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Ganz viel los, wo gar nichts ist

 

Koordinaten: 0°N 0°E
Fläche: 1 Quadratmeter
Länge: 1 Meter
Breite: 1 Meter
Küstenlinie: 4 Meter

Der geschäftigste Ort der Erde heißt Null Island. Auf dem Papier ist die Insel winzig, aber unfassbar gut besucht. Was dahintersteckt, haben die Zeichner des Bildungskanals MinuteEarth in einem Video erklärt.

Die Geschichte spielt rund 1.600 Kilometer westlich der afrikanischen Küste. Hier, mitten im Atlantischen Ozean, wo der Nullmeridian auf den Äquator trifft, liegt Null Island. Tausende Einwohner gibt es auf dem Eiland, die täglich Millionen Fotos aufnehmen. Die Wirtschaft floriert. Mit „Nullish“ gibt es eine außergewöhnliche eigene Sprache. Und immer mal wieder teleportieren sich Menschen hierher, bevor sie kurz darauf wieder verschwinden. Bitte was?

Nun, die Insel gibt es nicht.

Zumindest nicht aus Stein und Sand. Wer die Segel setzte, träfe an der Position „null, null“ – meint null Grad Länge und null Grad Breite – nichts weiter als eine Wetter-Boje. Die vermeintliche Insel ist das Resultat von Programmierfehlern.

So muss jede Datenbank zwischen „null“ als Zahl und „null“ als nichts, also „keine Daten“, unterscheiden. Immer wieder aber gibt es Missverständnisse, wie MinuteEarth erklärt. Falls ein Smartphone nicht weiß, an welchem Ort es sich gerade befindet, spielt es mitunter die Information „null, null“ aus. Kartenapps aber machen daraus die Koordinaten „0,0“. Damit sonnt man sich plötzlich auf Null Island statt in der Karibik.

It’s not blank! That’s just my name!

Das Null-Dilemma ist für eine ausgesuchte Gruppe Mensch ein wahrlich nervtötendes Hindernis. Für jene, welche Null heißen nämlich: „Ihr Programmierer seid mir stets einen Schritt voraus“, berichtet etwa der Tech-Journalist Christopher Null im Magazin Wired. Schon als Kind wurde er wegen seines Namens gehänselt, im Alter habe der Ärger nicht aufgehört. Regelmäßig steht Null vor der Herausforderung, einer Website oder einem Programm klarzumachen, dass er als „Null“ existiert und keine fehlende Information darstellt. „Einige springen zurück zum Eingabefester und fordern den Nutzer auf, es nochmal zu versuchen, dass das Nachname-Feld nicht blank, leer, sein dürfe“, schreibt er. Doch: „It’s not blank! That’s just my name!“

Mit den Jahren hat er gelernt, die meisten Systeme auszutricksen. Für manche aber bleibt er weiterhin ein Niemand. Aber immerhin hat er eine Insel.


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