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Als ein Kopfsprung noch Olympia-Standard war

 

 

Früher war alles schlechter. Mit dieser Grundhaltung unterscheidet sich der Sportler beispielsweise vom AfD-Anhänger, der das Gold gemeinhin in der Vergangenheit sucht und findet. Der Sportler jedoch lebt davon, dass die Zukunft höher, schneller oder zumindest weiter sein wird – und die Industrie leistet dazu in Form von High-Tech-Schuhen, atmungsaktiven Leibchen oder ausgefeilten Nahrungsergänzungsmitteln ihren Beitrag. Wie sich die sportlichen Leistungen im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verbessert haben, zeigt Quartz in einem Video.

Während sich die Turmspringerin bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London mit geschätzt 18.000 Schrauben dem Wasser entgegendreht, genügte bei den Spielen 1932 ein einfacher Kopfsprung – dieser wurde allerdings mit einer solchen Eleganz durchgeführt, wie er in keinem deutschen Freibad zu bestaunen ist. Oder der Marathonlauf, der 1904 fast anderthalb Stunden länger dauerte als 2012.

Die Unternehmen haben an den besseren Leistungen nicht nur deshalb ihren Anteil, weil sie besser designte Laufanzüge produzieren. Im Vergleich zu den Spielen vor 100 Jahren können zumindest manche Athleten dank hochdotierter Sponsorenverträge von ihrem Sport leben. Ein anderer Grund ist die höhere Teilnehmerzahl, die zu einem intensiveren Wettbewerb führt. Kenia, Heimatland von exzellenten Läufern, nimmt beispielsweise erst seit 1956 an den Sommerspielen teil.


Am Ende interessiert die Tatsache, ob ein Olympiasieger auch einen neuen Weltrekord aufgestellt hat, vor allem die Statistiker. Was die Zuschauer Zuhause fasziniert, das sind die großen olympischen Gänsehautmomente – und die gab es damals wie heute.