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Die alte Autobahnmeisterei

 

Neulich, 20 Uhr 30, die Pellkartoffeln wurden bereits zu Wasser gelassen. Das Telefon klingelt. Am anderen Ende: die für gewöhnlich gutunterrichteten Kreise. Es gebe da etwas. Von hohem öffentlichen Interesse. Bitte Zettel und Stift parat legen.Also: Im ostwestfälischen Oelde habe es eine Autobahnmeisterei. Erbaut hochwahrscheinlich 1936. Oder nein, schreib: im Dritten Reich. Dann sind wir auf der sicheren Seite. Jedenfalls: Angelegentlich eines Zusammentreffens der Lokalpolitik im Rahmen eines Ausschusses des Stadtrats habe man sich als Tagungsort für die Autobahnmeisterei entschieden. Drum herum gebe es sehr idyllische Obstgärten. Die Angehörigen der Oelder Lokalpolitik hätten dort als Kinder sehr gerne gespielt, seien aber immer wieder verscheucht worden. Die nahe A 2.

Kurz und gut: Das Gebäude der Autobahnmeisterei, wie man während der Führung aus Anlass des Lokalpolitiktreffens erfahren habe, steht unter Denkmalschutz. In Oelde, so sagte das Telefon, gebe es also „einen echten Adolf“. Und der steht unter Denkmalschutz.

Als die Pellkartoffeln durch waren, hatte ich eine ganze Reihe von Telefonnummern, die mir die Einwahl in die Spitze der Oelder Politszene ermöglichen. Ich verfüge über Codewörter, die ich nur nennen muss, um die örtliche Politprominenz erbleichen zu lassen. Vielleicht rufe ich da tatsächlich mal an.

Aber erst gibt es Abendessen.