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Der Ball so, und ich so

Hier ist die Auflösung zum mittlerweile neunten Teil unseres Gewinnspiels Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?, in dem es hierum ging:

© Roberto Schmidt/AFP/Getty Images
© Roberto Schmidt/AFP/Getty Images

Sie sind sich natürlich nicht für die erwartbaren Haar-Witze zu schade. Den besten bringt Klaas mit „Nix da! Die Haare bleiben dran!“ Nicht unkreativ zeigte sich auch Solander: „Ich sag nix. Den Teufel hab ich ins Abseits gestellt.“ Der erste Preis aber geht an Marcus Sigismund, der Carles Puyol das entscheidende Tor des Halbfinales noch einmal ausführlich analysieren lässt. Haben Sie etwas Zeit mitgebracht, dann bitte, hier Carles Puyols Selbstreflexion: „Der Ball so, und ich so – Tor!“

Wir bitten den Gewinner um kurze Nennung von Namen und Anschrift an online-sport@zeit.de.

Und nun fragen wir Sie noch einmal, zum letzten Mal rund um die Fußball-WM, was fällt Ihnen zu diesem Bild unseres Lieblingsniederländers Arjen Robben ein?

© Lars Baron/Getty Images

Kommentare bitte ins Feld unten. Die netten Damen und Herren vom Werkstatt Verlag stellen als Preis wieder ein Buch zur Verfügung. Diesmal: “Das Prinzip Uli Hoeneß” von Christoph Bausenwein. Einsendeschluss ist Mittwoch, 12 Uhr. Wir sind gespannt! Der Rechtsweg führt Sie übrigens ins Abseits.

 

Das Finale: Niederlande – Spanien 0:1

Fazit: Es ist nicht immer so, dass am Ende auch die beste Mannschaft gewinnt. In diesem Fall aber schon: Spanien ist ein würdiger Weltmeister. Nach dem EM-Titel vor zwei Jahren folgte nun der größte Erfolg, den der Fußballsport zu beiten hat. Auch wenn sie sich ein bisschen durch die Vorrunde gemogelt haben, als es drauf ankam waren sie da. Im Halbfinale gegen Deutschland schafften sie es, ihr Spiel durchzubringen und auch im Finale ließen sich die Spanier durch das destruktive und oft überharte Spiel der Niederländer nur kurz beeindrucken. Ihr stets unerschütterlich wirkender Trainer Vicente del Bosque strahlte immer genau das Vertrauen aus, das die Spanier so stark machte. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, das Vertrauen sich im Laufe eines Spiels nicht übermäßig viele, aber stets gute Torchancen herauszuarbeiten. Und, nicht zu vergessen, das Vertrauen in die eigenen Defensivqualitäten. Bei allem Lob über die kreativen Villa, Xavi und Iniesta – die Spanier kassierten in sieben Spielen nur zwei Gegentore. Weiß jemand Bescheid, ist das ein neuer WM-Rekord?

Das Finale zum Nachlesen in umgekehrter Reihenfolge:

Jetzt holen sich die Spanier den Pokal ab. Zum Jubeln haben sie ihnen in Johannesburg so ein kleines Rondell gebaut, Konfetti gibt es auch. Goldenes, passend zum Pokal.

Die Niederländer müssen sich ihre Silbermedaille abholen, ein schwerer Gang. Wer in die Gesichter schaut, der hört auch auf, die Theorie zu bezweifeln, dass der Drittplatzierte glücklicher ist als der Zweite.

Spaniens Trainer, unmittelbar nachdem er unsterblich wurde, ist die Ruhe selbst im Interview. Danach weigert er sich von seinen Spielern auf die Schulter genommen zu werden. Sie packen ihn dann aber doch. Ein guter Typ, dieser Vicente del Bosque.

Das wars. Spanien ist Weltmeister!!! Andres Iniesta erzielt das Tor seines Lebens. Der beste Spieler des WM-Finals schießt Spanien in der 116. Minute zum WM-Titel.

Zwei Minuten noch.

Nun schießt er also doch. Iniesta bekommt den Ball von Fabregas zugespielt, der fackelt diesmal nicht lange und haut den Ball in die lange Ecke. Proteste bei den Holländern, vorher hätte es einen Freistoß für Elia geben können.

116′ Toooooooor, Andres Iniesta.

113′ Arjen Robben bewirbt sich um den Titel „Dümmster Platzverweis der WM-Final-Geschichte“, lupft einen Ball übers Tor, obwohl schon seit Monaten abgepfiffen war. Howard Webb hat ein Einsehen, ist er fast der Einzige.

112′ Spanien wird jetzt (fast) alles probieren, dieses Spiel in den nächsten acht Minuten zu gewinnen, weil Holland das Spiel nach vorne (fast) einstellen wird.

109′ Heitinga zieht an Iniestas Trikot und bekommt völlig zu recht die Gelb-Rote Karte. Den fälligen Freistoß streichelt Kumpel Xavi übers Tor.

108′ Müde und verwarnte Niederländer wirken jetzt wie die Deutschen gegen Spanien, obwohl die noch frisch und unbelastet waren. Wann hat Puyol keine Lust mehr und köpft?

David Villa geht raus, er muss bei Schuhen aus Leder bleiben, den Goldenen für den besten Torschützen bekommt ein anderer. Für ihn kommt Torres. Ja, was wäre das denn bitte für eine Geschichte…

Die besten 15 Minuten des Spiels gehen zu Ende. Vielleicht sollte man solch ein Finale mit der Verlängerung beginnen? Spanien ist jetzt, wie es so schön heißt, am Drücker. Was wohl Paul gerade macht?

105′ Jetzt kommt Edson Braafheid. Zu schlecht für die Bayern, gut genug für ein WM-Finale? Giovani van Bronckhorst beendete zeitgleich seine Länderspiel-Karriere, er wurde ausgewechselt.

102′ Zwischenstand im Beinschuss-Duell: Iniesta 1, Robben 0.

99′ Der beste Satz von Bela Rethy bisher, über Andres Iniesta: „Der Mann ist so uneigennützig, dass er das Toreschießen vergisst.“ Dieser Iniesta tauchte da nämlich wieder im Strafraum auf, er schoss aber nicht, zu einfach, ließ sich stattdessen von van Bronckhorst abdrängen.

98′ Spanien drängelt und nervt. Sie wollen das Tor, hier, jetzt!

95‚ Das war die große Chance für Spanien. Fabregas wurde auf die Reise geschickt, muss zu Villa quer legen, tut er aber nicht, sondern schießt Stekelenburg an. Im Gegenzug köpft Mathijsen übers Tor. Jetzt wird es ein richtiges Fußballspiel.

93′ Elfmeterreife Szene im Strafraum der Niederländer. Xavi kommt zu Fall, wieder liegt Howard Webb falsch, dem man aber zu Gute halten muss, dass er schlechte Sicht hatte und es ihm die Teams auch schwer machen heute. Kaum auszudenken, es wäre aus Versehen ein Schiedsrichter von den Seychellen angesetzt worden.

Sneijder lag da auf einer Decke und ließ sich massieren, die Hose hockgekrempelt. Die Szene erinnerte an einen Sommertag am Strand von Zandvoort.

Verlängerung also. Hätte Robben seine Chancen genutzt wäre der holländische Plan aufgegangen. Hat er aber nicht. Auf der anderen Seite hatten Villa und Ramos gute Möglichkeiten.

