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Michelle Obama, die Mom in Chief

 

Hach, was waren wir alle wieder bewegt. Ist klar: Team Obama, yeah! Michelle Obama hat zum Auftakt des Parteitags der Demokratischen Partei in Philadelphia gesprochen. Sie selbst rang mit den Tränen, das Publikum fasste sich ans Herz, Standing Ovations von Bill Clinton. Ja, es war eine gute Rede. Aber es war auch eine klassische First-Lady-Rede:

Denn niemand kann Kinder als Wahlkampf-PR besser verkaufen als die „Mom in Chief“, die Mutter der Nation. Natürlich ist Michelle Obama deutlich cooler als, sagen wir, Laura Bush oder Nancy Reagan. Aber der Trick ist schon ein bisschen billig. Der Präsident als der Hüter über die Zukunft der Kinder.

Barack [Obama] and I think about every day as we try to guide and protect our girls through the challenges of this unusual life in the spotlight. […] With every word we utter, with every action we take, we know our kids are watching us.

Diese Rede hält kein männlicher Politiker, das obliegt der First Lady. In einem Halbsatz erwähnt Michelle Obama, dass ihre Kinder, die schwarz sind, jetzt wie selbstverständlich mit dem Hund im Garten des Weißen Hauses spielen. Da klopft sich das Land wieder selbst auf die Schultern.

I wake up every morning in a house built by slaves, and I watch my daughters, two beautiful and intelligent black women, playing with their dogs on the White House lawn.

Wirklich bewegend wäre es gewesen, wäre aus dem Halbsatz mehr geworden, hätte die First Lady eine wirklich politische Rede gehalten, die Gewalt und den Rassismus der vergangenen Wochen deutlicher zum Thema gemacht. Aber die Rede driftete dann doch lieber wieder ins Wohlfühlige.


Fürs Parteitagsflair braucht’s halt die „Mom in Chief“. Verkauft sich besser. Applaus, Applaus.

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