht auch in den Kolonien durchzusetzen? Auf welche Widerstände stießen sie dabei? Mehr dazu erfahren Schüler aus diesem Artikel

Mythos 1492 (ZEIT GESCHICHTE, 01/2011)
Columbus gilt gemeinhin als der größte Entdecker aller Zeiten. Die Grönländer hatten Amerika zwar als Erste entdeckt, aber erst nach Columbus zweiter Entdeckung begann die Besiedelung und Eroberung. Doch die Konflikte in den neuen Kolonien sowie seine Großmannssucht sorgten dafür, dass seine Leben kein Happy End fand. Seine letzte große Fahrt endete in einem Fiasko.

Das Zeitalter der Entdecker: Land in Sicht (ZEIT Geschichte Nr. 01/2011)
In der Frühen Neuzeit wurde die Welt der Europäer immer größer. Sie machten sich auf, den Globus zu entdecken, häufig auch ihn gewaltsam zu erobern. Europäische Vorstellungen und kultureller Eigenheiten gelangten so in die Kolonien. Aus den Kolonien wiederum brachten die Entdecker und Kaufleute neue Waren, Kulturgüter und wissenschaftliche Erkenntnisse mit.

Der Dialog über die zwei Weltsysteme – das ptolemäische und das kopernikanische (archive.org)
Der Italiener Galileo Galilei schuf die Grundlagen für viel naturwissenschaftliche Entdeckungen. In seiner Schrift Der Dialog über die zwei Weltsysteme – das ptolemäische und das kopernikanische entwickelte er das Relativitätsprinzip, die Grundlage zur Messung der Lichtgeschwindigkeit und zeigte, dass die Welt eine Scheibe ist. Dem Papst gefiel das gar nicht und er ließ Galileo als Ketzer verurteilen. Die Einleitung zum übersetzten Original erklärt die Schrift und Galileos Schaffen ausführlich.

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