Aus. Erstmal. Twitters Trending Topics im Moment: Iker Casillas, Hup Holland Hup, Xabi Alonso, Arjen Robben, Tarjetas Amarillas, Mick Jagger, Pulpo Paul, Shaolin Soccer, Howard Webb, Furia Roja

90′ Passiert hier noch was? Wohl kaum.

87′ Cesc Fabregas kommt für Alonso. Gibt es noch ein Team auf dieser Welt, dass einen Fabregas auf der Bank lassen kann? Gut hast du es, Vicente, gut.

83′ Robben mit der nächsten Möglichkeit, weil Puyol falsch steht. Er wird leicht gehalten, läuft aber weiter, vertändelt dann den Ball vor Casillas und will doch einen Freistoß. Seine Jagdszenen auf Howard Webb danach erinnern an die Herren Ballack und Ovrebro.

81′ Wieder Iniesta, diesmal hat es mit Fußball zu tun. Im gegnerischen Strafraum will er den Ball über die Torlinie tragen, aber die gesamte niederländische Abwehr liegt im Weg.

79′ Mini-Tätlichkeit von Iniesta gegen van Bommel. Es gibt nur nette Worte von Mr. Webb.

78′ Die Niederländer haben sich durch ihre Härte selbst ein bisschen ins Schienbein getreten. Es gab viele Gelbe Karten, sie müssen jetzt vorsichtiger sein. Die Spanier merken das, spielen besser und werden mit jedem Pass selbstbewusster. Die Einschüsse (zweimal Villa), gerade eben der Kopfball von Ramos, kommen näher.

69′ Jetzt eine große Gelegenheit auf der anderen Seite. Heitinga legt unfreiweillig vor, auf Villa, der aber schießt von zwei Metern wiederum Heitinga an.

Im „Café Robben“ in Bedum, irgendwo im Norden der Niederlande, dürfte man gerade eben etwas aufgeregt gewesen sein.

62′ Robben mit der Chance dieses Spiels. Er läuft allein auf Casillas zu, macht alles richtig, bevor Casillas Fuß tintenfischmäßig herausschnellt und den Ball am Tor vorbei lenkt. Robben guckt verdutzt, die Leute aus dem Aquarium in Oberhausen atmen auf.

Dass das Spiel hart wird hat sich schon vorher angekündigt, der junge Mann hier kam dem WM-Pokal zu nahe. Wenn das Köfferchen-Träger Cannavaro gesehen hätte.

57′ Heitinga bekommt auch Gelb, aber nur weil David Villa sich ausführlich und dramatisch auf dem afrikanischen Rasen kugelt. Kein leichtes Spiel für Mr. Webb.

55′ Freistoß für Spanien, Xavi schnibbelt den Ball aufs Tornetz. So generell wird das Spiel oranger.

Es geht weiter und in Johannesburg rumort es: Der Platz ist zu hart, der Ball zu rund, der Wind zu stark.

Halbzeit: Ein hartes Spiel (fünf Gelbe Karten), ein spannendes Spiel, ein abwechslungsreiches Spiel – aber kein schlechtes Spiel. Die Niederländer attackieren früh, stehen gut, lassen den Spaniern wenig Raum, Schwung in ihren Kreiselfußball zu bringen. Und da Holland bei der Qualität ihrer Offensive selbst stets gefährlich ist, sehen wir ein offeneres Spiel als wir befürchten mussten. Hieße der Schiedsrichter Alberto Undiano, wäre das Spiel schon abgebrochen worden. Nun wird es interessant zu sehen, wie die Spanier mit dem harten Spiel umgehen.

45′ Da war er erstmals, der Links-Schuss-Robben. Casillas hält.

38′ Spanien mit längst nicht so viel Dominanz und Ballbesitz wie vermutet. Die Niederländer gehen sehr früh drauf, das klappt ganz gut, birgt aber ein Risiko. Wenn der Ball erstmal die erste Verteidigungslinie durchbrochen hat, gibt es Platz. Viel Platz.

34′ Das wäre ja wohl mal das kurioseste Tor der WM-Finalgeschichte geworden. Die Holländer wollen Fair-Play-like den Ball zu den Spaniern zurückspielen, der Ball fliegt aber fast ins spanische Tor. Gezählt hätte es, und ich hätte dann ja mal sehen wollen, dass Mark van Bommel zur Seite geht und die Spanier das, im Wortsinne, Ausgleichstor erzielen lässt.

Ich habs vor ein paar Tagen schonmal geschrieben: Falls ich im Eifer des Gefechts tatsächlich einmal Holland schreiben sollte, so tut mir das leid und ich möchte damit keineswegs die Menschen aus Friesland, Groningen, Drenthe, Overijssel, Gelderland, Nordbrabant, Limburg, Utrecht, Flevoland und Seeland in irgendeiner Form diskriminieren. Sind doch halt die Holländer.

28′ Oh wei. Nigel de Jong per Kung-Fu-Tritt auf die Brust von Alonso. Eine klare Rote Karte. Eigentlich müsste das komplette defensive Mittelfeld der Holländer schon unter der Dusche stehen.

25′ Nun muss man natürlich feststellen: Ein gelbverwarnter Mark von Bommel ist nur noch halb so viel wert. Wenn überhaupt. Das ist wie Paul ohne Tentakel.

22′ Ein Foul van Mark von Bommel gegen Iniesta, für das man gut und gerne auch hätte eine Rote Karte geben können. Der aggressive leader mit Gelb noch sehr gut bedient. Wer hätte gedacht, dass diese beiden Mannschaften sich auch die Augen auskratzen können?

20′ Bert van Marwijk scheint übrigens den selben Anzug wie Maradona zu tragen. Bloß ein paar Nummern kleiner. Hoffentlich kein schlechtes Omen.

17′ Nun doch schon einige rüde Attacken auf Knöchel und Schienbeine. Geht halt doch um was. Merkt man. Gerade eben Gelb für Puyol.

14′ Bela Rethy ist ein Fuchs. Er stellt fest, dass die Spanier den Kopf nach der Ballannahme hochnehmen. Dann wissen die ja sogar, wo sie den Ball hinspielen wollen. Sind die Kombinationen am Ende etwa sogar Absicht?

12′ Jubel in Johannesburg, aber nur Außennetz. Villa wars.

8′ Die Niederländer machen es besser als die Deutschen. Sie attackieren die Spanier sehr weit vorne, die Versorgungsleitung zwischen dem defensiven Mittelfeld und Xavi und Iniesta soll so gestört werden.

5′ Erste dicke Chance für die Spanier. Einen Xavi-Freistoß köpft Ramos flink aufs Tor, aber Stekelenburg hält sehr gut. Werden die Spanier noch zu Standard-Monstern?

20.30 Uhr: Es geht los.

20.29 Uhr: Er ist zwar nicht neu, aber der kleine Witz sollte erlaubt sein: England hat es doch noch ins Finale geschafft. Howard Webb, Schiedsrichter, geboren in Rotherham, South Yorkshire. Da kommt übrigens auch „Ich-dachte-er-flankt“-David Seaman her. Nur so. Die Spanier werden sich beim Anblick von Schiedsrichter Webb ein bisschen erschrocken haben. Er leitete auch deren Vorrunden-Niederlage gegen die Schweiz.

