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Bauhauswerkstätten in Dessau

 

(c) Stiftung Bauhaus Dessau

(c) Yvonne Tenschert 2010, Stiftung Bauhaus Dessau

(c) Heike Donath 2009, Stiftung Bauhaus Dessau

Bauhaus ist der Luxus der Reduktion, wie es Mies van der Rohe so treffend mit den Worten „Weniger ist mehr“ umschrieben hat – das ist es letztlich doch, was jeder heute mit dem Bauhaus verbindet. Dabei ging es den Bauhäuslern darum, das alltägliche Leben der Menschen durch neues Design, Architektur und praktische Produkte und sogar Stadtplanung zu verbessern. Ab April öffnet die Stiftung Bauhaus Dessau wieder die Bauhauswerkstätten mit vier verschiedenen Kursen  für Jugendliche ab 12 Jahren. Und ja, da dürfen auch die Eltern mit basteln, ohne sich zu blamieren. Denn schon Levi Strauss bezeichnete das Basteln als „wildes Denken“. Wie das genau mit den Werkstätten funktioniert, erklärt Jutta Stein von der Stiftung Bauhaus Dessau.

ZEITmagazin: Warum passen das Bauhaus und Kinder gut zusammen?
Jutta Stein: Das Bauhaus ist Experiment und Spiel. Spielerisch sind auch viele der Produkte des Bauhauses, die man freilich weniger damit verbindet als Wagenfeldlampen und Flachdacharchitektur. Die Meister spielten offenbar selbst gern: Lyonel Feiningers Spielzeugfiguren, Peter Kelers bunte Wiege , Heinz Schwerins Holzautos, Alma Buschers Klötzchenspiel (Bauhaus brachte auch eine neue Auffassung von Pädagogik: Es sollte Spaß machen.

ZEITmagazin: Sie bieten Kurse für Fotografie, Möbel, Lampen, Schmuck, Typografie, Architektur. Was schaffe ich denn so an einem Wochenende bei Ihnen zu bauen? Eher eine kleine Skulptur oder etwa den Entwurf für mein Häuschen im Walter Gropius Stil?
Stein: Beides ist möglich – in der ersten Werkstatt vielleicht eher die Skulptur, in der vierten eher der Raumentwurf.

ZEITmagazin: Die Bauhauswerkstätten sind eine Zusammenarbeit mit der IKEA Stiftung. Ist IKEA so etwas wie das Bauhaus unserer Zeit?
Stein: Das Bauhaus hat gewissermaßen die (gestalterische) Moderne gestartet, auf der IKEA heute fußt. Und gern zitiert man dabei ja auch einen Ausspruch des zweiten Bauhausdirektors, Hannes Meyer: „Volksbedarf statt Luxusbedarf“. Dennoch ist das Bauhaus viel mehr als seine Produkte.

ZEITmagazin: Zu den Werkstätten gibt es einen Vorkurs. Was lernen wir hier von dem Bauhausmeister Johannes Itten?
Stein: Um es mit Beuys zu sagen: Die Idee, dass jeder Mensch ein Künstler, jede Gestaltung Kunst ist. Ittens Herangehensweise hatte viel mit Unmittelbarkeit und Gefühl zu tun – und das wollen wir auch in unseren Vorkursen vermitteln: die Augen zu öffnen, Materialien zu erspüren, die Eigenschaften eines Stoffs zu ertasten.

ZEITmagazin: Welche Produkte des Bauhaus begeistern uns bis heute ?
Stein: Die Wagenfeldlampe etwa, die ist heute in unzähligen Lizenz- (und Nichtlizenz-) Nachbauten erhältlich.

Die Fragen stellt Undine Zimmer

1 Kommentar

  1.   Laoyafo

    Schöne Sache. Aber ein kleiner Irrtum der Bauhaus-Farbenlehre wird immer noch in allen Schulen von allen Kunstlehrern kolportiert: Dass Gelb, Blau und Rot die Grundfarben seien. Mitnichten. Es sind Gelb, Cyan und Magenta, fast schon das Pink, nach dem die kleinen Mädchen so gern greifen. Aber das macht sich nicht so künstlerisch im Bild. Auch das Bauhaus ist ein romantisches Phänomen.

 

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