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Protestcamp gegen Nazi-Festival in Gera

 

Spontan besetzten dutzende Nazigegner am Donnerstag den Veranstaltungsort
Schon 2013 besetzten dutzende Nazigegner spontan den Veranstaltungsort der Nazis

2003 gab es erstmals und von der Öffentlichkeit kaum beachtet ein Rechtsrockfestival in Gera. Damals noch unter dem Motto „Rock gegen Krieg“. Nur wenige Hundert Besucher kamen zu dem Konzert. Zehn Jahre später ist die in „Rock für Deutschland“ unbenannte Veranstaltung zu einem der größten Rechtsrock-Events Deutschlands geworden. Organisiert wird das Szeneereignis von NPD und der militanten Neonazi-Szene. Angemeldet als politische Kundgebung, sind die Möglichkeiten eines Verbotes gering. Wie schon in den vergangenen Jahren, wollen zivilgesellschaftliche Gruppen das Nazi-Festival blockieren. Sie planen erneut ein Protestcamp direkt auf der Wiese vor dem Hauptbahnhof.

Lunikoff beim "Rock für Deutschland" in Gera 2009. Foto: Infothek Dessau
Lunikoff beim „Rock für Deutschland“ in Gera 2009. Foto: Infothek Dessau

Das Konzept von organisierten Nazis, als politische Kundgebungen angemeldete Konzerte durchzuführen, gibt es auch andernorts, aber nirgendwo war es bisher so erfolgreich, wie in Gera.  „Im Ergebnis entstanden so jährlich am Vorabend und am Tag des Konzertes zusätzliche Gefahren – und Angsträume“, heißt es im Protestaufruf von „Campen gegen Nazis“. „Also entschlossen wir uns, diesen Zuständen durch ein Protestcamp einen Freiraum entgegenzuhalten, welcher diese Bedrohung punktuell mindern und das Nazikonzert wenigstens am geplanten Ort verhindern sollte.“

Beginn der Proteste ist am Donnerstag den 3.7. um 17 Uhr mit einer Filmvorführung. Am Freitag folgt gegen 18 Uhr ein antifaschistisches Konzert mit verschiedenen Künstlern. Am Samstag soll dann das „Rock für Deutschland“ gestoppt werden. Ob das klappt, liegt an der Polizei, die das Camp im vergangenen Jahr gewaltsam geräumt hatte, um den Neonazis Platz zu machen.