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China plant den Machtgewinn

Die Beratungen, die von heute an in Peking laufen, haben es in sich: Das Zentralkomitee von Chinas Kommunistischer Partei berät über den neuen Fünfjahresplan. Vier Tage lang werden die 300 Parteikader sich damit befassen.

Fünfjahresplan, das klingt wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Einst legte das Zentralkomitee durch ihn tatsächlich fest, wie viel Paar Hosen jedem einzelnen Fabrikarbeiter in den kommenden fünf Jahren zustehen würden, und sie bestimmten den genauen Jahresertrag jeder einzelnen Produktionsstätte im Voraus. Doch heute sind die Fünfjahrespläne sehr viel umfassender. In ihnen geht es um nichts Geringeres als um den Kurs der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im nächsten halben Jahrzehnt. Weiter„China plant den Machtgewinn“

 

China plant die totale Überwachung

Wer online gesunde Babynahrung bestellt, Bücher kommunistischer Staatsführer oder umweltfreundliches Papier kauft, wird positiv bewertet und erhält Pluspunkte. Wer hingegen vor dem Rechner gerne Ballerspiele zockt, sich unsittliche Bilder anschaut oder online zu viele modische Klamotten bestellt, dem werden Punkte abgezogen. Was wie ein Orwell’sches Schreckensszenario klingt, könnte in China schon bald Realität werden.

Mit der Einführung des sogenannten Citizen Scoring will die chinesische Führung künftig das Nutzerverhalten ihrer Bürger im Internet ausspähen und begutachten lassen. Nach einem bestimmten Punktesystem soll nicht nur das Kaufverhalten und die Zahlungsmoral bewertet werden, wie es etwa bei Ebay schon lange üblich ist. China will auch das Verhalten seiner Bürger in den sozialen Netzwerken erfassen und dafür Punkte vergeben.

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VW mogelte auch in China

Dass VW die Abgaswerte von Millionen Diesel-Fahrzeugen manipulierte, hat den Konzern auch in China viel Vertrauen gekostet. Die Kunden sind entsetzt über den deutschen Autobauer. Kommentatoren spekulieren über das Ende von VW. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua schreibt von „mehr als 10 Millionen Betrugsautos“. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken spiegeln Häme, Fassungslosigkeit und Wut wieder.

Viele Chinesen fühlen sich an einen schon zwei Jahre alten VW-Skandal erinnert. Damals ging es um defekte Automatikgetriebe. Und das VW-Management sah zunächst wenig Handlungsbedarf, versuchte das Problem herunterzuspielen – und schrammte nur knapp an einem Image-Debakel vorbei. Schon damals zeigte sich in China, wie das System Winterkorn funktioniert. Weiter„VW mogelte auch in China“

 

Obama lässt den Giganten im Wartezimmer

Als Deng Xiaoping 1974 als erster Spitzenpolitiker der Volksrepublik die USA besuchte, war die chinesische Regierung so knapp bei Kasse, dass sie kaum seine Reisekosten begleichen konnte. Der damalige Vizepremierminister wollte aber trotz dieser desolaten Lage nicht mit leeren Händen zurückkehren. In New York schickte er einen Mitarbeiter los, der ihm bei Woolworth eine Plastikpuppe für seine Enkeltochter besorgte – für 39 Cent. Ein wohlhabender Auslandschinese hatte Mitleid und schenkte Deng eine Puppe, die weinen, nuckeln und urinieren konnte. Die Puppe war in China ein Hit: Die jahrzehntelang vom Rest der Welt isolierten Chinesen hatten ein solches Spielzeug nie gesehen.

So etwas müssen Chinas Politiker heute nicht mehr befürchten. Wenn Staatspräsident Xi Jinping zu seinem viertägigen Staatsbesuch in die USA reist, kann von Geldmangel keine Rede mehr sein. Im Gegenteil: Mit ihm reisen unter anderem 15 Vorstandschefs von Chinas größten Unternehmen, die zusammen genommen rund 1.000 Milliarden Dollar Wert sind. Sie alle wollen kräftig in den USA investieren oder haben es in den vergangenen Monaten bereits getan. Diese Investitionen bringen die US-Regierung in eine schwierige Situation: So sehr die beiden Großmächte wirtschaftlich zusammenwachsen – politisch knirscht es noch ganz gewaltig. Weiter„Obama lässt den Giganten im Wartezimmer“

 

Chinas Internetwirtschaft mindert Stadt-Land-Gefälle

Chinas Wirtschaft hat seit Jahren vor allem zwei Probleme. Erstens: Abgesehen vielleicht von Militärtechnologie können Chinesen so ziemlich alles herstellen, was es auf der Welt gibt. Doch den Chinesen fehlt es an Innovation und eigenen Erfindungen.

Das zweite Problem: So sehr sich der Lebensstandard der chinesischen Mittelschicht in den großen Küstenstädten an dem der Menschen in den westlichen Industriestaaten angeglichen hat – auf dem Land herrscht trotz des rasanten Wirtschaftsaufstiegs nach wie vor sehr viel Armut. Abseits gut ausgebauter Autobahnen und Hochgeschwindigkeitsstrecken leben viele Menschen noch immer von kaum mehr als ihrer kleinen Parzelle Land, die ihnen der Staat einst zugeteilt hat. Die meisten von ihnen sind unterbeschäftigt. Diese Probleme könnten sich schon sehr bald mindern: der Internetwirtschaft sei dank. Weiter„Chinas Internetwirtschaft mindert Stadt-Land-Gefälle“

 

China protzt mit Militärparade

China begeht an diesem Donnerstag den Jahrestag der Kapitulation Japans und damit des Endes des Zweiten Weltkriegs in Asien vor 70 Jahren. Höhepunkt der Feierlichkeiten: eine Militärparade in Peking. Offiziell heißt es, China wolle mit ihr ein Zeichen des Friedens setzen.

