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Ein Junge spricht über Mobbing – und bekommt Unterstützung aus der ganzen Welt

 
Kinder können grausam sein. Wie grausam, das musste kürzlich ein kleiner Junge aus Knoxville (US-Bundesstaat Tennessee) erfahren. Und weil seine Mutter ein Video auf Facebook veröffentlichte, in dem Keaton Jones unter Tränen erzählt, wie er gemobbt wird, bekommt er nun aus der ganzen Welt Unterstützung – auch von prominenten Musikern und Schauspielern.

Der kurze Clip zeigt ein ziemlich aufgelöstes Kind. Kimberly Jones hatte ihren Sohn offenbar früher von der Schule abholen müssen, weil er Angst davor hatte, erneut mit seinen Mitschülern zum Mittagessen zu gehen. Im Auto erzählt er seiner Mutter, was er in der Schule durchmachen musste. Kimberly Jones filmt die Szene und stellt sie später – nach eigener Aussage mit dem Einverständnis von Keaton – ins Netz.

„Warum bedrängen sie mich?“, fragt er seine Mutter. „Warum haben sie Spaß daran, böse zu unschuldigen Menschen zu sein? Das ist nicht in Ordnung.“ Kimberly Jones will wissen, was seine Mitschüler zu ihm gesagt haben. „Sie haben sich über meine Nase lustig gemacht. Sie haben gesagt, dass ich hässlich sei und keine Freunde hätte.“ Beim Mittagessen hätten Mitschüler Milch über ihn gegossen und Brot nach ihm geworfen. Und offenbar war Keaton nicht das einzige Opfer, das bedrängt wurde. Anderen Kindern sei das gleiche widerfahren. „Menschen, die anders sind, dürfen dafür nicht beleidigt werden. Es ist doch nicht ihre Schuld“, sagt Keaton und Tränen laufen über sein Gesicht.

Das traurige Video hat inzwischen mehr als 22 Millionen Aufrufe und wurde mehr als 400.000 mal geteilt. Auf Twitter verbreitete sich das Hashtag #StandwithKeaton, in dem Tausende aufmunternde Nachrichten schreiben – und über Mobbing in der Schule diskutieren. „Viele Kids bedrängen andere, weil ihre Eltern ebenfalls gewalttätig sind. Es fängt zu Hause an“, schreibt der Comedian Terrence Williams.

„Courage is fire, and bullying is smoke“, twittern die Musiker von Nickelback und bieten Keatons Mutter ihre Hilfe an:

Der Countrysänger Scotty McCreery lädt Keaton zu einem Konzert ein.

„So viele Menschen gehen gestärkt aus so einem schrecklichen Erlebnis heraus und du wirst einer von ihnen sein“, twittert die Sängerin Demi Lovato.

Katy Perry ruft zu Menschlichkeit auf.

https://twitter.com/katyperry/status/939992273135243266

Und der Schauspieler Chris Evans lädt Keaton und seine Mutter zur Premiere des neuen „Avengers“-Films nach Los Angeles ein.

Auch die Politik ist auf das Thema aufmerksam geworden. „Wir können alle von Keaton Jones lernen“, twittert der Kongressabgeordnete Joe Kennedy.

Keaton und seine Familie sind überwältigt von den Reaktionen auf das Video, wie Keatons Schwester auf Twitter schrieb. Ihrem Bruder gehe es gut und er freue sich über die Reaktionen auf den Clip.

https://twitter.com/Lakyn_Jones/status/939906246412562438

Wie wichtig es ist, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit diskutiert wird, zeigt eine Zahl: Fast jeder sechste 15-Jährige wird einer PISA-Studie zufolge regelmäßig Opfer von teilweise massivem Mobbing. Wie schwer es ist, sich gegen derartige Angriffe zu wehren, können Sie hier anhand eines Beispiels aus Österreich nachlesen. Und dass Mobbing in der Schule nicht nur Kinder trifft sondern auch Lehrer, das erfahren Sie hier.


Weitere Netzfundstücke finden Sie im Teilchen-Blog.