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Exzellent, Data Watson!

 

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Wie kamen die Opfer in den Sherlock-Holmes-Krimis ums Leben? Screenshot von Guardian.co.uk

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, wann es ausgerechnet Sherlock Holmes treffen wird. Dass der legendäre Detektiv aus der Bakerstreet, der selbst das beste Analysegerät seiner Zeit gewesen ist, heute nicht nur Sehnsuchtsfigur ist, sondern auch zum Gegenstand einer Datenauswertung geadelt wird, ist insofern keine riesige Überraschung. Aber erhellend ist es trotzdem!

Der britische Guardian hat alle Sherlock-Romane von Arthur Conan Doyle ausgewertet: Wie oft war es Mord? In wie vielen der 60 Fälle tritt Holmes auf? (In allen.) Wie oft sein Partner Watson? (Nicht in allen.) Und enden eigentlich alle Bücher in Holmes Wohnung, deren Einrichtung und Grundriss ebenfalls visualisiert wurde?

Wunderbar ist die Typologie der Klienten, ebenso aufschlussreich die Erhebungen über die Wörter, mit denen die Kriminalfälle im Krimi beschrieben werden: „remarkable“, „curious“ oder gar beides! Und ebenfalls erfahren wir, dass nur Dracula mehr Filmauftritte hatte als Sherlock Holmes.

Das ist ein sehr hübscher Beginn einer Freundschaft zwischen Literatur und Daten: Man möchte jetzt dringend wissen, wie häufig in den Werken der Romantik geseufzt wird. Wie oft in Keyserlings Büchern eine Gräfin aus der Kutsche steigt und ob sich irgendwann tatsächlich ein Datensatz findet, der uns Goethes berühmtes, von der Germanistik als unauflösbar verrufenes Kunstmärchen endgültig in allen Anspielungen zugänglich macht. Ach, tolle Zeiten für die Literaturwissenschaft…

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