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Exilliteratur (1933-1945)

 

Überblick: Die deutsche Exilliteratur entstand 1933–1945, nachdem viele Schriftsteller vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen mussten. Vor allem jüdische, pazifistische und marxistische Schriftsteller wurden verfolgt, ihre Bücher wurden teilweise öffentlich verbrannt. (Hier finden Sie eine Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Schriftsteller).

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Bücherverbrennung der Nationalsoialisten 1933 © Keystone/Getty Images

Viele Exilautoren suchten zunächst in europäischen Ländern Zuflucht, doch nach Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 mussten sie auch von dort, etwa aus Österreich, Frankreich und den Niederlanden, fliehen. Neben Paris, Amsterdam, Stockholm, Zürich wurden deshalb auch Moskau, New York und Mexiko zu Zentren der Exilautoren. Der Großteil der Exilliteratur besaß einen politischen Charakter. Aus dem Heimweh einiger Autoren entstanden auch Naturgedichte und Liebeslyrik.

Als bedeutendster historischer Roman des Exils gilt Henri Quatre von Heinrich Mann. Nach ihm hatte die Exilliteratur zwei Aufgaben: sie sollte die Welt über Nationalsozialisten aufklären und den Widerstand in Nazi-Deutschland unterstützen. Andere Schriftsteller versuchten, direkt gegen das Dritte Reich zu kämpfen, in dem Sie Radioreden, Manifeste, Flugblätter oder Tarnschriften veröffentlichten.

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Artikel und Materialien zur Epoche und ihren Merkmalen

Literaturwissenschaftliche Grundbegriffe Online (LiGo.de)
LiGo ist ein Selbstlernkurs zu literaturwissenschaftlichen Grundbegriffen. Die Analyseformen für Erzähltexte (z.B. Romane) und Lyrik werden im Detail erläutert und die Kunst der Rhetorik erklärt. Was ist ein Akt, was eine Szene? Welche Erzählformen gibt es und was ist die Erzählstimme? Was ist die semantische Ebene eines Gedichts und was die narrative Struktur? Was bedeuten Alliteration, Anapher, Parallelismus und Klimax in Texten?

Epochenüberblick Exilliteratur (digitale-schule.de)
Dieser Epochenüberblick macht deutlich, welche EInflüsse die Schriftsteller des Exils geprägt haben, wer sie waren und listet berühmte Werke auf.

Im Exil: Das andere Deutschland (DIE ZEIT 2000)
Marion Dönhoff schreibt über die Deutsche Akademie der Künste und Wissenschaften im Exil. Insgesamt sind mehr als eine halbe Million Menschen ins Exil gegangen, darunter etwa 2000 Künstler aller Gattungen, Schriftsteller, Musiker, Wissenschaftler, Theater- und Filmleute. Einige schlossen sich zusammen.

http://www.youtube.com/watch?v=sMJKqktfNuA
Spur des Feuers – Die Bücherverbrennung 1933 (arte, Youtube)
Als Adolf Hitler im Januar 1933 die Macht ergriff, versprach er den Deutschen, das Land zu „säubern“. Nur wenige Wochen später begann die verheerende Umsetzung in den Bibliotheken. Am 2. April 1933 beschloss die Deutsche Studentenschaft „die öffentliche Verbrennung jüdischer zersetzender Schriften an den Hochschulorten des Reichsgebietes“ – in vielen deutschen Städten wurden öffentlich Bücher kritischer Schriftsteller verbrannt.

Leben im niederländischen Exil 1939 – 1942: Fanny und Max Jacob (Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur)
Die Briefe des Ehepaars Fanny und Max Jacob zeigen, wie das Leben im Exil sich auf das Familienleben und die Gefühlswelt auswirkte. Schüler erfahren so, welche Themen und Probleme in Exilliteratur eine Rolle spielen.

Bertolt Brecht

Dem Räuber, dem Spötter Berthold Brecht zum Hundertsten (DIE ZEIT Nr. 7/1998) Er war Dissident, Räuber, Liebender. Bertolt Brecht portraitiert von Fritz J. Raddatz

Bertold Brecht: Der gute Mensch von Svendborg (DIE ZEIT Nr. 33/1997)
Sechs produktive Jahre verbrachte Bert Brecht im dänischen Exil. Sein Haus ist heute ein Künstlerdomizil.

Bertold Brecht – Führer im Hofgarten (Der Spiegel Nr. 50/1996)
In einem Berliner Archiv ist eine Erzählung von Bertolt Brecht aufgetaucht – mit Hitler im Mittelpunkt. Der Autor schrieb die bisher unbekannte Geschichte, die teilweise auf einer wahren Begebenheit beruht, 1942 im US-Exil.

Die Familie Mann

http://www.youtube.com/watch?v=k5TMUdoIMK0
Thomas Mann in Amerika (3sat, Youtube)

Die Brüder Mann und Bertolt Brecht (DIE ZEIT Nr. 9/1973)
„In Kalifornien, 1940 bis zu der Zeit, in der Brecht den Platz verließ, waren Heinrich Mann und Bertolt Brecht ungefähr befreundet und sahen sich ab und an. Thomas Mann und Brecht waren nicht befreundet und sahen sich nur selten“, schreibt Thomas Manns Sohn Golo in der ZEIT von 1973.

