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Hamburgs Fahrradcafé liegt im Trend

 

© Reidl
The Handlebar © Reidl

Sechs Jahre lang war Willi Wall mit Aida-Kreuzfahrern unterwegs. Als Bike Guide lotste der gebürtige Schwabe die Gäste auf dem Fahrrad durch New York oder in der Karibik an weißen Sandstränden entlang. Dann entschied er sich für Hamburg, seine persönliche Traumstadt. Dort hat er mit David Loll, einem Bike-Guide-Kollegen von der Aida, im Frühjahr ein Fahrradcafé eröffnet: Zweiradperle, mitten im Zentrum der Hansestadt.

Mit ihrem Fahrradcafé liegen Wall und Loll voll im Trend. Denn viele Radfahrer kurbeln nicht nur gerne durch die Gegend, sie tauschen sich auch gerne aus über Routen, Teile und Räder. Oder sie essen gerne gut, während ihr Rad repariert wird. Die logische Konsequenz sind Fahrradcafés und Fahrradrestaurants, die es mittlerweile immer öfter auf der Welt gibt.

Dazu zählt etwa das Aro 27 Bike Café in São Paulo in Brasilien. Die Inhaber verkaufen und reparieren Fahrräder. Man kann dort essen, in Radfahrbüchern lesen, aber auch vor der Arbeit duschen oder sein Fahrrad dort sicher parken.

Velo Cult in Portland im US-Bundesstaat Oregon fungiert in gleichen Teilen als Bike-Shop, Veranstaltungszentrum für Filme und Konzerte und als Bar. Velo Cult ist in der Szene legendär, für die Veranstaltung wird im Shop eine Holzbühne heruntergeklappt.

Bedeutend gediegener geht es in den Bianchi Konzept Shops zu. In Stockholm, Malmö, Sälen und Västerås vereinen die Italiener Kaffee-Kultur mit gutem Essen und dem Verkauf von schicken Bianchi-Rennrädern. In den Bike-Shops kann man alles kaufen, was insbesondere das stylishe Radfahrerherz begehrt – von der Bianchi-Kappe bis hin zum Bianchi-Manschettenknopf.

© Bianchi
Bianchi Konzept Shops © Bianchi

Wall und Loll befinden sich also in guter Gesellschaft. Dabei ist die Einrichtung ihrer Handlebar mit den Holztischen und -stühlen eher hanseatisch schlicht.

Besonders ist dagegen ihr Tourenangebot in Hamburg. Es ist für Alteingesessene wie für Gäste der Stadt gleichermaßen interessant. So erhalten Mitfahrer zum Beispiel sonntagnachmittags einen Eindruck in die Hamburger Fußballszene. Dann geht es erst zu St. Pauli am Millerntor und anschließend acht Kilometer nach Bahrenfeld zur Imtech Arena des HSV, wo die Radfahrer eine Stadionführung bekommen.

Als Tourist in der eigenen Stadt auf dem Rad unterwegs zu sein, hat einen besonderen Charme. Insbesondere frühmorgens. Ich war mit Kollegen bei der Sonnenaufgangstour von Zweiradperle dabei. Wir trafen uns um 4:15 Uhr vor dem Café. Das ist früh, hat sich aber gelohnt. Nicht nur die Straßen waren fast autofrei, selbst die Elbe lag ruhig da – frei von Frachtern, Fähren oder sonstigen Schiffen. Um die Uhrzeit bin ich in der Regel nur unterwegs, wenn ich in den Urlaub fahre. Und da wir bei dieser Tour recht gemächlich von der Reeperbahn in die neue Hafencity radelten, stellte sich schnell Urlaubsfeeling ein.

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© Reidl

 

Update: In einer früheren Version hieß das Hamburger Fahrradcafe Handlebar. Das Fahrradcafe hat im Oktober seinen Namen geändert und heißt jetzt Zweiradperle.