20.27 Uhr: Wo sie gerade so schön ertönt. Die spanische Hymne ist eine der wenigen der Welt ohne Text. Vor zwei Jahren sollte das geändert werden, es gab einen Textwettbewerb mit über 7000 Vorschlägen, den ein 52-jähriger Arbeitsloser gewann. Das Ganze wurde dann angeblich wegen mangelnder Qualität des Textes doch wieder abgeblasen. Nun müssen Puyol und die anderen weiter summen, statt singen.

So wollen sie spielen:

Niederlande: Stekelenburg – van der Wiel, Heitinga, Mathijsen, van Bronckhorst – van Bommel, de Jong – Robben, Sneijder, Kuyt – van Persie

Spanien: Casillas – Sergio Ramos, Piqué, Puyol, Capdevila – Busquets, Xabi Alonso – Iniesta, Xavi, Pedro – Villa

20.18 Uhr: Beste Aktion von Noch-ein-paar-Stunden-Weltmeister Fabio Cannavaro bei dieser WM. Er darf den Weltpokal in einem Köfferchen ins Stadion schleppen, das Köfferchen aufsperren und den Pokal noch ein paar Sekunden vorsichtig in die Höhe recken. Sag leise servus, Fabio.

20.14 Uhr: Ich habe heute eines dieser Sommermädchen belauscht. Unabsichtlich, sie telefonierte. „Also ganz ehrlich, das Finale muss ich jetzt nicht unbedingt sehen“, sagte sie. „Lass uns doch lieber was essen gehen.“ Falafel statt Fanmeile. Es sieht ganz so aus, als ob wir Fußballsympathisanten unseren Sport wieder für uns haben. Und das pünktlich zum WM-Finale.

20.06 Uhr: Schwierige Frage. Für wen soll man sein? Für die Niederländer sprechen die Niederländer an sich, ein ganz lustiges Völkchen, stets gut gelaunt, umweltschonend unterwegs und ziemlich orange. Gegen die Niederlande sprechen Ronald Koeman und Frank Rijkaard. Für Spanien spricht ihr Fußball, an dem sich alle Romantiker berauschen können. Für Spanien sprechen auch Puyols Locken und Xaviniesta. Gegen Spanien sprechen Puyols Locken und die Hotels in Lloret de Mar. Wie sieht es bei Ihnen aus? Für wen sind Sie?

19.53 Uhr: In Spanien hofft man durch einen etwaigen WM-Titel sogar auf einen konjunkturellen Aufschwung. Hier lesen.

19.41 Uhr: Ach so. Diskutieren Sie mit. Wäre schön.

19.25 Uhr: Wer ist eigentlich Paul? Neben Tintenfischen mit Seher-Qualitäten kann man sich auch am Statistik-Orakel erfreuen. Beispiel gefällig? Seit 1994 gewinnt das Land den WM-Titel, das sich im Halbfinale gegen den späteren Drittplatzierten durchsetzen konnte. Ein Pluspunkt für den Deutschland-Bezwinger Spanien. Aber: Noch nie in der WM-Geschichte gar, hat eine Mannschaft den Titel geholt, die ihr erstes Spiel verloren hat. Spanien unterlag zum Auftakt der Schweiz mit 0:1. Ein Pluspunkt für die Dauer-Sieger aus den Niederlanden.

19.14 Uhr: Einer der schönsten WM-Momente ohne Ball. Ach was, der schönste WM-Moment überhaupt. Nelson Mandela wird ins Stadion gefahren. Er lächelt, winkt. Was für ein toller Mann.

Vorbemerkungen:

Da ist es also, das WM-Finale, das legendärste Spiel der Welt. Das Finale ist eine Art Endstation der Fußball-Sehnsüchte. Größer, wichtiger, dramatischer geht es nicht. Alle kleinen Jungen (und kleinen Mädchen) stellen sich vor, ihre Bolzplatztore auch in einem WM-Finale zu schießen. Heute können es maximal 28 auch tatsächlich schaffen. Sie kommen aus Spanien und aus den Niederlanden. Und sind sich ähnlicher, als man auf den ersten Bick vermutet.

Vor dem Finale liest man immer wieder über Johan Cruyff, diesen genialen, aber WM-Titel-losen ehemaligen niederländischen Fußballer, der eigentlich schon längst ein Spanier ist. Er brachte die beiden Fußball-Länder zusammen, dieses WM-Finale ist auch ein bisschen sein Verdienst. Cruyff packte das offensiv-bewegliche Spiel von Ajax Amsterdam 1988 in seine Sporttasche, fuhr nach Barcelona und kippte sie dort in der Nähe des Estadio Nou Camp wieder aus. Nach seiner Philosophie wurden die Xavis, Iniestas und auch die Puyols in der legendären Barca-Nachwuchsakademie „La Masia“ ausgebildet, benannt nach einem katalanischen Bauernhaus, in dem die jungen Talente noch heute essen und schlafen. Und so wurden die Spanier fortan zu den besseren Niederländern. Sie passen den Ball und passen und passen, vergessen aber manchmal Tore zu schießen. Johan Cruyff findet das immer noch toll: „Ich bin zwar Niederländer, aber ich unterstütze den Fußball, den Spanien spielt“, wird er vor dem Finale zitiert.

Was auch daran liegen könnte, dass die Niederlände sich mit ihrem Spiel von der Cruyff´schen Vorlage gelöst haben. Nachdem sie zwar regelmäßig toll gespielt haben, aber ebenso zuverlässig ohne Erfolg die WM-Turniere verlassen mussten, wagte sich der neue Trainer Bert van Marwijk mit der Tradition zu brechen. Seine Mannschaft hat seit 25 Spielen nicht verloren. Sie spielt abwartender, zurückhaltender – ein Stil wie gemacht für die beiden zentralen Mittelfeldspieler Nigel de Jong und Mark van Bommel. Gleichzeitig sind die mit der Offensivreihe Robben-Sneijder-Kuyjt-van Persie wesentlich durchschlagskräftiger als die ewig zirkelnden Spanier. Das aber hätte man auch von der deutschen Mannschaft behaupten können.

Jogis Jungs wählten, wohl ähnlich wie die Niederländer heute, eine eher abwartende Taktik, um dann bei Ballgewinn rasch nach vorne zu spielen. Vom Grundsatz her keine schlechte Idee, doch die Spanier haben durch bemerkenswert aggressives Pressing etwaige Konter schon im Ansatz aufgehalten. Es wird also darauf ankommen, wie schnell die Niederländer es schaffen, gewonnene Bälle an Sneijder, Kujt und vor allem Robben zu verteilen.

Johan Cruyff übrigens fliegt im Gegensatz zu ihr oder ihm nicht extra für ein Spiel nach Südafrika. „Für ein Spiel bin ich drei Tage unterwegs. Das ist mir zuviel Aufwand“, sagte der 63-jährige Niederländer auf einer von ihm organisierten Pressekonferenz. In einem Golfklub in Barcelona, Spanien.

