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Aufstieg der Insekten-Roboter

 

Was da im Video durchs Bild streift, ist eine neue Minidrohne. Für den Flugroboter haben sich Forscher fliegende Insekten zum Vorbild genommen. Der Vorteil gegenüber anderen Drohnen: Die Robo-Insekten können überall landen – und wer nicht fliegt, verbraucht keine Energie. Das macht sie beispielsweise zur Langzeitüberwachung von Katastrophengebieten interessant.

Mit ihrer flachen Oberseite können die Flugroboter überall andocken, an Glas, Holz und sogar an Pflanzen. Sie halten sich mithilfe elektrostatischer Anziehung fest, vergleichbar mit einem Luftballon an einer Wand, den man zuvor an einem Wollpulli gerieben hat. Wie die Erfindung genau funktioniert, haben die Forscher um Moritz Graule vom Massachusetts Institute of Technology in Cambrigde nun im Fachmagazin Science veröffentlicht (Graule et al., 2016).

Nur 100 Milligramm wiegt das Elektro-Insekt, so viel wie eine Biene. Das muss so sein, damit die elektrostatische Ladung das Gewicht des Geräts halten kann. Während eines Andockmanövers stabilisiert die Minidrohne ihren Schwebeflug, sobald sie sich unter dem anvisierten Gegenstand befindet – wie eine Biene im Landeanflug. Berührt ihre Andockplatte dann die Oberfläche des Gegenstandes, entsteht eine Spannung von 1.000 Volt, die Drohne hängt fest.

Für große Drohnen ungeeignet

Soll der Flug fortgesetzt werden, kann der Roboter problemlos wieder in einen Schwebeflug übergehen. Zwar verbraucht das Gerät auch beim Anheften etwas Energie, doch der Bedarf zum Fliegen ist fast tausendmal größer.

In einem Kommentar schreibt Mirko Kovac vom Imperial College in London, die Studie zeige, wie Ingenieure von der Natur lernen können (Science: Kovac, 2016). Für Konstantin Kondak vom Institut für Robotik und Mechatronik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sind die Ergebnisse aber nur einer der ersten Schritte auf diesem Forschungsgebiet, wie er der Nachrichtenagentur dpa sagt. Sinnvoll anzuwenden sei die elektrostatische Ladung nur bei sehr leichten Flugrobotern.

Die Drohnen an denen Kondak forscht, wiegen bisher mindestens einige Kilogramm. Sie sollen Sensoren an unzugänglichen Stellen installieren, bei der Entnahme von Boden- und Wasserproben helfen oder sogar beim Aufbau von Gerüstkonstruktionen. Bis diese Drohnen einen Nutzen aus der neuen Erfindung ziehen können, wird es also noch einige Zeit dauern.


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