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Der Gesundheitsmythen-Check

 

Screenshot der interaktiven Grafik „Snake Oil Supplements“ auf „Information is beautiful“

Ist Kaffee nun gut oder böse? Wie steht’s um Vitamin D, Anti-Oxidantien oder Lavendel? Was gesund ist, darüber wird viel gestritten – selbst unter Wissenschaftlern. Welche Nahrungsmittelergänzungsmittel bringen etwas? Was sollte bestenfalls im Essen stecken?  Und was ist Quacksalberei? Die interaktive Grafik Snake Oil Supplements zeigt den neusten Stand der Forschung.

Demnach ist ziemlich sicher, dass Kaffee in bestimmten Mengen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen vorbeugen kann. Zimt soll dagegen als Diabetes-Medikament ebenso wirksam sein wie ein Placebo; bringt also nichts, schadet aber auch nicht. Und: Wer im Glauben, seiner Verdauung etwas Gutes zu tun, Aloe Vera schluckt, riskiert Durchfall und im schlimmsten Fall Nierenversagen.

Zum Start sind die Mittel (als Kreis dargestellt) auf einer Skala von einer nahezu bewiesenen Wirksamkeit (strong) über schwache Belege (slight) bis hin zu sogar schädlichen Nebenwirkungen (harmful) sortiert. Je verlässlicher die verlinkte Studie, desto weiter oben steht das Mittel (Koffein, Aloe Vera etc.) und desto dunkler ist der Kreis eingefärbt.

Mit wenigen Klicks können Sie die Grafik umgestalten. Die Auswahl möglicher Mittelchen und Krankheiten ist groß. Zu wählen ist beispielsweise zwischen Hormonen, Pflanzen und Vitamen. Auch lässt sich gezielt schauen, was nach jetzigem Kenntnisstand gut für die Augen, die Fruchtbarkeit oder das Herz ist – oder eben nicht.

Kein Platz für unumstößliche Wahrheiten

Die Visualisierung beruht auf einem Google Doc. „Sobald es neue Studien gibt, können wir die Daten schnell aktualisieren und das Bild anpassen“, schreibt Designer David McCandless auf seiner Seite. Denn auch McCandless weiß: Wissenschaft ist ein Prozess. Stets kommen neue Blasen in seiner Grafik hinzu oder wandern im Chart auf und ab oder von links nach rechts.

Die Qualität der Belege unterscheidet sich von Krankheit zu Krankheit und von Studie zu Studie. Beispielsweise gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass Knoblauch den Blutdruck senken kann. Doch Untersuchungen, ob die Pflanze als Hausmittel einer Erkältung vorbeugt, liefern unklare Ergebnisse. Meist ist der Vergleich einer ganzen Reihe von Studien nötig, um herauszufinden, ob eine Substanz – sei es das Koffein im Kaffee, ein Inhaltsstoff des Lavendels oder Folsäure – eine Krankheit begünstigt oder davor schützt.

Vor allem für Lebensmittel als vermeintliche Gesundheitsbooster ist das relevant. Je nachdem, welche Studie man betrachtet, steigert etwa Rotwein das Krebsrisiko oder senkt es. Vollkommene Sicherheit gibt es hier nicht. Das wissen auch McCandless und seine Kollegen. Daher legten Sie ihrer Grafik hauptsächlich Arbeiten zugrunde, in denen Forscher Studienergebnisse aus mehreren Jahren verglichen und ausgewertet haben.

Sie haben sicher schon gemerkt: Das Schaubild ist kein ultimativer Ratgeber für ein gesundes Leben. Sie soll es auch nicht sein. Doch die Grafik gibt einen guten Überblick.

Weitere Teilchen finden Sie hier.