Zugleich aber macht die chinesische Führung unter Staats- und Parteichef Xi Jinping keinen Hehl daraus, dass sie der Welt zeigen will, über welches militärische Potenzial sie inzwischen verfügt. Zwar kündigte Xi an, dass Chinas 2,3 Millionen Soldaten zählende Volksbefreiungsarmee um rund 300.000 Männer und Frauen verkleinert werden solle. Was die geladenen Staatsgäste aus aller Welt am Donnerstagmorgen bei strahlendem Sonnenschein auf dem Tiananmen-Platz in Peking zu sehen bekamen, deutete aber auf alles andere als auf friedliche Zeiten hin. Weiter„China protzt mit Militärparade“

 

Niemand hat die Feuerwehrkräfte über die Gefahren informiert

Wer mit dem Auto von der Innenstadt der 15-Millionen-Metropole Tianjin über die Autobahn nach Binhai kommt, stößt auf ein Industriegebiet, das selbst chinesischen Stadtplanern den Atem raubt. Und sie sind Gigantonomie eigentlich gewohnt. Lebten hier vor wenigen Jahren noch Fischer, reiht sich nun auf einer Fläche, das fast der halben Fläche der Schweiz entspricht, eine moderne Fabrikanlage neben der anderen. 121 der weltweiten Top-500-Unternehmen haben sich mit Fabriken in dieser Wirtschaftszone mit dem Namen Binhai New Area angesiedelt, darunter auch Firmen wie Airbus, Volkswagen und Nestlé. Dahinter erstreckt sich der ebenfalls erst vor wenigen Jahren modernisierte Hafen. Gemessen am Containerumschlag ist er der zehntgrösste der Welt.

Nicht nur die meisten dieser Anlagen sind neu. Sehr viele von ihnen sind auch ausgestattet mit moderner Technik. Sie erfüllen die höchsten Sicherheitsanforderungen – so zumindest heißt es in Werbebroschüren der Stadtverwaltung von Tianjin. Und trotzdem ist es in der Nacht zum Donnerstag in einen dieser Anlagen zu den verheerenden Explosionen gekommen. Dabei haben viele in China gedacht, so etwas könnte nur in alten maroden Anlagen passieren. Weiter„Niemand hat die Feuerwehrkräfte über die Gefahren informiert“

 

Peking verspricht Bescheidenheit

Als sich vor zwei Jahren Peking für die Winterspiele 2022 beworben hat, konnten sie sich selbst kaum vorstellen, dass die chinesische Hauptstadt schon wieder Austragungsort für Olympische Spiele werden könnte. Peking hatte erst 2008 mit großem Pomp die Olympischen Sommerspiele ausgetragen. Aber nicht nur München ist für die Spiele 2022 abgesprungen, sondern auch Krakau, Stockholm und Oslo. Zur Auswahl steht nur noch Almaty in Kasachstan.

Sollte Peking am Donnerstag beim Treffen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Kuala Lumpur den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 erhalten, wäre Peking die erste Stadt der Welt, die nach den Sommerspielen 2008 auch die Winterspiele ausrichtet. Weiter„Peking verspricht Bescheidenheit“

 

Kein Vertrauen in Chinas Regierung

In der vergangenen Woche schien es noch, als hätten sich die chinesischen Aktienmärkte wieder beruhigt. Nach den Turbulenzen der vergangenen zwei Monate hatten die staatlichen Marktregulierer massiv eingegriffen, Aktien in großer Zahl gekauft und den Handel für eine Vielzahl von Papieren sogar komplett ausgesetzt. Das sollte die Kursschwankungen mildern, und nach den heftigen Abstürzen um fast 30 Prozent vom Höchststand Mitte Juni hatten sich die Kurse tatsächlich etwas erholt.

Doch seit Beginn dieser Woche geht es wieder drunter und drüber. Weiter„Kein Vertrauen in Chinas Regierung“

 

Peking soll Monstermetropole werden

Wer sich noch an Peking vor 25 Jahren erinnert, dem wird die Stadt von damals im Vergleich zu heute wie ein Dorf vorkommen. Zwar zählte die chinesische Hauptstadt schon da knapp sechs Millionen Einwohner. Doch nicht weit über den dritten Ring hinaus hörte das urbane Stadtgebiet schon auf. Dahinter gab es nur noch Felder, landwirtschaftliche Betriebe und vereinzelt ein paar Siedlungen und Fabriken. Heute zählt der Ballungsraum mehr als 20 Millionen Einwohner, riesige Hochhaussiedlungen erstrecken sich bis zum sechsten Ring.

Und dabei soll es nicht bleiben. Geht es nach dem Willen der chinesischen Führung, wird Peking in den nächsten Jahren mit der benachbarten Hafenmetropole Tianjin und der umliegenden Provinz Hebei zu einem gigantischen Ballungsraum zusammenwachsen. Jingjinji soll die Megametropole heißen (von Beijing, Tianjin und Ji, dem traditionellen Namen der Provinz Hebei) und auf fast 215.000 Quadratkilometer – das ist fast die doppelte Fläche der früheren DDR – 130 Millionen Einwohner zählen. Das entspricht der Bevölkerung von Deutschland, Schweiz, Österreich und Polen zusammen. Weiter„Peking soll Monstermetropole werden“