 

Uruguay – Niederlande 2:3

Fazit: Erstmals seit 32 Jahren stehen unsere niederländischen Nachbarn wieder in einem WM-Finale. 3:2 gegen Uruguay, das hört sich nach einem würdevollen Halbfinale an. Nach einem Spiel voller Tempo und Torchancen – einem Spektakel. War es aber nicht. Die Niederlande spielten sehr kühl, beinahe emotionslos. Vor einiger Zeit hätte man dem niederländischem Spiel dafür das Attribut „Deutsch“ an die orangene Brust geheftet, doch das trifft es nicht mehr. Das liegt an den Deutschen, die mittlerweile niederländisch spielen. Also so niederländisch wie die Niederländer einst gespielt haben. Alles klar? Gegen Brasilien half den Holländern ein bisschen Glück, heute half ein limitierter Gegner. Im Gegensatz zu den beiden anderen Halbfinalisten Deutschland und Spanien konnte man bei den Niederländern bisher keine echte Spielidee erkennen, zumindest keine offensive. Das Defensivspiel organisierte Mark van Bommel wie immer prächtig, die größere Disziplin in der Abwehr scheint aber zu Lasten der Kreativität zu gehen. Wie so oft. Heute mussten ein Sonntagsschuss und ein doppelt abgefälschtes Abseitstor herhalten. Einzig der dritte Treffer, ein Kopfballtor von Arjen Robben, war herausgespielt. Hollands Torwart Maarten Stekelenburg wirkte nicht nur bei Forlans Fernschuss unsicher. Und dass es nach dem 2:3 der Uruguayer tatsächlich noch einmal turbulent im Oranje-Strafraum zuging, spricht eher gegen die Theorie der abgeklärten Niederländer, die wie das viel zitierte Pferd nur so hoch springen, wie sie müssen. Ein besserer Gegner hätte die Verwirrungen in der niederländischen Hintermannschaft ausgenutzt. Mit Verlaub, aber es scheint tatsächlich so, als ob das Spiel der Löw-Elf gegen Spanien morgen das eigentliche WM-Finale sein wird.

Schluss, Aus. Das war knapp am Ende. Die Niederlande stehen im WM-Finale! Da flog der Ball aber in den letzten Sekunde noch einige Male wilder durch den niederländischen Strafraum als es dem Blutdruck Bert van Marwijks gut tun kann. Fazit folgt.

93′ Noch einmal Einwurf für Uruguay.

92′ Tor Maxi Pereira 2:3 Ja geht hier noch was?

86′ Noch eine Konterchance für Arjen Robben. Schön gespielt von van Persie, Robben versucht einen zarten Lupfer. Aber alles was Robben heute schön machen will missglückt. Vielleicht hätte er es mit dem Kopf versuchen sollen.

83′ Das wird wohl nichts mehr. Ein seltsam ereignisloses Halbfinale plätschert seinem Ende entgegen.

Jetzt muss Uruguay mal etwas kreieren. Spielzüge, Torchancen und so.

Dank des ZDF wissen wir, dass Robbens Tor das 2200. der WM-Geschichte war.

73′ Tor Arjen Robben 1:3 Dirk Kuijt hat viel zu viel Platz auf der linken Seite. Seine Flanke findet den Kopf von, ja, Arjen Robben. Und der köpft, als ob er sein Leben lang nichts anderes getan hat, sehr schön aus sieben Metern an den Innenpfosten. Ein Kopfballtor von Robben, komisches Spiel.

69′ Tor Wesley Sneijder 1:2 Auf den ersten Blick ein Abseitstor der Niederländer. Sneijders Schuss wird doppelt abgefälscht, van Persie steht dabei knapp im Abseits und nimmt Muslera die Sicht, der den Ball daraufhin in die lange Ecke trudeln lässt. Ob Abseits oder nicht: Ein Gurkentor!

68′ Große Chance für Holland. Van der Vaart bekommt von van Persie den Ball im Strafraum zugesteckt. Sein Schuss kann Muslera zur Seite abklatschen. Den Nachschuss nimmt Robben mit rechts, drüber aus fünf Metern.

66′ Stekelenburg prüft seine Überhände, weil Forlan sich anschickt, einen Freistoß zu schießen. Stekelenburg klärt zur Ecke.

62′ Mark van Bommel mit seinem Lieblingstrick. Wenn der Zweikampf fast verloren scheint springt er möglichst spektakulär in den Gegenspieler, und bekommt einen Freistoß.

58′ Robben muss seinen Zwillingsbruder geschickt haben, geht schon wieder rechts vorbei. Louis van Gaal stupst seine Truus vor dem heimischen TV vor Freude in die Seite.

Man kann übrigens nicht nur bei den Holländern ins Fettnäpfchen treten. Neige dazu, die Uruguayer der Einfachheit halber Urus zu nennen. Geht aber nicht. Die Urus sind ein indigenes Volk, die auf dem Tiki-Taka-See Titicacasee leben und sich dort, weil sie ja sonst untergehen würden, Inseln aus Schilf gebaut haben. War sogar schon mal da. Gibt dort auch Telefonhäuschen aus Schilf.

51′ Nach einem verkürzten Rückpass von Boulahrouz muss Stekelenburg aus dem Tor, kann nicht richtig klären, den anschließenden Fernschussheber des Urus muss der kleine van Bronckhorst von der Linie köpfen. Dabei hat der doch heute schon genug gemacht (vgl. 18. Minute).

Van der Vaarts Einwechslung bedeutet aber auch: Orange wird offensiver. Obacht, ihr Himmelblauen.

Es geht weiter. Für Demy de Zeeuw kam Rafael van der Vaart, dessen Frau ja bekanntlich das Supertalent sucht. Nun, ihr Mann kann es nicht sein, der würde sonst von Anfang an spielen. Außerdem führt er sich mit einem Fehlpass ein.

Während Oli Kahn irgendetwas von „Überhänden“ erzählt, wurde der ZDF-Praktikant mit dem Bandmaß aufs Feld geschickt. Van Bronckhorst schloss aus 37,6 Metern ab.

Halbzeit Nach 45 Minuten sind wir so schlau wie zuvor. Wenigstens haben wir zwei schöne Weitschuss-Tore gesehen. Uruguay zog sich zurück, bis die Niederlande traf. Dann zog sich die Niederlande zurück, bis Uruguay traf. Wie ein WM-Halbfinale wirkt das Spiel aber beim besten Willen nicht. Eher wie eine Vorrunden-Partie, 2. Spieltag, 13.30 Uhr.

@ben bezeichnet Forlans Tor als Dampframme. Ja, schon.

41′ Tor, 1:1 Diego Forlan Der Jabulani schlägt zurück. Forlan hat vor der gegnerischen Abwehr auf einmal schrecklich viel Platz und hält einfach mal drauf. Der Ball fliegt und fliegt und dreht sich und dreht sich, sein Flug endet knapp unter der Latte. Stekelenburg greift ins Leere. Nun beginnt das Spielchen von vorne, die Uruguayer werden sich wieder zurückziehen. Na, klasse.

Die Niederländer stehen jetzt ihrerseits sehr tief. Alles Spielverderber! Wir freuen uns schon jetzt auf das Spiel morgen.

33′ Orange und Himmelblau haben sich wieder entmischt. Letztere trauen sich jetzt so langsam in die gegnerische Hälfte. Sie scheinen zu ahnen, dass dieses Ergebnis doch nicht zum Weiterkommen reicht.

27′ Rudelbildung. Orange und Himmelblau vermischen sich. Was gibt das eigentlich? Muss ich mal Frau Richter fragen, meine ehemalige Kunstlehrerin.