Heinrich Mann – Der Schakal im Kreml (DIE ZEIT Nr. 53/2004)
Erst 2004 wurde die ursprüngliche Fassung von Heinrich Manns Kriegstagebuch veröffentlicht.

Schwindende Schätze – Heinrich Mann und das Argentinische Tageblatt (Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur)
In dieser Publikation beschreiben die Autoren, warum Heinrich Mann ins Exil ging, worüber er und andere Autoren dort schrieben und welche Rolle das Argentinische Tageblatt bei der Verbreitung von Exil-Artikeln spielte.

Lexikon zu Thomas Manns Joseph und seine Brüder (Literaturlexikon, Universität Saarland)
In seinem umfangreichsten Werk verarbeitet Mann die biblische Geschichte von Jaakob und seinem Sohn Joseph zu einem vierteiligen Roman. In dem Buch kommen viele Personen und Orte vor, die Leser ohne Kenntnis der Bibel kaum richtig verstehen können. Um dem Abhilfe zu schaffen, finden Schüler auf dieser Seite ein erklärendes Namens- und Ortsregister.

Lion Feuchtwanger

Exil in Frankreich – Elend und Größe (DIE ZEIT Nr. 43/1993)
Tausende deutscher Emigranten wurden während des Zweiten Weltkrieges in Südfrankreich als „feindliche Ausländer“ interniert. Die ersten Berichte prominenter Internierter wie Lion Feuchtwanger („Der Teufel in Frankreich“) erschienen zwar schon in den fünfziger Jahren in Deutschland, wurden jedoch ignoriert.

Lion Feuchtwanger – Chronist des Antisemitismus (Bayrischer Rundfunk)
Diese Biographie verrät, wie er im amerikanischen Exil gelebt hat, was Feuchtwanger publizistisch beschäftigte und wie er nach dem Ende des Dritten Reichs wahrgenommen wurde.

Feuchtwanger: Die Geschwister Oppermann(Universität Hamburg)
Die Geschwister Oppermann erzählt die Geschichte einer großbürgerlichen jüdischen Familie im nationalsozialistischen Deutschland. Aus diesem Script erfahren Schüler mehr über den Roman Feuchtwangers.

Weitere Autoren von Exilliteratur

Kurt Tucholsky (WDR 2 9.1.2010)
„Soldaten sind Mörder“. Ist dieser Satz eine Beleidigung von Soldaten? Darüber wird in den 80er Jahren zur Zeit der Friedensbewegung, heftig gestritten, in den 90ern sogar vor dem Bundesverfassungsgericht. Dabei stammt der Satz aus einer ganz anderen Zeit, dem Deutschland Anfang der 30er Jahre. Gesagt hat ihn Kurt Tucholsky, der journalistische Tausendsassa der Weimarer Republik.

An einem Herbstmorgen 1937 (DIE ZEIT, 38/2003)
Anna Seghers war eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der DDR, doch ihr berühmtestes Buch schrieb sie lange vor 1949, im französischen Exil: Das siebte Kreuz. In ihm erzählt sie die Geschichte von sieben KZ-Häftlingen auf der Flucht.

Hans Keilson: Herausgefallen aus der Welt (DIE ZEIT Nr. 12/2009)
Der letzte Überlebende der deutschen Exilliteratur: Der Schriftsteller Hans Keilson wird 100 Jahre alt. Ein Portrait.

Alfred Döblin – Zurück ins trächtige Chaos (DIE ZEIT Nr. 27/1957)
Im Jahr 1957 starb in Emmendingen, 79 Jahre alt, Alfred Döblin. Er litt sehr viel, starb sehr langsam, durch viele Jahre – und nicht ohne Bitterkeit.

Carl Zuckmayer – Ein Dichter schärft das Fallbeil (DIE ZEIT Nr. 19/2002)
Carl Zuckmayers „Geheimreport“ sollte den Amerikanern erklären, wer im besiegten Deutschland noch etwas gelten könne. Zuckmayer schrieb seine Ansichten und Urteile über Menschen nieder, die im „Dritten Reich“ Hitlers blieben und dort etwas galten. Seine Rapporte entstanden im Auftrag des amerikanischen Office for Strategic Services.

Hinein ins Musil-Gebirge (DIE ZEIT Nr. 51/2003)
Sechzig Jahre nach Musils Tod gab es keine Lebensbeschreibung des zweiten Dichters deutscher Zunge von weltliterarischem Rang: von Thomas Manns Zeitgenossen, fernem Gefährten und stillem Konkurrenten Robert Musil – und nun liegen, seltsam genug, zwei davon auf dem Tisch.

Erich Maria Remarque – Politisch wider Willen (DIE ZEIT Nr. 25/1988)
Sein erster Roman war ein vollendeter Flop, sein zweiter eine Sensation, ein gesellschaftliches, politisches Ereignis, der deutsche Welterfolg der Zwanziger Jahre – bis heute in zig Sprachen an die zehn Millionen Mal verkauft.

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