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Erst das Land, dann die Partei

 

Dieser Tweet sagt einiges über den derzeitigen Zustand der Republikanischen Partei aus. Da stellt ein Senator öffentlichkeitswirksam einen Wahlkampfscheck für den Kandidaten der Demokraten aus – und lässt in seiner Stellungnahme dazu keinen Zweifel daran, dass derzeit in der amerikanischen Politik einiges schiefläuft.

Jeff Flake, Senator aus dem Bundesstaat Arizona, hat ein Foto auf Twitter veröffentlicht, auf dem ein Scheck über 100 US-Dollar zu sehen ist, ausgestellt an Doug Jones, den demokratischen Kandidaten für die Senatswahl in Alabama. Interessanter als der Betrag von 100 Dollar, der wahrscheinlich eher symbolisch zu sehen ist, sind die drei Worte, die unten links auf dem Scheck zu lesen sind: „Country over Party“, das Land vor der Partei.

In Alabama herrscht gerade Wahlkampf. Am 12. Dezember wird dort der Nachfolger des republikanischen Senators Jeff Sessions gewählt, der in diesem Jahr von US-Präsident Donald Trump zum Justizminister ernannt wurde. Neben dem Demokraten Jones kandidiert der Republikaner Roy Moore für den frei gewordenen Senatssitz.

Gegen den ehemaligen Richter und konservativen Hardliner Moore waren im November Vorwürfe sexueller Belästigung öffentlich geworden. Er habe während seiner Zeit als Staatsanwalt eine 14-Jährige in seinem Haus sexuell belästigt, da war er selbst 32. Mehrere weitere junge Frauen hatten berichtet, von Moore in dieser Zeit zu Verabredungen gedrängt worden zu sein. Ranghohe Republikaner hatten sich seitdem von Moore distanziert und ihn aufgefordert, seine Kandidatur zurückzuziehen.

Um seine eigene Wiederwahl in Arizona muss sich Flake wegen dieses Tweets übrigens keine Sorgen machen. Eigenen Angaben zufolge geht er nächstes Jahr, nach dem Ende seiner Amtszeit, in den Ruhestand.


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