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Autokauf im Netz: Die Geschichte vom Golf Cabrio, Teil 1

 

Kalter Nieselregen und Nebelschwaden, glitschiges Herbstlaub und erstes Glatteis: Ideale Indikatoren für Cabrio-Fans! Wer dabei an kraftstrotzende junge Privat-Patienten in Sturm und Drang denkt, liegt falsch. Die genannten Rahmenbedingungen beflügeln nämlich nicht die Fahrten mit offenen Automobilen, sondern den Erwerb derselben.
Eigentlich ein alter Hut, denn antizyklische Verhaltensweisen bewähren sich im Wirtschaftsleben seit jeher. Das gilt natürlich auch für den Kauf von gebrauchten Autos mit Stoffdach. Ein erheblicher Teil des Gebrauchtwagenangebotes liegt auf den Seiten des Online-Auktionators E-Bay. Die Cash-Cow des Unternehmens heißt folgerichtig „E-Bay-Motors“ und bietet für Freunde von automobilen Schnäppchen reiche Jagdgründe.

Der Held der folgenden Geschichte, ein Autoschrauber aus Passion, war dort auf der Suche nach einem Cabrio für den sonnigen Teil des Jahres. Mit Blick auf sein Budget, seine schrauberischen Fähigkeiten und die vorhandenen Ersatzteile fiel die Wahl auf ein Wolfsburger Produkt aus den Jahren zwischen 1979 und 1992, das landläufig als „Erdbeerkörbchen“ bezeichnet wird. Das Suchwort „Golf Cabrio“ ergab bei E-Bay reiche Ernte, 266 Angebote standen zeitgleich zur Verfügung. Der Preisrahmen reichte von einem bis zu 28.000 Euro, interessant waren natürlich nur die „Sparangebote“. Ins Auge stach ein1982er Cabrio, laut Beschreibung mit neuem Dach, sehr guter Lackierung und fahrbereit. Obwohl nicht zugelassen, stehe einer Überführung auf eigener Achse durch den Meistbietenden nichts im Wege, wenn er mit Kurzzeitkennzeichen oder roten Nummern zur Abholung käme. Interessant, zumal 9 Stunden und 28 Minuten vor Ende der Auktion erst 2 Gebote eingegangen waren. Zu diesem Zeitpunkt kostete das Auto 1,50 €, ein Schnäppchen kündigte sich an! Eine Rückfrage per E-Mail ergab eine Bestätigung der Beschreibung, der Wagen sei fahrbereit, jedoch durch die Lagerung im Freien im Innenraum etwas feucht. „Wenn das alles ist“, dachte unser Held, „biete ich mit“. Die Spannungsphase kurz vor dem Ende der Auktion wollen wir überspringen, den virtuellen Zuschlag erhielt tatsächlich unser Mann. Wieder einmal hatte der Markt den Preis gebildet, diesmal lag er bei 82,50 €. Donnerwetter, werden Sie sagen, tatsächlich ein Schnäppchen. Guter Lack, neues Dach und fahrbereit, was soll da schon schief gehen?