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Erster Erfolg gegen die homophoben Demonstrationen in Stuttgart

 

Bild: http://www.beobachternews.de
Protest gegen homophen Aufzug © beobachternews.de

Seit Februar gehen in Stuttgart jeden Monat bis zu 1000 Gegner des Bildungsplan 2015 auf die Straße. Nicht so im Mai: Durch eine frühe Mobilisierung wurde der gefährlichen Allianz den Wind aus den Segeln genommen.

Angemeldet wurden die Veranstaltung unter dem Label „Besorgte Eltern Baden Württemberg“. An den Aufzügen nahmen dann jedoch auch fundamentalistische Christen, Rechtspopulisten von PI-News, Mitgleider der Alternative für Deutschland, Neonazis der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) Stuttgart und russischen Spätaussiedler in Stuttgart mit Unterstützung der CDU und FDP teil.

Im Vorfeld der Demonstrationen erstellte ein Realschullehrer eine Onlinepetition, welche knapp 200.000 Menschen aus ganz Deutschland unterzeichneten, weniger als die Hälfte der Unterzeichner stammten aus Baden Württemberg. Mit dieser Petition wollte der Lehrer die Regierung verpflichten, die Leitprinzipien des Bildungsplanes 2015, welcher eine Verankerung der sexuellen Vielfalt beinhaltet, nochmals zu überarbeiten.

Homophobe Demo Stuttgart © beobachternews
1. homophobe Demonstration in Stuttgart
© http://www.beobachternews.de

Am 1. Februar 2014 fand die erste homophobe Demonstration mit 500 Teilnehmer auf dem Stuttgarter Schlossplatz statt. Aufgrund der parallel stattfinden Sicherheitskonferenz in München konnte die Stuttgarter Polizei lediglich 100 Beamten einsetzen. Durch einen entschlossenen breitgefächerten Widerstand mit über 400 Personen konnte die Demonstration mehrmals gestört werden. Durch die mehrmalige Besetzung der Demonstrationsroute waren die Organisatoren gezwungen den Aufzug auflösen.

Am Samstag 1 März gingen erneut 800 Menschen gegen den Bildungsplan auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf die Straße. Nur mit einem Polizeiaufgebot von 400 Beamten und einem Schlagstockeinsatz konnte die Demonstration ihren Zielort am Staatstheater Stuttgart erreichen. Mehr als 500 Menschen verzögerten den Demonstrationszug mehrmals.

Am 5. April fand die vorerst letzte Demonstration der Bildungsplangegner in Stuttgart statt. Bis zu 1000 Personen folgten dem Aufruf getreu dem französischem Vorbild „Demo für Alle“. Die Polizei war mit über 500 Beamten im Einsatz. Bereits um 11 Uhr sperrte diese jegliche Zugänge zum Marktplatz Stuttgart mithilfe von Hamburger Rüttelgitter.

Die Polizei trieb die Gegendemonstranten mit den Pferden vor sich her. Aufgrund zahlreicher Sitzblockaden mussten die Veranstalter mehrmals ihre Route ändern.Die Demosanitätsgruppe Süd West berichtete von mehreren dutzend Verletzten. Laut dem Ermittlungsausschuss wurden über 60 Personen festgenommen.

Eine für Mai angekündigte Demonstration konnte durch eine frühe breitangelegten Mobilisation verhindert werden. Laut Informationen der Stuttgarter Nachrichten sollte am 3. Mai eine weitere Bildungsplandemonstration stattfinden. Dank eines breiten Bündnisses konnten die großen lokalen Plätze in Stuttgart frühzeitig durch Infotische belegt werden. Am 3.Mai demonstrierten rund 170 Personen für den Bildungsplan. Ein Infostand der AfD wurde am Schlossplatz von engagierten Antirassisten verhindert.

Für den 28. Juni haben nun die Organisatoren erneut eine Demonstration gegen den Bildungsplan angekündigt.  Auch dieses Mal hat das breite Protestbündnis Gegenaktionen angekündigt.