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Hillary Clintons bester Wahlkämpfer

 

Pathos und Emotionen sind traditionell wichtige Zutaten für einen gelungenen Parteitag in den USA. Die sonst gerne als spröde verschriene Hillary Clinton hat zum Abschluss des Zusammentreffens der US-Demokraten die Beobachter mit einer erstaunlich guten Rede beeindruckt – aber die wirklich große Herzenswärme versprühte an diesem Abend in Philadelphia ein anderer: Khizr Khan.

Khan, amerikanischer Muslim und Vater eines Soldaten, der 2004 im Irak ums Leben kam, wird durch einen höchst emotionalen Einspieler vorgestellt. Seine Rede dauert nicht lange, knapp sieben Minuten lediglich. Aber er ergänzt die Wahlkampf-Show der Demokraten um das, was die Kritiker Hillary Clinton absprechen: Herzenswärme.

Khans Sohn Humayun wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren und war als kleines Kind in die USA gekommen. Im Jahr 2004 war er mit zehn Kameraden im Irak unterwegs, als sich ein Fahrzeug der Gruppe näherte. Der damals 27-Jährige ging zehn Schritte nach vorne, um dem Fahrer zu signalisieren, er solle anhalten. Der Fahrer war ein Selbstmordattentäter. Das Auto explodierte, die zehn US-Soldaten wurden verletzt. Khan starb. Er wurde später dafür geehrt, dass er sein Leben für seine Kameraden geopfert hatte.

Zwölf Jahre später fordert der republikanische Kandidat Donald Trump ein komplettes Einreiseverbot für Muslime. Khans Vater sagt in seiner Rede vor den Delegierten in Philadelphia, unter einem Präsidenten Trump wäre sein Sohn nie in die USA gekommen. Dann zieht er eine Kopie der Verfassung aus seinem Jackett und ruft:

„Donald Trump, Sie bitten die Amerikaner darum, Ihnen ihre Zukunft anzuvertrauen. Lassen Sie mich eines fragen: Haben Sie jemals die Verfassung der Vereinigten Staaten gelesen? Ich werde Ihnen meine Ausgabe gerne leihen. Schauen Sie darin nach den Worten „Freiheit“ und „Gleichheit vor dem Gesetz“. Waren Sie jemals auf dem Nationalfriedhof von Arlington? Gehen Sie dorthin und schauen Sie auf die Gräber der Patrioten, die die USA verteidigt haben. Sie werden dort alle Glaubensrichtungen finden, alle Geschlechter und Ethnien. Sie dagegen haben nichts und niemanden geopfert.“


Unter dem tosenden Beifall der Delegierten schließt Khan mit dem Satz: „Wir können unsere Probleme nicht damit lösen, Mauern zu bauen.“