26′ Mark van Bommel mit einer feinen Körpertäuschung. Zum Dank wird er gefoult.

Es klingt zwar immer blöd, aber dieses Tor kann nur dem Spiel wirklich nur gut tun. Uruguay hatte es sich in der eigenen Hälfte schon wieder verdächtig gemütlich eingerichtet. Jetzt müssen sie zumindest über so etwas wie Offensivspiel nachdenken.

18′ Tor, 0:1 Giovanni van Bronckhorst. Der holländische (hehe) Kapitän hat keine Lust sich durch die uruguayische Abwehr zu spielen, schießt aus gut 25 Metern und der Ball fliegt und fliegt und fliegt und passt gut in den Winkel. So wie der Ball da ganz oben vom Innenpfosten abprallte, erinnerte das an Philipp Lahm gegen Costa Rica 2006.

Falls ich übrigens im Eifer des Gefechts tatsächlich einmal Holland schreiben sollte, so tut mir das leid und ich möchte damit keineswegs die Menschen aus Friesland, Groningen, Drenthe, Overijssel, Gelderland, Nordbrabant, Limburg, Utrecht, Flevoland und Seeland in irgendeiner Form diskriminieren. Sind halt nur noch so drin, die Holländer eben.

12′ Sneijder mit einer guten Schussmöglichkeit, er schießt und trifft den eigenen Mann, Robin van Persie. Sneijder guckt böse.

Ab heute darf übrigens wieder nach Herzenslust getreten werden. Die Gelben Karten aus Vorrunde und den ersten K.O.-Runden wurden gelöscht. Gibt heute also keinen weinenden Gascoigne, oder traurigen Ballack.

4′ Von wegen One Trick Pony. Robben verblüfft sich und die Fußball-Welt, zieht rechts an seinem Gegner vorbei. Seine Flanke drischt Kuijt übers Tor.

1′ Anstoß: Die Oranje spielen in Orange, die Albiceleste (die Himmelblauen) überraschenderweise in Himmelblau.

Es geht dann gleich los.

Bei den Niederländern muss sich Mark van Bommel an ein neues Gesicht neben ihm gewöhnen. Nigel de Jong ist gesperrt, für ihn darf Demy de Zeeuw ran. Und für van der Wiel wird der Stuttgarter Abwehr-Schlächter Khalid Bouhlarouz mitmachen dürfen.

Beide Mannschaften gehen etwas gehandicapt ins Spiel. Den Uruguayern fehlen aus bekannten Gründen Dreifachtorschütze Luis Suarez und, vielleicht ein noch größerer Verlust, Jorge Fucile, einer der bislang besten Linksverteidiger dieses Turniers. Zudem fehlt noch ein Abwehrmann, Senor Lugano.

So spielen sie:

Uruguay: Muslera – Maxi Pereira, Godin, Victorino, Caceres – Perez, Arevalo Rios – Gargano, Alvaro Pereira – Cavani – Forlan

Niederlande: Stekelenburg – Boulahrouz, Heitinga, Mathijsen, van Bronckhorst – van Bommel, de Zeeuw – Robben, Sneijder, Kuijt – van Persie

Vorbemerkungen:

Ehemalige große Fußballer sind, wenn sie nicht gerade im edlen Anzug eine 0:4-Viertelfinal-Niederlage einstecken müssen, gern gesehene Gesprächspartner. Johan Cruyff war ein großer Fußballer. Ab und an wird er deshalb über Fußball befragt und darf deshalb seine Bewunderung respektive seinen Unmut über den Fußball im Allgemeinen und dem niederländischen Fußball im Besonderen äußern. Oft meckerte er in der Vergangenheit, aber diesmal klang es so hart wie nie zuvor. Zu deutsch, spiele die niederländische Nationalelf. So so.

Nun ist es tatsächlich so, dass die „Elftal“ um Bert van Marwijk etwas unterkühlten Fußball spielt. Daran muss man sich in den Niederlanden erst einmal vorsichtig gewöhnen, obwohl die Zeiten des Voetbal Total schon lange vorbei sind, wie der Kollege Raphael Honigstein hier festgestellt hat. Wo König Johan aber völlig falsch liegt: Die Deutschen spielen nicht mehr deutsch. Aber das soll hier und heute nicht das Thema sein.

Wenn die Niederlande auf Uruguay trifft, dann wird nicht nur deutsche Halbfinalgegner gesucht, sondern dann ist das auf jeden Fall auch eine überraschende Halbfinal-Begegnung. Was aber eher an den Uruguayern liegt.

Vor dem Turnier hätten sie wohl keinen Peso darauf gewettet, dass sie das einzig verbliebene südamerikanische Halbfinal-Team sind. Brasilien raus, Argentinien raus, Paraguay und Chile auch. Ja gibts das denn?

Die Erfolgsgeheimnisse heißen: eine stabile Abwehr, ein diszipliniertes, zweikampfstarkes Mittelfeld und in Diego Forlan und Luis Suarez zwei geniale Stürmer. Wobei auch die größten Uruguay-Fans zugeben müssten, dass der Weg ins Halbfinale ein leichter war. Die Gruppe mit Südafrika, Frankreich und Mexiko war machbar, die K.O.-Rundengegner Südkorea und Ghana bei allem Respekt doch eher fußballerische Leichtgewichte.

Und dann gibt es ja noch diese Geschichte des Luis Suarez. Weil er mit einer flinken Faustabwehr auf der eigenen Torlinie den Gegner aus Ghana aus dem Halbfinale heraus- und sein eigenes Team hineinboxte, hat nicht unbedingt zur Verbesserung der uruguayisch-afrikanischen Beziehungen beigetragen. Durch diesen viel diskutierten Vorfall dürften die Sympathien im Green Point Stadium zu Kapstadt relativ klar verteilt sein.

Diskutieren Sie mit.

 

Heidi und Christian

Hier ist die Auflösung zu Teil 5 unseres Gewinnspiels Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?, in dem es um dieses wunderbare Bild hier ging:

© Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images
© Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Der Sieger der Herzen wurde Markus, der den wohl tiefsten Einblick ins Wörn´sche Seelenleben bietet: Meinst Du wirklich, ich bekomme eine Stirnglatze, Lothar? Leider kam dieser Geistesblitz nach Einsendeschluss, da müssen wir hart bleiben. Eine lobende Erwähnung, auf die man sich durchaus etwas einbilden kann, bekommt eklass, der vermutet, dass wiederum Christian Wörns einen Leichtigkeitsfehler des Unparteiischen vermutet: Ich fass es nicht… Warum zeigt mir dieser Mensch die ganze Zeit einen roten Kugelschreiber… Das wunderbare Fußball-Buch aus dem Werkstatt-Verlag geht an den glücklichen Gewinner holgo für Hübsches Gesicht, lange Beine – das reicht nicht! Es tut mir leid, Christian, ich habe heute leider kein Foto für dich!

Wir bitten den stolzen Gewinner um eine Postanschfrit an online [at] zeit.de

Und hier unser neues Rätsel. Liebe Leser, was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?

© Ciro Fusco/EPA/dpa
© Ciro Fusco/EPA/dpa

Kommentare bitte ins Feld unten, wieder gibt es „Barca oder die Kunst des schönes Spiels“ von Dietrich Schulze-Marmeling  aus dem Werkstatt Verlag zu gewinnen. Einsendeschluss ist Freitag, 18 Uhr. Wir sind gespannt!

