Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Angriff mit Ansage – Neonazis überfallen Journalisten

 

Mit Gewalt gegen Demokraten - eindeutige Botschaft auf dem T-Shirt eines Neonazis
Mit Gewalt gegen Demokraten – eindeutige Botschaft auf dem T-Shirt eines Neonazis

Steinwürfe, Beschimpfungen und Mordrohungen. In Dortmund ist ein Journalist nach einer Kundgebung von Neonazis attackiert wurden. Er wurde bereits zuvor aus der rechten Szene bedroht. Der Tathergang lässt auf einen rechtsextremen Hintergrund schließen.

Montagabend (9. März) in Dortmund: Neonazis der Partei „Die Rechte“ hielten im nördlichen Stadtteil Derne eine Kundgebung gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft ab. Am Ort des Geschehens befand sich auch der Journalist Markus Arndt, er berichtet regelmäßig über die Aktivitäten der Dortmunder Neonazis. Auf dem Heimweg fühlte Arndt sich dann verfolgt und hat ein unsicheres Gefühl. Offenbar nicht zu unrecht, denn als er nach einem kurzen Aufenthalt in einem Schnellrestaurant in der Innenstadt wieder auf die Straße trat, wird er von zwei vermummten Personen angegriffen. Sie warfen mit Steinen und trafen Arndt am Oberkörper und am Kopf. Auch eine Todesdrohung sollen sie ausgesprochen haben. „Du linke Sau, wir töten dich!“ Der Journalist konnte die beiden Angreifer schließlich mit einer Schreckschusspistole in die Flucht schlagen.

Arndt gab gegenüber dem Blog „Ruhrbarone“ an, dass die Täter ein für die rechte Szene typisches Outfit getragen hätten. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Neonazis für die Tat verantwortlich wären: Vor einigen Wochen haben mehrere Journalisten, die über die Dortmunder Neonaziszene berichten, über soziale Netzwerke fiktive Todesanzeigen mit ihren Namen erhalten. „Brenn, Jude, brenn“, stand dort unter anderem. Versehen waren alle Anzeigen mit einem Hinweis auf den rechten Versandhandel „antisem.it“, der von dem Neonazi Michael Brück betrieben wird. Der Jurastudent sitzt für „Die Rechte“ in einer Bezirksvertretung.

Der Angriff auf Arndt ist für viele Beobachter der rechten Szene in Dortmund daher nur eine logische Konsequenz aus den virtuellen Todesdrohungen. Die Polizei Dortmund hat den Fall mittlerweile zur „obersten Priorität“ erklärt. Eine erst vor kurzem installierte Sonderkommission „Rechts“ wurde zur Aufklärung der Tat um 12 Ermittler aufgestockt.

Doch den Ankündigungen der akribischen Ermittlungen scheinen erst einmal das Opfer selber zu betreffen: Wie die „Ruhr Nachrichten“ berichten, wird derzeit gegen Markus Arndt wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt, da er bereits auf bei der Nazi-Kundgebung die Schreckschusspistole bei sich getragen haben soll. Ob Arndt als Journalist allerdings überhaupt als Versammlungsteilnehmer angesehen werden kann, ist allerdings fraglich.