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Wieder Ärger mit NPD-Fußballtrainer

 

Der 20-Jährige hat einen Israeli im April geschlagen, getreten und als "Judenschwein" beschimpft © dpa

Der Ort Laucha in Sachsen-Anhalt hat ein Problem: Lutz Battke. Der NPD-Abgeordnete ist aufgrund seiner rechtsextremen Gesinnung den Posten als Fußballtrainer zwar los. Als Schiedsrichter darf er jetzt dennoch wieder arbeiten.

„Was hast du denn gegen den?“, wird Rüdiger Erben oft gefragt. „Der ist ein bekennender Rechtsextremist“, antwortet der Innenstaatssekretär und ehemalige Landtagsabgeordneter (SPD). Seit Jahren versucht er, gegen den NPD-Abgeordneten aus dem Burgenlandkreis vorzugehen. Als Erben erfuhr, dass Lutz Battke nun als Schiedsrichter fungieren darf, wendete er sich an die Presse.

Als „Manta-Fahrer mit Hitlerbärtchen“ wird Lutz Battke gern beschrieben. Einige Lauchaer Bürger haben ein besonderes Verhältnis zu ihm. Vor kurzem wurde der Neonazi Alexander P., Spieler des BCS 99 und Schützling seines damaligen Trainers Battke, verurteilt. P. Hatte einen 17-jährigen Israeli brutal zusammen geschlagen. P. wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und aus dem Verein ausgeschlossen. Lutz Battke konnte bleiben. „Der öffentliche Druck auf den Verein nahm nach der Tat zu“, erzählt Innenstaatssektretär Erben. Wichtige Sponsoren seien abgesprungen, weshalb Battke von der Bildfläche verschwinden musste. Erst einmal. „Offiziell ist er seinen Posten als Trainer los. Ich hatte aber mehrmals gehört, dass Battke weiterhin mit den Kindern auf dem Platz zu sehen ist.“

Der Landessportbund will den BSC 99 Laucha deshalb ausschließen. Dass der Verein den NPD-Abgeordneten weiterhin Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen nehmen lässt, sagt Andreas Silbersack, sei nicht hinnehmbar. Der Rechtsanwalt ist Präsident des Landessportbundes. Ende September soll die Satzung nun entsprechend geändert werden. Schließt der Sportbund den BSC aus, entfallen für diesen nicht nur die Fördermittel. „Der Verein stünde dann außerhalb der Fußball-Familie“, sagt Silbersack. „Wir brauchen eine Handhabe, um gegen rechtsextreme Tendenzen vorzugehen.“ Gegen einzelne Mitglieder könne man nichts unternehmen. Die einzige Möglichkeit bestünde darin, den Verein und vor allem den Vorstand zu prüfen. „Kann oder will der sich nicht eindeutig gegen seine rechtsextremen Mitglieder positionieren, werden wir uns als Landessportbund von dem Verein distanzieren.“

Denn Battke allein ist nicht das Problem – es sind seine Unterstützer und heimlichen Sympathisanten, in Laucha und in der Landes-NPD. Mitte August hatte diese zu einer Solidaritätsbekundung aufgerufen. Rund 30 Sympathisanten waren dem Aufruf gefolgt. Die evangelische Gemeinde Laucha organisierte eine Gegenveranstaltung. Über den gesamten Tag hätten Anwohner vorbei geschaut und „Gesicht gezeigt“, erzählt Erben. „Immerhin“, fügt er hinzu „die Öffentlichkeit in Laucha wurde durch den ständigen Ärger mit Lutz Battke für das Problem Rechtsextremismus sensibilisiert. Dass allerdings ist gewiss nicht sein Verdienst.“