 

Live-Blog: Olympique Lyon – Bayern München

Der spannendste Zweikampf wurde in einem TV-Studio nach dem Spiel ausgetragen. Franz Beckenbauer im edlen Zwirn und ein verschwitzter Mark van Bommel, im weißen „Finale“-Shirt. „Euer Fußball war vor Wochen nicht mitanzuschauen“, sagte Franz Beckenbauer und bezog sich auf einige Auftritt der Bayern in der Vorrunde. „Das Idee war das Gleiche“, konterte Mark van Bommel. Nur die Ergebnisse waren anders. Und wie.

Noch im Oktober, in der Vorrrunde, verloren die Bayern im ebenfalls französischen Bordeaux mit 1:2 und man musste sich Sorgen um Louis van Gaal und den FC Bayern machen. Nun, ein halbes Jahr später, ziehen die Bayern mit einem 3:0 in Lyon so souverän ins Finale der Champions League ein, wie noch nie eine deutsche Mannschaft zuvor.

Ivica Olic traf dreimal und sorgte dafür, dass sich die Bayern eigentlich nie um den Finaleinzug sorgen mussten. Die Mannschaft von Louis van Gaal brauchte etwa zehn Minuten um ins Spiel zu finden, kontrollierte dann aber die Partie. Spätestens nach der Gelb-Roten Karte gegen Lyons Cris beim Stand von 0:1 war das Spiel entschieden.

Vorbemerkungen

Der FC Bayern ist nur noch ein Spiel entfernt vom großen Champions-League-Finale. Im Stade de Gerland, übrigens nicht benannt nach dem Münchener Talenteformer Hermann Gerland, müssen die Bayern dazu bekanntlich nicht einmal gewinnen.

Doch die Bayern haben nicht unbeträchtliche Personalsorgen. Die komplette Innenverteidigung lahmt, Ribéry und Pranjic sind gesperrt und selbst die Einspringer Timoshchuk und Klose sind nicht fit. Zeitweilig muss Louis van Gaal kurz überlegt haben seine Frau Truus in die Innenverteidigung zu stellen.

Lyon hat übrigens in dieser Champions-League-Spielzeit noch keine Heimpartie verloren.

So wollen sie spielen.

Olympique Lyon: Lloris – Reveillere, Cris, Boumsong, Cissokho – Gonalons, Makoun – Govou, Delgado, Michel Bastos – Lisandro Lopez

FC Bayern München: Butt – Lahm, van Buyten, Badstuber, Contento – Schweinsteiger, van Bommel – Robben, Hamit Altiontop, T. Müller – Olic

Gute Stimmung in Lyon, da wackelt nicht nur die Kamera.

Van Buyten kann also doch spielen, Frau van Gaal demnach aufatmen. Altintop macht heute den Ribéry. Er sollte sich zweikampftechnisch also von Herrn Lisandro Lopez fernhalten.

Der Bayern-Kader mag ausgedünnt sein, das hiesige Expertengremium ist anständig besetzt. Unterstützt werden wir heute von unserem Politikpraktikanten, Typ Sturmtank.

3. Minute: Das ist wohl das was man eine Großchance nennt. Olic legt quer und Müller kommt so frei zum Abschluß wie er in den nächsten 87 Minuten wahrscheinlich nie wieder kommen wird. Er schiebt den Ball knapp links am Tor vorbei. Und rauft sich danach das Haupthaar.

4. Minute: Im Augenblick die Bayern im Finale! Sagt schlau der Free-TV-Reporter.

Eines ist jetzt schon klar. Sollte das hier heute schief gehen, werden wir diese Müller-Chance noch in etlichen Zeitlupen sehen. Von hinten, vorne, oben und vielleicht auch unten.

9. Minute: Lyon schon jetzt mit mehr Verweildauer in der Bayern-Hälfte als im kompletten Hinspiel.

11. Minute: Gute Konterchance für den Ersatz-Ribéry Altintop. Der entscheidet sich aber für ein kompliziertes Anspiel auf Müller. Die einfachere Variante, Kollege Olic, übersieht er.

18. Minute: Ganz langsam übernehmen die Bayern die Kontrolle. Lyon scheint sich erst einmal ausgetobt zu haben.

23. Minute: van Bommel zeigt wie es geht. In den Gegner hüpfen und damit eine Gelbe Karte provozieren.

26. Minute: Tor für den FC Bayern. In Berlin-Mitte explodieren die Feuerwerkskörper. Und in Lyon explodiert Müller, der den Ball irgendwie zu Olic bringt. Der dreht sich und müllert den Ball ins Tor.

Wahrscheinlich freut sich auch Felix Magath gerade. Er drückt den Bayern die Daumen, sagte er unlängst, weil die dann in der Bundesliga nochmal straucheln sollen. So sitzt er nun im Schalke-Schlafanzug aus dem heimischen Sofa, lässt den Darjeeling noch etwas ziehen und grinst.

31. Minute: Bastos heißt auf portugiesisch “buschig”. Er ist bis jetzt der verhaltensauffälligste Lyonese, hatte gerade eben auch die beste Chance. Recht frei, zu frei. Nicht gut.

38. Minute: Der Ball ist jetzt hüben und drüben, mal hier, mal da.

39. Minute: Robben ist schon ein bisschen durchschaubar. Er hat keine Haare und zieht immer nach innen. Bis nach Zentralfrankreich scheint sich das aber noch nicht herumgesprochen zu haben.

Dem Praktikanten fällt die immer gleiche Geste des Arjen Robben auf. Eine Mischung aus royalem Winken und Luca-Toni-Ohrtorjubel.

Müdigkeit macht sich breit in den weiten Redaktionsräumen, ob der bajuwarischen Überlegenheit.

Liest das hier eigentlich irgendjemand? Uwe Bindewald?

Zeit für den Halbzeittee, nicht nur für Herrn Magath. Der kann zuschauen, wie Jogi Löw für viel Werbegeld anhand von Rasiercreme und Anti-Aging-Cremes und Pflegepeelings für Männer erklärt, wie er bald Weltmeister wird.

Die Community lebt, Gott sei Dank. Ob in Berlin-Mitte oder Kanada. Machen wir dies doch nicht nur für uns.

Mr Murphy hat Recht. Durch das Auswärtstor ist das Spiel fast ein bisschen langweilig geworden. Dass Lyon dreimal trifft ist ebenso wahrscheinlich wie der Klassenerhalt der Hertha.

Ein Wink auch nach Kenia und Jerusalem und wohin auch immer. Bemerkenswert, dieses Internetdingens.

Ist es denn wirklich so, dass wir heute alle Bayern-Fans sind, wie hier behauptet. Wenn ja, warum? Und wenn nicht, äh, auch warum?

Okay, das Spiel geht weiter. Persönliche Grüße gibt es jetzt nur noch für User in der Antarktis.

49. Minute: Viel passiert nicht. Deshalb: Bayern im Augenblick im Finale.

Der Kollege langweilt sich. Er geht jetzt zu Chatroulette. Er zuckt zusammen, sieht etwas, was er nicht sehen will und ist nun wieder voll dabei beim Sport.

