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Sonne, Liebe, Limonade

 

The Shins haben ihre Unbekümmertheit verloren. Dafür aber hat sich ihr Sänger James Mercer zu einem ernstzunehmenden Songwriter entwickelt, wie das neue Album „Port Of Morrow“ bezeugt.

© Annie Beedy

Die Verantwortung lastete schwer auf The Shins. 2004 wurden sie im Film Garden State zu einer Band gekürt, „die dein Leben verändert“. Seitdem kämpft Shins-Kopf James Mercer mit der Dialogzeile aus dem Kinohit. Ein Kampf, den er oft verlor, weil seinen Liedern ausgerechnet ihr Alleinstellungsmerkmal abhanden kam: die Leichtigkeit, mit der die Band aus New Mexico zum Beginn ihrer Karriere noch die belangloseste Melodie zum erleuchtenden Erlebnis befördern konnte.

Simple Song

Diese Unbekümmertheit findet Mercer auch auf Port of Morrow nicht wieder. Aber er findet etwas Besseres: Ein zweites Leben als ernstzunehmender Singer-Songwriter. Dazu hat der mittlerweile 41-Jährige den Großteil seiner Band neu besetzt und den Produzenten Greg Kurstin engagiert, der bewiesen hat, dass er mit Indie-Spinnern wie The Flaming Lips, aber auch mit Popgrößen wie Britney Spears arbeiten kann.

Phantom Limb

Kurstin hat den Sound der Shins entschlackt. Die Gitarren sind schlicht, das Schlagzeug unaufdringlich, und auch die Elektronik wird sparsam eingesetzt, auf dass nichts ablenken möge von Mercers warmer Stimme und seinen Texten, in denen viel die Rede ist vom Meer und von der Sonne, von der Liebe natürlich, vor allem von der Liebe, aber auch von Limonade – also eben von all den Dingen, die dein Leben verändern können.

„Port of Morrow“ von The Shins ist erschienen bei Columbia/Sony Music.

Aus der ZEIT Nr.15/2012