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Die Liebe der Deutschen zum Paternoster

 

Der Paternoster, „a German thing“. Video: The Guardian

Das war vielleicht ein Hin und Her (oder doch eher ein Rauf und Runter), als das Arbeitsministerium die Benutzung des Paternosters per Verordnung einschränken wollte. Nur noch geschultes Personal, keine Besucher, sollten die sogenannten „Personenumlaufaufzüge“ benutzen dürfen. Doch dann regten sich Proteste. Arbeitsministerin Andrea Nahles versprach, die Verordnung anzupassen – und erklärte den Paternoster zum „VW Käfer unter den Aufzügen“. Tja. Die Deutschen lassen sich ihren Paternoster eben nicht wegnehmen, schreibt nun der Guardian in einer liebevoll zusammengetragenen Reportage. Recht hat er.

Dass die Bundesbürger eine spezielle Bindung zum Paternoster haben, haben auch wir feststellen dürfen, als wir vor einiger Zeit unsere Leser über Facebook dazu aufriefen, ihre Paternoster-Erlebnisse mit uns zu teilen. „Wir haben ein ganz tolles Hochzeitsfoto im Paternoster im Rathaus von Kiel gemacht“, schrieb uns zum Beispiel Cassandra Lill. Und Leser Andreas Hoefert: „Der Paternoster im Fleming’s Hotel am Eschenheimer Turm hat mich bisher immer zu einer der besten Bars der Stadt gebracht.“ Nun ist auch dort der Paternoster abgestellt.

Und aus der anderen Perspektive … Video: The Guardian

In England, dem Geburtsland des Paternosters, sind nur noch zwei in Betrieb. Ganz anders als in Deutschland. Vor allem in Stuttgart sei die Verordnung auf Unmut gestoßen, schreibt der Guardian und zitiert Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle: „Die Aufzüge passen sehr gut zum deutschen Charakter. Ich bin zu ungeduldig, um einen gewöhnlichen Aufzug zu nehmen, und das Beste am Paternoster ist, dass man zu- und aussteigen kann, wie man will. Man kann zwischen den Stockwerken kommunizieren. Ich sehe, wie Kollegen in ihm miteinander flirten.“ Als der Paternoster eingestellt wurde, „hat es dem Rathaus das Herz genommen.“ Wölfle setzte sich für die Wiederinbetriebnahme ein – und es hat geklappt. Seit dem 28. Juli kann im Stuttgarter Rathaus wieder rauf und runter gefahren werden.

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