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Was Bernie und Hillary über Tony Hawk denken

 

Hillary Clinton hat es nicht leicht in diesen Tagen. Die parteiinterne Vorwahl der Demokraten in Iowa um das US-Präsidentenamt gewann sie nur knapp gegen den selbst ernannten Sozialisten Bernie Sanders, der mit seinen Thesen vor allem bei jungen Amerikanern punktet. Unser Autor Martin Kilian fragte bereits: Ist Hillary zu zahm für diesen Wahlkampf? Die Meme-Bilder, die derzeit im Netz geteilt werden, sehen noch weitere Mankos. Demnach ist Clinton: zu langweilig, zu spießig, zu gewöhnlich.

Aber der Reihe nach. Vor ein paar Tagen stellte der US-Comedian Jeff Wysaski einige Fake-Plakate auf seinen Tumblr-Blog, die prompt andere Netz-Künstler zu weiteren Eigenkreationen inspirierten. Während sich die realen Debatten zwischen den beiden Kontrahenten um die wirtschaftliche Entwicklung der USA, die wachsende Ungleichheit und den Umgang mit dem IS drehen, geht es in den Meme-Bildern eher um Nebensächlichkeiten wie Harry Potter, Eidechsen und Craft Beer.

Was haben die beiden Kandidaten beispielsweise über Jazz zu sagen? Bernie Sanders schwärmt von Miles Davis, John Coltrane, Charles Mingus und Duke Ellington, während Hillary Clintons Antwort Jazz-Fans nicht mehr als ein müdes Lächeln entlocken dürfte: „Ich liebe es. Ich liebe es wirklich. Für mich ist kein Weihnachten, bevor ich das Weihnachtsalbum von Kenny G. eingelegt habe.“ (Für alle, die Kenny G. nicht kennen, sei sein Spitzname verraten: „Mr. Fahrstuhljazz“.)

Es gibt inzwischen unzählige Variationen im Netz, und natürlich sind die Zitate alle nicht echt. Sie geben jedoch die Eindrücke vieler Amerikaner wieder, für die Clinton nicht nur ein Teil des verhassten Washingtoner Establishments ist, sondern darüber hinaus auch noch unbeholfen, wenn es um nicht politische Themen geht. Bernie Sanders dagegen wird als der unangepasste – und ziemlich witzige – Charakterkopf gesehen. Drei Beispiele:

 

Viele Nutzer der Sozialen Netzwerke finden das ziemlich lustig – doch es hagelt auch Kritik. Das US-Magazin Salon sieht in den Memes plumpen Sexismus und fordert Sanders‘ Anhänger auf, die Verbreitung der Bilder im Social Web sofort zu stoppen. (Natürlich ist auf der Website kein Einziges der Memes zu sehen). Wysaski selbst sagte zu BuzzFeed, er wolle sich mit den Bildern über beide Kandidaten lustig machen.


Wie das Rennen ums Weiße Haus ausgeht, entscheiden am Ende aber nicht nur die Twitter-Nutzer, sondern die amerikanischen Wähler. Der nächste wichtige Termin für Sanders, Clinton und die republikanischen Kandidaten ist der 9. Februar. Dann findet die Vorwahl in New Hampshire statt.