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Ist sie die Tochter von Prince?

 

Gerade mal 22 Jahre alt ist die Amerikanerin Georgia Anne Muldrow, ihr Debütalbum „Olesi: Fragments Of An Earth“ hat sie ganz allein aufgenommen. Es hüpft von Funk zu Soul zu Rap, überall lauern überraschende Melodien und kuriose Einfälle

Cover Muldrow

Der Auftakt des Albums ist sperrig. Georgia Anne Muldrow singt von der Verzweiflung in New Orleans nach der Flut, von der Wut der Bürger auf die Tatenlosigkeit der amerikanischen Regierung. Rhythmisch drischt sie auf die Tasten: „There’s a mystery of the water that no one knows / There’s a history in this water that they don’t say and they don’t show.“ Aus dem furiosen Stück New Orleans tönt die Energie des Free Jazz.

Singen, spielen, programmieren, produzieren – sie hat es allein gemacht. Nun sind alle Ohren auf sie gerichtet. Gelassen trägt sie ihre Lieder vor, meist ohne laut zu werden. Die Melodien sprudeln aus ihr heraus, sie kann sich sogar den Luxus erlauben, viele Ideen nur anzureißen. Nirgendwo hält sie sich lange auf, Wiederholungen wären Zeitverschwendung.

Und warum auf einen Stil festlegen? Mutig spielt sie mal Soul, mal Rap, mal Funk. Sie öffnet viele Türen, alle nur einen Spalt breit, Neugierde scheint ihr Antrieb zu sein. Die Stücke schweben, warm und nüchtern, und selten lässt sich vorhersehen, wo sie hinführen werden. Die berstend-originelle Georgia Anne Muldrow, ist sie vielleicht eine Tochter von Prince?

Einen klassischen Hit hat das Album nicht, einen Grammy wird es kaum bekommen. Aber dem aufmerksamen Hörer vermittelt es: Dies könnte der Anfang sein von etwas Großem.

„Olesi: Fragments Of An Earth“ von Georgia Anne Muldrow ist als LP und CD erschienen bei Stones Throw/PIAS

Hören Sie hier „Leroy“

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