53. Minute: Schweinsteiger mit schönem und scharfen Schuss aus 20 Metern. Knapp drüber. Aber auf Tore hat der sowieso keine Lust mehr. Er berauscht sich nun altersweise an gutem Stellungsspiel, sauberen Pässen und an dem ein oder anderem kühnen Tackling.

56. Minute: Uns wird in den Kommentaren unterschwellig vorgeworfen, wir seien nicht informativ. Deshalb jetzt Radioreportage: Abstoß Butt aus dem eigenen Fünfmeterraum, der Ball fliegt, dann steht Olic im Abseits, Lyon baut auf über Cris…Puh!

Kleine Stadtsoziologiestunde: Das Stade de Gerland, in dem das stattfindet, mit dem wir uns hier gerade beschäftigen ist übrigens nach dem Lyoneser Stadtviertel Gerland benannt. Unser multilingualer Praktikant liest uns aus Wikipedia vor, dass das Stadtviertel ein ehemaliges Industrieviertel war, dass nun mit Fahrradwegen und Eigentumswohnungen aufgehübscht werden soll. Gentrifizierung en francais.

60. Minute: Gelb-Rote Karte für Lyons Cris. Alle sechs hier anwesenden Augen haben nicht genau hingeschaut. War aber bestimmt verdient.

Es sieht ganz so aus, als ob die Bayern sich im Rest-Champions-League-Halbfinale für die schwierige Heimaufgabe gegen den VfL Bochum schonen können. Das wiederum dürfte Schlafanzugträger Magath nicht gefallen.

67. Minute: Tor für Bayern, wieder Olic. Das war es. Bayern fährt nach Madrid. Ersatz-Ribéry Altintop mit einem Pass, der selbst Ribéry nicht jeden Tag gelingt. Und Olic trifft, weil sich Lloris aufmerksam aus dem Schussweg wirft.

Der Fleischfreund weiß: Lyoner ist eine Brühwurst ohne Einlage. Stammt aus Lyon. Zu finden an der Wursttheke ihres Vertrauens oder gerade live im Stadion. Die Dunklen.

Wer ist eigentlich dieser Ribéry?

Fuzzy Barnes möchte aus Spannungsgründen auf die Länge der Nachspielzeit wetten. Bitte. Meine Kollegen tippen auf zwei Minuten, ich auf dreieinhalb.

Alles in allem eine wirklich beeindruckende Vorstellung der Bayern. Derart souverän ist wohl noch nie eine deutsche Mannschaft in ein europäisches Finale eingezogen.

76. Minute: Jetzt werden selbst die Robben-Auswechslungen harmonisch.

78. Minute: Wieder Tor, wieder Olic. Er trifft per Kopf und jubelt etwas verschämt. Mittlerweile ist auch Miro Klose auf dem Platz. Das heißt: Die Bayern sind sich ihrer Sache sicher.

Jetzt darf auch David Alaba einmal Halbfinal-Luft atmen. Martin Fenin ist zum Glück weit genug weg, irgendwo in Frankfurt.

Das ist alles erschreckend souverän, was die Bayern hier abliefern. Und so ein Auftritt wird sicherlich gerade in zwei Hotelbars in Barcelona verfolgt. Dort sitzen Inter Mailand und der FC Barcelona, lockern sich für ihre Partie morgen und wissen, dass im Finale ein echter Brocken wartet.

87. Minute: Das Spiel plätschert jetzt langsam aus. Wie „The End“ von The Doors. Passt zumindest für die französischen Brühwürste.

Bei aller Stärke der Bayern, irgendwie hat man nach diesen 180 Minuten gegen Lyon das Gefühl, dass die Franzosen das Halbfinale in irgendeinem Preisausschreiben gewonnen haben. In so einer Verlosung von einer Brauerei, bei der Thekenmannschaften sich mit einem Video bewerben können.

Mist, zwei Minuten Nachspielzeit.

Aus. Das Spiel ist vorbei. Der FC Bayern gewinnt 3:0 in Lyon, fährt nach Madrid und hat schon die richtigen T-Shirts dabei.

Ein etwas aufgeregter Hansi Küpper befragt einen tiefenentspannten Ivica Olic. War es das Spiel ihres Lebens? „Wichtig ist, wir waren wie eine Mannschaft gespielt.“ Das hat ihm van Gaal genau so beigebracht.

Das war es dann auch von uns. Vielen Dank an alle für Kommentare, Lob und Kritik. Schlaft gut, wir sehen uns. Zum Abschluss noch der Link zu einer Carsten-Jancker-Bewunderungsseite, nur mal so. Wir finden es wäre Zeit für eine neue Bewunderungsseite: wer-braucht-messi-wenn-er-olic-hat.de

 

Live-Blog: Bayern München – Olympique Lyon

Arjen Robben

Es war wieder einmal Arjen Robben. Dank des Tors des Niederländers gewinnt der FC Bayern München das Champions-League-Hinspiel gegen Olympique Lyon verdient mit 1:0. Die Mannschaft von Louis van Gaal war das gesamte Spiel über das bessere, aktivere und torgefährlichere Team. Trotz oder gerade wegen des Wirbels um seine Person, machte Franck Ribéry zu Beginn des Spiels gegen seine Landsmänner einen besonders starken Eindruck. In der 37. Minute empfand der italienische Schiedsrichter Roberto Rosetti allerdings ein Foul des Franzosen an Lisandro Lopez für rotwürdig. Eine sehr harte, wohl zu harte, Entscheidung. Doch auch mit zehn Mann hörte der FC Bayern nicht auf, auf den Führungstreffer zu drängen. Nach der gelb-roten Karte innerhalb von 165 Sekunden gegen Lyons Toulalan gab es dann reichlich Platz auf dem Münchner Rasen, den Arjen Robben am Besten nutzen konnte. Mit dem Sieg erarbeitet sich der FC Bayern eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am nächsten Dienstag.

15 Minuten vor dem Spiel: Drei Euro ins nicht vorhandene Sky-Phrasenschwein von Stefan Effenberg: „Lyon ist nicht Hannover.“ Nee.

Bayern München: Butt – Lahm, van Buyten, Demichelis, Contento – Schweinsteiger, Pranjic – Robben, Ribery – T. Müller, Olic

Olympique Lyon: Lloris – Reveillere, Cris, Toulalan, Cissokho – Gonalons, Källström. Ederson, Pjanic, Delgado – Lisandro Lopez

Kurz vor dem Spiel: Also bunt ist es schon mal. Das die Münchner auch alle die richtige Pappe mitgebracht haben.

Immer noch vor dem Spiel: Lahm diesmal Kapitän, er überragt das Einlaufkind nur knapp.

Es geht dann mal los.

2. Minute: Bis jetzt 95 Prozent Ballbesitz für die Bayern.

6. Minute: Nun sind auch wir vollzählig, der Kollege Redakteur hat die Trinkflasche seiner Tocher verschludert.

8. Minute: Schöner Trick von Ribery. Der will seinen französischen Landsleuten zeigen, was er kann. Auf dem Platz und so.

10. Minute: Böse Worte von mittlerweile wieder demaskierten Martin Demichelis und Richtung Hans-Jörg Butt.

13. Minute: Erste Ecke für die bis jetzt sehr aktiven Bayern. Und gleich die zweite hinterher. Daraus Kopfballchance für Schweinsteiger, nur knapp vorbei. Oft macht der das nicht, köpfen.

