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Wie sich die Vorurteile über Asylbewerber gleichen

 

 

Vor fast einem Vierteljahrhundert formierten sich wütende Mobs vor der Zentralen Annahmestelle für Asylbewerber und riefen rassistische Parolen. Heute schimpfen viele Menschen, die sich selbst oft für nicht rassistisch halten („Ich habe nichts gegen Ausländer, aber …), auf Pegida-Demonstrationen in Dresden über Flüchtlinge – und zwar in fast identischem Wortlaut wie damals.

Zu Sachsen gehört die Unfähigkeit vieler Menschen, sich von Ausländerhassern zu distanzieren – eine politische Ignoranz, die Rassisten erstarken lässt. Die Vorurteile gegen Asylbewerber sind seit Rostock-Lichtenhagen dieselben geblieben. Das beweist dieser Zusammenschnitt der ARDSendung Panorama, der nach dem Feuer im geplanten Bautzener Flüchtlingsheim veröffentlicht wurde. Einige Auszüge:

„Das sind Schmarotzer, die wissen, das spricht sich rum, in Deutschland, och, da leben wir doch wie die Made im Speck.“ – Dresden, heute.

„Das sind in meinen Augen Schmarotzer, die auf unsere Kosten und der arbeitenden Menschen hier sich ’n Fetten machen wollen.“ – Rostock-Lichtenhagen, 1992.

„Die kommen hierher, bringen Bazillen und sonst was mit, und wir müssen’s dann vielleicht ausbaden.“ – Dresden, heute.

„Und hier kommen die Asylanten rein und verunreinigen die Wohnungen. Die haben ja gar keine Kultur.“ – Rostock-Lichtenhagen 1992.

„Wir sollen die Kriminellen endlich mal abschieben, Schluss mit der Solidarität.“ – Dresden, heute.

„Schon wieder sind neue Busse mit denen da. Die sollen raus mit denen, in Wald rein, nur raus.“ – Rostock-Lichtenhagen, 1992.


Pegida, Rechtsextremismus und Übergriffe auf Flüchtlinge scheinen in Sachsen besonders tief verwurzelt zu sein. Unser Kommentator polarisierte bereits im August mit der Frage nach dem Säxit – den Austritt der Sachsen aus der Bundesrepublik.