1964 bereiste mein Großvater Alfred Hesse die Mongolei und brachte eine Vielzahl von Zeichnungen und Skizzen mit. Seine spannenden Geschichten von wilden Reitern und mystischen Tempeln begeisterten uns Enkelkinder. 41 Jahre später, noch immer seine Worte im Kopf, kam ich selbst in dieses wunderbare Land. Viel hat sich nicht verändert, und an so mancher Stelle entdeckte ich ein mir vertrautes Motiv. Unmittelbar in der Nähe des Gandan-Tempelkomplexes in Ulan Bator befindet sich ein Tempel, der eine Statue des Megdshid Dshanrajsig beherbergt. 1913 eingeweiht, symbolisiert die Skulptur die Unabhängigkeit der Mongolei. 1938 demontierten die Russen den Buddha im Zuge der antilamaistischen Ausschreitungen. Anfang der neunziger Jahre wurde eine Kopie der Statue angefertigt und 1996 am ursprünglichen Ort aufgestellt. Interessanterweise sieht man kleine Unterschiede zwischen dem alten, 1964 gezeichneten, und dem neuen, 2005 fotografierten Dach des Tempels. Auch die Jurten vor dem Gebäude sind verschwunden.
Antje Kakuschke, Hamburg