16. Minute: Lyon zieht sich extrem weit zurück, trotzdem kommt der ein oder andere gefährliche Ball vors französische Tor. Konter gab es auch noch keine. Bis jetzt spricht alles für die Bayern.

18. Minute: Klasse Aktion von Ribery. Sein Schuss geht nur knapp vorbei. Von Robben bis jetzt übrigens noch gar nichts zu sehen.

19. Minute: Chance für Olic. Der trifft aber sowieso erst in der Schlussphase.

22. Minute: Nun wirds immer wilder im Lyon-Strafraum. Ist Lyon vielleicht doch Hannover? Bis jetzt fehlen nur die Tore.

26. Minute: Bayern noch immer mit gefühlten 95 Prozent Ballbesitz.

28. Minute: Pranjic im Rückspiel gesperrt. Der durfte doch kaum mitspielen, wo hat der denn die erste Gelbe her?

30. Minute: Lyon scheint sich entschieden zu haben, auch ein bisschen mitzumachen. Und wie! Ederson mit einem Schuss aus 16 Metern. Ein Bayern-Fuß ist im Weg.

33. Minute: Frage an die Community: Der Politikredakteur mit dem Kicker-Abo behauptet, Müller habe mehr Spiele gemacht als Lahm? Stimmt das?

35. Minute: Ribery beim Eckentraining!

37. Minute: Rote Karte für Ribery!

38. Minute: Viel zu harte Entscheidung. Die Meinung der Runde geht von „normalem Zweikampf“ bis „Gelb wäre okay“.

40. Minute: Danke Hank, für die Nachricht. Wir sind aber immer noch von der Entscheidung des Roberto Rosetti geschockt. Damit könnte er das Halbfinale schon entschieden haben.

43. Minute: Auch wenn es kein Platzverweis war, vielleicht war Ribery ja doch einen Tick zu übermotiviert, vielleicht wollte er ja doch zu doll raus aus Robbens Schatten. Oder der ganze Trubel um ihn herum lässt ihn doch nicht kalt.

Pause.

Ausgerechnet Ribery. Die Bayern müssen sich jetzt erstmal schütteln und Louis van Gaal gründlich in seinem Taktikbuch blättern. Dort gibt es sicherlich das Kapitel „Siegen in Unterzahl“. Der FC Bayern bis dahin eigentlich die viel, viel bessere Mannschaft.

Die Sky-Experten sind sich einig: „Hart, aber kann man geben.“ Hart auch der Luden-Mantel von Stefan Effenberg. Das ZEIT ONLINE-Expertengremium ist sich auch einig: „Keine rote Karte!“

Vielleicht auch nicht die glücklichste Entscheidung, einen italienischen Schiedsrichter anzusetzen. Schließlich stehen die Italiener kurz davor, einen Champions-League-Platz an die Bundesliga abzutreten.

Wiederanpfiff: Tymoshchuk kommt für Olic. Dann gibt es doch keine späten Tore.

49. Minute: Netter Schuss von Pranjic. Lloris hat Butterfinger. Neue Parole: Fernschüsse!

51. Minute: Die Runde fordert Rot gegen Toulalan, der hat schon graue Haare und könnte nun noch mehr bekommen. Verwarnt gegen Arjen Robben macht Fußball nicht immer Spaß. Gelbe Karte für ihn.

53. Minute: Lahm macht den Robben, Müller wird in der Mitte aber seinem großen Nachnamen nicht gerecht und stolpert wenig knipserhaft über seine eigenen Füße.

55. Minute: Unser grauhaariger Freund Toulalan sieht Gelb-Rot und macht beim Abgang das Stadion kaputt. Ein bisschen riecht es nach Konzessionsentscheidung. Ein schöner Duft für die Bayern. Jetzt wieder zehn gegen zehn, viel Platz in der Münchener Arena.

57. Minute: Chris legt sich nach 5,97 Kilometern kurz hin. Hat er sich verdient. Währenddessen hilft van Gaal Gomez beim Schnürsenkel zubinden.

61. Minute: Robben schon nah dran. Jetzt müssen die Bayern dran bleiben. Lyon wirkt beeindruckt.

62. Minute: Gruß auch an molli. Willkommen auf der guten Seite.

63. Minute: Jetzt sind die Schuhe zu, Gomez kommt. Wir verabschieden uns von unserem Politikredakteur. Der hat jetzt notgedrungen wichtigeres zu tun. Denn: Bischof Mixa ist zurückgetreten.

66. Minute: Schweinsteiger wird zur Persönlichkeit. Was für eine Entwicklung. Vorbei die Zeiten des kichernden Schweini, jetzt ist er der deutsche van Bommel im defensiven Mittelfeld. Ach ja, wer ist eigentlich dieser Frings?

69. Minute: Tor, Robben!

Robben schießt, Müller vollführt die komplizierteste Kopfballverlängerung aller Zeiten. Lloris im Tor war auf dem Weg in die falsche Ecke.

Und nun? Reicht das? Oder nachlegen?

72. Minute: Der Kameramann schreit mit fränkischem Akzent: „Elfmeter!!“ Gabs aber nicht.

74. Minute: BecauseICan, Adresse steht im Impressum.

78. Minute: Bayern lässt den Ball laufen und wartet auf die Lücke. Netter Einwurf vom anderen Politikredakteur: „Wer ist denn der Hippie?“ Er meint Timochshuk. Und ja, es gibt ein Rückspiel.

80. Minute: Nun ist hier die Rede vom Win-Win-Geschäft. Beide seien zufrieden mit dem Ergebnis, heißt es hier bei uns.

84. Minute: Lyon wirkt noch frisch. Vielleicht sollten die Bayern auch im Minivan-Konvoi nach Frankreich.

85. Minute: Oha, Robben ist erzürnt über seine Auswechlsung und van Gaal ist darüber erzürnt, dass Robben erzürnt ist. Kann jemand Lippen lesen? Was haben die beiden sich wohl ins Ohr geflüstert?

89. Minute: Wir versuchen uns an eine französische Torchance zu erinnern, haben aber nur eine Butt-Parade nach einem Fernschuss im Kopf. Kaum getippt, schießt Govou knapp am Tor vorbei.

91. Minute: Was macht eigentlich Jürgen Klinsmann gerade? Steht er verkleidet als Jay Göppingen in der Südkurve?

92. Minute: Ach so, lieber Uwe Bindewald? Sind sie DER Uwe Bindewald?

Das wars. Macht es gut. Es war schön mit Euch!

Vorbemerkungen

Noch zwei Spiele, dann ist Finale. So der Fußballgott will.

Beim Namen Lyon klingelt es bekanntlich in den Ohren von Uwe Seeler. Seine Traditionsmannschaft wurde damals, vor neun Jahren, mit dem von den Franzosen 0:3 abgewatschten FC Bayern verglichen. Nach Beckenbauers Bankett-Kritik, bei der Effenberg & Co. die Scampis im Halse stecken blieben, schickte sich die Mannschaft jedoch an, die Champions League zu gewinnen.

Mit Olympique Lyon steht eine bemerkenswert unglamouröse Mannschaft im Halbfinale der Champions League. Wer hätte vor ein paar Wochen aus dem Stegreif mehr als, sagen wir, zwei Lyonesen rezitieren können? Eben! Es gab mal Karim Benzema und Juninho. Die sind aber weg.