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„Porno – Affäre“ bei der NPD

 

Nach dem innerparteilichen Streit um den Bundesparteivorsitz der NPD, über den im kommenden März auf dem eigenen Bundesparteitag entschieden wird, kommt es nun auch in den Landesverbänden der NPD immer häufiger zu Konflikten.
Der jüngste Fall ist das in den Medien bereits als „Porno-Affäre“ betitelte Zerwürfnis in der Berliner NPD. Die Kreisvorsitzende von Marzahn-Hellersdorf, Gesine Hennrich, verkündete vor wenigen Tagen ihren Austritt aus der rechten Partei. Mit ihr sei der gesamte Kreisvorstand von seinen Ämtern zurückgetreten und mit sofortiger Wirkung aus der NPD ausgetreten, so Hennrich. Die Gründe für ihren Rücktritt veröffentlichte die früherer Vorsitzende des Ring Nationaler Frauen in einem Schreiben auf der einschlägigen, rechten Internetseite Altermedia. Hennrich erhebt in diesem Schreiben schwere Vorwürfe gegen den Berliner Landesvorsitzenden Jörg Hähnel und dem Bundesvorstandsmitglied Manfred Börm. In einem persönlichen Gespräch habe Hähnel Gesine Hennrich zu ihrer Loyalität gegenüber ihm und dem stellvertretenden Landesvorsitzenden und Hähnel-Konkurrenten Hans-Joachim Henry befragt. Als Hennrich ihre Sympathie gegenüber Henry bekundete, habe Hähnel damit gedroht, ein ohnehin schon im Internet kursierendes, pornographisches Bild von Hennrich zu veröffentlichen, wenn sie nicht mit sofortiger Wirkung alle Ämter in der Partei niederlege. Bei einem weiteren Gespräch mit dem Bundesvorstandsmitglied und „Bundesordnungsdienstleiter“ Manfred Börm, sei die Drohung auch von diesem bekräftigt worden. Weil Börm wegen Körperverletzung und anderen Delikten vorbestraft sei, nehme Hennrich diese Drohung ernst und komme deshalb der Forderung nach der Niederlegung aller Ämter nach, heißt es weiter in dem Schreiben, das von den Altermedianutzern rege Kommentiert wird. Unterdessen kursiert auf der Seite auch ein Link zum vermeintlich pornographischen Bild, das offensichtlich die ehemalige Kreisvorsitzende leichtbekleidet in einem Treppenhaus zeigt.

Hähnel und Börm bestätigten gegenüber Spiegel-Online, dass es Gespräche mit der nun ehemaligen Kreisvorsitzenden gegeben habe. Während sich Hähnel über den Inhalt des Gespräches ausschweigt, streitet Börm den Vorwurf der Drohung ab. Der Kreisverband Marzahn-Hellersdorf wird in der kommenden Woche eine Sondersitzung einberufen, heißt es aus NPD-Kreisen. Man werde dort nun mit der „Schadensaufnahme beginnen“.

Stimmen die Ankündigungen Hennrichs, nach welchen mit ihr nicht nur der gesamte Kreisvorstand, sondern auch 85% des Kreisverbandes Marzahn-Hellersdorf aus der NPD ausgetreten sind, dann verliert die NPD mit dieser Affäre einen beträchtlichen Teil ihres, nach eigenen Angaben, „größten und aktivsten“ Kreisverbandes in Berlin.