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Nachtgedanken

 

(sehr frei nach Heinrich Heine, »Nachtgedanken«)

Denk ich an Freital in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

Wo man Rassismus »Sorge« nennt,
Gezielten Hass als Angst verkennt,
Wo Dummheit »Mut zur Wahrheit« wird,
Ein Pass die Würde definiert,
Wo Hetze schon als Meinung zählt,
Das Argument zum Weltbild fehlt,
Wo Mitgefühl der Missgunst weicht,
Wo Fremdheit schon zum Feindsein reicht
(Und Deutschsein fremdenfeindlich gleicht).

Wo man sich Selbstjustiz erlaubt,
Asyl der Sicherheit beraubt,
Wo Stein auf Heim zufrieden macht
– dort, liebes Deutschland, gute Nacht!

Was wie die Sonne dort versank,
Ist Menschlichkeit – im »Abendland«.

Michaela Ferber, Dresden