Hallo Autopapst,
zuerst einmal Glückwunsch zur Sendung bei Radioeins – höre ich oft und gern, Grüsse an Patricia.
Ich habe mir vor einem Monat einen Mercedes 230E (123) Baujahr 1983 mit 130 tkm gekauft und gleich mal in die Werkstatt (Wendt in Neukölln) gegeben. Die meinten, es wären nur Verschleissteile auszutauschen und ansonsten wäre der Wagen im guten Zustand.
Habe mir eine Liste geben lassen, die die Mängel beinhaltet. U.a. ist von einer undichten Modelierdruckdose die Rede. Hat die mit dem Automatikgetriebe zu tun? Habe mal gegoogelt, aber nichts gefunden.
Beim Einlegen des Rückwärtsgang bzw. Stellung auf R geht ein starker Ruck durch das Auto, fast wie ein Schlag. Wenn ich es richtig beobachtet habe, vor allem dann, wenn der Motor warm ist. Könnte das mit der o.g. Modelierdruckdose zusammenhängen?
Und zu einer anderen Frage bzgl. Werkstätten für die W123 in München kam die Aussage, nichts bei diesem auto ist teurer als eine zu billige werkstatt. kennst du gute für den benz in berlin?
Tausend Dank vorab für die Antworten.
Herzliche Grüsse aus Pankow
Stefan Gollwitzer
Antwort vom AUTOPAPST:
Lieber Stefan, das „Schlagen“ nach dem Fahrtrichtungswechsel liegt m. E. eher an der 2. Kupplung K2 (DB-Sprech: Lamellenträger). Folgende Beschreibung fand ich in der Data-Base des w123-Forums (sehr empfehlenswert!!):
Beim Einlegen der Fahrstufe wird das hintere Bremsband (B2) angezogen und (soll) die hintere Kupplung festhalten. Im Neuzustand hat der Kupplungskorb sehr feine Nuten, damit das Bremsband gut greifen kann. Mit der Zeit wird der Kupplungskorb außen immer glatter, und der Reibwert zwischen Bremsband und K-Korb passt nicht mehr. Das Bremsband braucht immer länger, um den K-Korb festzuhalten. Es gab Mitte der 80er Jahre schon eine neue (gas-nitrierte) Ausführung des Kupplungskorbs als Ersatzteil für Reparaturen. Ich nehme an, dass diese Version auch in die Serie kam, denn das Problem war häufig bei den 123ern mit den ab 82 verwendeten Getrieben, besonders bei Taxen. Wenn die anderen Gänge gut schalten würde eine Verstellung des Steuerzugs oder eine Änderung des Modulierdrucks nur härteres Schalten in den anderen Gängen bewirken, der gewünschte Effekt beim Fahrstufe – Einlegen wäre kaum vorhanden.
Da aber offenbar die Modulierdruckdose Deines Autos undicht ist, könnte die für diesen Effekt sorgen (weil 130tkm eine W123-Automatik nicht so stark verschleißen können!). Ich würde also zunächst eine neue Dose einbauen lassen, das ATF wechseln und sehen, was das bringt. Diese Arbeiten kannst Du bei einer der Automatik-Spezialwerkstätten machen lassen, deren Adresse jeder Taxifahrer kennt.
Ich habe bei meinem 230TE genau das gleiche Problem mit eine Korrektur des ATF-Standes beheben können (allerdings veränderte sich anschließend das Schalt-Verhalten nach einem Kaltstart….).
Eine Werkstatt, die sich gut mit 123ern auskennt, gibt es in Schöneberg in der Monumentenstr. 35. Grüß´ schön von mir…
Greets vom
AUTOPAPST