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Autokauf im Netz: Die Geschichte vom Golf Cabrio, Teil 3

 

Und er lief, der Anlasser! Mit seinem für den Golf typisch meckernden Geräusch drehte er schön gleichmäßig. Fast gleichzeitig machte sich intensiver Benzingeruch breit, so intensiv, daß er sogar durch den Moderdunst der nassen Polster zu riechen war. Die altersschwache Benzinleitung war einfach zerbröselt. Sie bröselte auch weiter, wenn man sie berührte. Der alte Trick mit dem Abschneiden und wieder aufstecken fiel also aus. Was nun? Der Schlauch der Scheibenwaschanlage wurde kurzerhand zur Benzinleitung umgewidmet, und schon klappte es mit der Kraftstoffzufuhr. Beim nächsten Dreh am Zündschlüssel floß Sprit in den Vergaser, und nach einigen Sekunden lief der Motor und nahm sogar Gas an! Was wollte man mehr? Natürlich nach Hause, und das waren immerhin 480km. Inzwischen war es 15.30 Uhr, die Dämmerung war schon zu ahnen. Mit angeschraubten roten Kennzeichen und eingeschaltetem Fahrlicht (funktionierte tadellos!) ging es vom Hof. Beim Einlegen des zweiten Ganges mischte sich ein schabend-brummendes Geräusch in das Motorbrummen, das mit zunehmender Geschwindigkeit anschwoll. Getriebeschaden? Nein, bei getretener Kupplung und im Leerlauf ergab sich keine Veränderung. Nur in Linkskurven wurde das Geräusch etwas leiser. Diagnose: Radlager vorne rechts kaputt, und zwar sehr kaputt! Der Kenner weiß, das ein Radlager schon sehr lange defekt sein muß, um solchen Lärm zu machen. Geschwindigkeiten über 40 km/h waren so unmöglich, die nötige Selbstbeschränkung brachte dann Ruhe ins Spiel und den Zeitplan der Überführung endgültig durcheinander. Außerdem stank die inzwischen gut durchgeheizte Fuhre zum Himmel, die Innenausstattung mußte durch und durch verfault sein. Nach 4 Stunden waren die ersten 100 km überstanden, und die Nerven der Fahrer von Cabrio und Begleitfahrzeug lagen blank. Dann kam es, wie es kommen mußte: Genau vor einem verwaisten Supermarktplatz geschah die finale Blockade: Mit festgefressenem rechten Vorderrad wurde der Golf beiseite gezerrt, verschlossen und seinem Schicksal überlassen. Zu sehr hatte er den Neubesitzer nebst Begleitung geärgert, fast war man froh, das „Wrack“ endlich los zu sein.