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Pressefreiheit

Das passiert nach kritischen Fragen an Marine Le Pen

 

Kritische Fragen missfallen Marine Le Pen, der Vorsitzenden der rechtspopulistischen Partei Front National © Sebastien Bozon/AFP/Getty Images

Seriös statt aggressiv, konservativ statt rechtsextrem: Marine Le Pen hat sich und ihrem Front National für die französischen Präsidentschaftswahlen einen moderaten Kurs verordnet. Ein aktueller Vorfall zeigt aber exemplarisch, dass sich an den inhaltlichen Positionen und dem Selbstverständnis nichts geändert hat.

Ein Unternehmerforum in Paris, zahlreiche Journalisten umstellen Marine Le Pen: Der TV-Reporter Paul Larrouturou will von der Parteichefin wissen, was sie zu den Kürzungen ihrer Bezüge durch das EU-Parlament sagt. Das Parlament hatte kurz zuvor Le Pens Beträge um die Hälfte reduziert, weil sie sich weigert, zu Unrecht erhaltene Personalbezüge zurückzuerstatten.

Mit den Beträgen soll Le Pen unter anderem ihren Leibwächter bezahlt haben, der offiziell als ihr Assistent geführt wird. Das Thema ist für die Rechtspopulistin unangenehm: Vetternwirtschaft passt nicht zu ihrem vermeintlichen Kampf gegen das Establishment. Es rückt sie in die Nähe von Politikern wie dem konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon, der wohl seine Frau scheinbeschäftigte.


Die Reaktion auf Larrouturous Frage fällt drastisch aus. Sicherheitsleute des Salons greifen den Journalisten und zerren ihn aus dem Saal – obwohl Larrouturou ordnungsgemäß akkreditiert ist. Als der Journalist zurückkommt und sich darauf beruft, wird er noch brutaler rausgeschmissen. Der Front National wiegelt hinterher ab: Es handle sich um Fake-News, schließlich hätten die Sicherheitsleute zum Veranstalter gehört. Ein Video belegt allerdings, dass Vertreter der Partei den Auftrag erteilten, Larrouturou anzugehen.