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Mehr als 200 Immobilien in Nazihand

 

Begegnungszentrum für die rechtsextreme Szene, das Thinghaus in Grevesmühlen © Röpke

Die rechtsextreme Szene verfügt zur Zeit bundesweit über 212 Immobilien. Von denen befinden sich laut internen Behördeninformationen 96 in den westdeutschen und 116 in den ostdeutschen Bundesländern. Die NPD soll von den zur Verfügung stehenden Objekten demnach 71 selbst nutzen, weitere 19 teilt sich die Partei mit dem freien Neonazi-Spektrum.

Von Andrea Röpke, zuerst erschienen beim Blick nach rechts

Immobilien dienen als Rückzugsort und Anlaufpunkt insbesondere für regional agierende Neonazi-Gruppen. Das Ziel: Dominanz im Umfeld der Häuser auszuüben. In der „Deutschen Stimme“, dem Parteiblatt der NPD, hieß es dazu 2008 auch: „National befreite Zonen“ müssten in ihrer bestehenden Infrastruktur „fortwährend ausgebaut, gestärkt und gefestigt werden“.

Ähnlich den Clubhäusern krimineller Rockerclubs glichen manche  wie beispielsweise das angemietete „Braune Haus“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler zeitweilig Festungen. Eimer mit Steinen, Baseballschläger und verstärkte Kabelenden wurden dort vom den Anhängern des „Aktionsbüros Mittelrhein“ an den Eingängen gehortet.

Bürgerbüro im „Nationalen Begegnungszentrum“

Zu den Immobilien zählen ehemalige Bürohäuser, historische Gebäude, Bauernhöfe, Kaufhallen und vor allem Gasthöfe oder Hotels. Sie werden für Rechtsrock-Konzerte, politische Schulungen, Selbstverteidigungslehrgänge oder als nationale Wohnprojekte genutzt und sind Teil der Strategie zur kommunalen Verankerung und Akzeptanzgewinnung vor Ort. Zu den am meisten frequentierten Häusern zählen sicherlich das „Thing-Haus“ in Grevesmühlen und das „Nationale Begegnungszentrum“ in Anklam. In solchen Räumlichkeiten führt die NPD zudem Bürgerbüros, die als Anlaufstellen für Sympathisanten und Bürger gelten.

Ebenso wie beim Kauf der Parteizentrale in Berlin-Köpenick stammt ein Teil des Geldes zum Kauf der Immobilien aus Erbschaften. Das mit viel Sicherheitstechnik ausgestattete  „Carl-Arthur-Bühring“-Haus, benannt nach dem Spender, einem Architekten aus Stuttgart, beherbergt Schulungsräume, Büros und anscheinend auch zahlreiche Schlafplätze.