Hallo Herr Autopapst,
Heute habe ich einen Ölwechsel für einen VW T4 Campingbus in einer VW-Werkstatt durchführen lassen und über 200 Euro (400 DM !)
dafür bezahlt. Alle Kollegen und Bekannten, denen ich bisher davon berichtet habe, finden diese Preisgestaltung ebenso unglaublich
wie ich selber.
Ölwechsel Service 51,45 Euro
Dichtring 0,47 Euro
Oelfilter 17,82 Euro
ÖL 5,5 Liter 102,58 Euro
ÖL 1,0 Liter 17,65 Euro
(z. Nachfüllen in’s Kfz gelegt)
Incl. MWST. von 30,40 Euro wurden mir also 220,37 Euro berechnet. Man hat mir dort natürlich gesagt, dass das tolle CASTROL-Öl, was
dort eingefüllt wurde, so teuer ist. Ich halte dem entgegen, dass es einerseits deutlich preiswertere Öle von anderen Herstellern
gibt, die ebenfalls die für mein Fahrzeug geforderte VW-Norm erfüllen (Öle mit VW-50500/VW-50501 Spezifikation gibt es auch für
weniger als 8 Euro im Handel – bei größeren Mengen Faßöl auch deutlich darunter) und andererseits wohl kaum ein Kunde Wert darauf legt, dass Öl einer bestimmten Marke eingefüllt wird. Wenn 51,45 Euro Arbeitslohn (ohne MWST.) für einen Ölwechsel nicht
ausreichen, läuft nach meinem Dafürhalten in einem solchen Unternehmen irgend etwas falsch. Ich finde es übertrieben, wenn hier
über den Preis für das Öl versucht wird, mindestens noch einmal den gleichen Betrag durch den überteuerten Verkauf der
Teile/Schmierstoffe zu verdienen. Es wird wahrscheinlich nicht viele Kunden geben, die das anders sehen.
Mein letzter Ölwechsel bei diesem Fahrzeug wurde von einer Kölner Meisterwerkstatt durchgeführt und hat etwa 50 Euro (incl. Filter &
preiswertem Faßöl der geforderten VW-Norm) gekostet. Bei ATU, die alleine durch ihre sehr viel kundenfreundlicheren Geschäftszeiten eine Daseinsberechtigung haben, kostet ein Ölwechsel mit VW-50501-Öl immer noch unter 100 Euro. Ich habe vorher bei der
VW-Fachwerkstatt nicht nach dem Preis gefragt, weil ich angenommen habe dass es in einem erträglichen Rahmen teurer sein würde als z. B. bei ATU. Bisher habe ich keinen Grund dafür gefunden, warum die sogenannten Fachwerkstätten so viel teurer sein müssen.
Vielleicht können Sie mir das ja erklären und mir einen Hinweis geben, ob z. B. der Ölverkauf zu Wucherpreisen eine gängige Praxis in Fachwerkstätten ist. Es wäre sicherlich auch im Interesse der Fachwerkstätten, Kunden bei einfachen Servicearbeiten (auf einer
Hebebühne mache ich den Ölwechsel mit Filter selber in 15 Minuten) nicht mit einer solchen Preisgestaltung vor den Kopf zu stossen.
Ich kann mir nicht vorstellen dass es Kunden gibt, die einen Preis von 220 Euro für einen Ölwechsel für angemessen halten.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus Cronenberg
Hallo Markus,
ich bin selbstverständlich völlig Deiner Meinung! Was man da auf die Rechnung geschrieben hat, ist (je nach Standpunkt) Wucher oder reine Abzockerei.
Autowerkstätten (wobei ich insbesondere an die Vertragswerkstätten denke) sind heute eigentlich nur noch Controller-Büros mit angeschlossener Werkstatt. Es gibt kaum einen Punkt von der CI über das Marketing bis zu den Merchandising-Vitrinen, die nicht von den Herstellern bis ins kleinste vorgeschrieben und durchkalkuliert sind. Die enormen Kosten, die eine markenkonforme Präsentation des Produktes Auto verursachen, müssen eben irgend wie wieder herein geholt werden.
Mit Motoröl ist das besonders leicht, weil auch uninformierte Autofahrer dem Thema „Schmierung“ verständnisvoll gegenüber stehen (in meinen Motor kommt nur das Beste, das kostet eben…). Wenn ein Autofahrer den fälligen Ölwechsel in einer Vertragswerkstatt in Auftrag gibt, muß er mit höheren Kosten als bei den „Werkstatt-Aldis“ rechnen. Er hat aber eigentlich keinen Vorteil, wenn man von einem vielleicht bestehendem guten Verhältnis zum Stammschrauber einmal absieht. Aber selbst in einer Vertragswerkstatt ist entweder das Öl sinnlos teuer, dafür die Arbeit am Auto umsonst oder das Öl der geforderten Qualität aus billiger Quelle des Kunden im Kofferraum. Dann berechnet die Werkstatt etwas für die Arbeit des Wechselns, wofür jeder Verständnis hat. Wenn Deine Werkstatt zwei Mal an Deinem Ölwechsel Geld verdienen will (von den 100% Verdienstspanne beim Ölfilter will ich gar nicht reden….), ist das frech und verdient eine deutliche Rüge. Ich würde ein Gespräch mit dem Kundendienstleiter des Autohauses suchen und mal über die Kalkulationsgrundlagen vor dem Hintergrund des Alters Deines Autos sprechen. Vor allem würde ich die Frage stellen, wer den Auftrag für das beigelegte Öl zum Nachfüllen gegeben hat (wenn Du das nicht warst…). Es gibt einfach keine Geldschneiderei, die nicht noch zu toppen wäre.
Wenn es nicht die Netiquette dieses Blogs verböte, müßte man nach dem Namen des Autohauses fragen, zu Warnung aller anderen Mitleser…..
Kopfschüttelnde Grüße vom AUTOPAPST