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Niemand ist „greater“ als Donald Trump – höchstens Chuck Schumer

 

Donald Trump is a great guy. Diese Tatsache gerät gelegentlich aus dem Blick. Denn da wären Klagen wegen dubioser Hotelgeschäfte, wegen gescheiterten Einreiseverboten oder der Russland-Affäre und der Entlassung von James Comey als FBI-Chef. Aber zum Glück gibt es noch einige Getreue, die den US-Präsidenten gerne und ausgiebig loben. So geschehen in einer selbst für Trumps Verhältnisse ziemlich merkwürdigen Kabinettssitzung. Die Reaktionen darauf sorgen in den USA für Gesprächsstoff.

Zum ersten Mal in seiner Amtszeit hat der Präsident am Montagabend sein gesamtes Kabinett zusammengerufen. Dass die sonst so kritisierte Presse diesem Ereignis beiwohnen darf, zeigt schon, dass es sich um keine gewöhnliche Sitzung handelt, sondern eher um eine Scripted-Realityshow à la Celebrity Apprentice. Zunächst preist Trump die Erfolge seiner noch jungen Regierung (mit „ein paar Ausnahmen“) und lässt anschließend seine Minister reihum zu Wort kommen. Und die liefern:

Vizepräsident Mike Pence macht den Anfang und spricht von „der größten Ehre meines Lebens“, Trump als Stellvertreter dienen zu dürfen. Der nickt zufrieden. Gut gemacht. Energieminister Rick Perry „zieht den Hut“ vor Trump, dass er das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt hat. „Es ist ein Privileg, eine große Ehre, hier sein zu dürfen, und ich möchte Ihnen für Ihren Einsatz für die amerikanischen Arbeiter danken“, sagt Arbeitsminister Alexander Acosta. Und Stabschef Reince Priebus dankt gar „im Namen aller leitenden Mitarbeiter“ für die „Gelegenheit und den Segen, Ihrer Agenda zu dienen“. Hier können Sie die Sitzung anschauen:

 

Auf die nicht gescriptete Welt wirkt die Sitzung eher befremdlich. Als „höchst ungewöhnliches Spektakel“ bezeichnet die New York Times das Meeting. CNN hat ein Demutsranking der Aussagen erstellt (hier finden Sie den Meister der Unterwürfigkeit). Late-Night-Talker Seth Meyers sieht gar nordkoreanische Verhältnisse.

Und die Opposition versucht sich als Satiriker. Der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, veröffentlicht bereits kurze Zeit danach ein Parodievideo auf Twitter (siehe oben). „Ihr Ton war perfekt“, sagt darin eine Mitarbeiterin über einen TV-Auftritt Schumers am vergangenen Sonntag.

„Michelle, wie sahen meine Haare aus, als ich heute Morgen aus dem Fitnessstudio kam?“

„Sie haben fantastisches Haar. Niemand hat besseres Haar als Sie.“

Dann unterbricht ein dritter Mitarbeiter: „Bevor wir fortfahren, möchte ich Ihnen für die Gelegenheit und den Segen danken, Ihrer Agenda zu dienen.“ Klingt beinahe wie ein gewisses Mitglied des Kabinetts Trump.


Moment: Beinahe?