Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Wie eine Pressemitteilung zum Regierungsstatement wird

 

 

Herzlichen Glückwunsch, ExxonMobil zu dieser US-Regierung! Wahrscheinlich reibt sich die Konzernführung gerade geschlossen die Hände. Und die Kommunikationsabteilung des Ölkonzerns öffnet eine Flasche Champagner. Denn so einfach war es für die Ölmanager wohl noch nie, ihre Pressemitteilungen in ein offizielles Regierungsstatement umzuwandeln. Trump sei Dank!

Aber von vorne: Das Weiße Haus hat am Montag eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der Präsident Trump ExxonMobil zu einem „Arbeitsplätze schaffenden Investmentprogramm“ gratuliert. Der Text liest sich, als wäre er direkt vom Pressesprecher des Konzerns verfasst worden – und tatsächlich: Genau so war es. Vox hat die beiden Texte verglichen und zeigt, dass Trumps Kommunikationsteam offenbar ganze Passagen aus der Exxon-Pressemitteilung wortwörtlich übernommen hat. Nur an drei Stellen hat das Weiße Haus, nun ja: redigiert. Auf die offizielle Schreibweise des Konzernnamens wurde verzichtet, aus „U.S.“ wurden die „United States“ und das „expansion program“ wurde zu einem „program“. Das war’s.

In einem Punkt ist der Text aus dem Weißen Haus sogar noch exxonmobilfreundlicher als die eigentliche Meldung aus dem Konzern. Und da geht es, na klar, um Jobs. Der Pressemitteilung zufolge rechnet Konzernchef Darren Woods (dessen Vorgänger Rex Tillerson übrigens in der Trump-Regierung als Außenminister dient) mit mehr als 45.000 Arbeitsplätzen, die durch die neuen Unternehmensprojekte geschaffen würden. Das Weiße Haus hingegen spricht von addiert 47.000 neuen Jobs. Und auch bei der Vergütung der neuen Arbeitsplätze hat die Trump-Regierung offenbar noch einmal genauer nachgefragt. Während ExxonMobil von „averaging about 100.000 Dollar a year“ spricht, kann das Weiße Haus die Zahlen schon konkretisieren. Die Jahresgehälter schwankten zwischen „75.000 und 125.000 Dollar“.

Woods wird im Statement von ExxonMobil schließlich folgendermaßen zitiert: „And these jobs will have a multiplier effect, creating many more jobs in the communities that service these new investments.“

Und was sagt das Weiße Haus? „These jobs will have a multiplier effect, creating many more jobs in the community that service these new investments.“ Kein Zitat Woods. Ein Fakt.


Mit solchen Dealmakern arbeitet man gerne zusammen, so als Ölkonzern.