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Gummistiefel Kunstsafari

 

Die Ausstellungsreihe Stay hungry verpflanzt Gegenwartskunst in Schrebergärten.

Der Titel Stay hungry ist angelehnt an einen Bodybuilder-Film (1976) mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Darin retten selbstdisziplinierte Bodybuilder ihr vom Verkauf bedrohtes Fitnessstudio vor profitgeilen Finanzjongleuren. Zugleich bezieht sich der Titel auf die Geschichte der Kleingartenkolonien. Ursprünglich als Möglichkeit zur Selbstversorgung in den Städten eingeführt, sollte der Schrebergarten später Großstadtkindern die Möglichkeit zur körperlichen Ertüchtigung bieten.

Heute belächelt man Schrebergärten vor allem als kleinbürgerliche Rückzugsorte. Und genau deswegen haben die Kuratoren Theo Ligthart and Anna Redeker die Schrebergartenparzellen am Gleisdreieck als Ausstellungsfläche gewählt: Die Präsentation an diesem Nicht-Kunstort soll die Frage provozieren, inwieweit es sich beim Kunstbetrieb mittlerweile um eine ebenso „eskapistische Schrebergartenbewegung“ handelt.

Im Gegensatz zur Kunst im öffentlichen Raum, die der Individualisierung eines sonst auswechselbaren Stadtbildes dient, müssen die Künstler hier auf die Gegebenheiten der unterschiedlichen Gärten reagieren. Die mehr als 60 Parzellen sind so individuell wie ihre Besitzer, sie reichen vom Gartenzwergidyll bis zur Wildnis.

Hortus conclusus ist bereits die dritte Episode der Ausstellungsserie. Die Gruppenschau greift die antike Vorstellung eines durch Mauern von der Außenwelt abgeschlossenen Ortes auf und verweist zugleich auf die Idee eines paradiesischen Lustgartens. In einen solchen verwandeln heute Abend neun Künstler die Kleingartensiedlung.

Auch wenn es mit dem geplanten Frühlingserwachen nicht ganz geklappt hat. Für Hartgesottene dürfte der Ausflug ans Gleisdreieck eine nette Abwechslung sein. Ansonsten bleibt immer noch die Theke im Vereinsheim.

19 Uhr | 17. März 2011 |Schrebergärten am Gleisdreick | Bülowstraße Ecke Dennewitzstraße | Berlin Schöneberg