Die Akademie der Künste präsentiert eine Carlfriedrich Claus Werkschau.
Das Osterwochenende mag nicht der perfekte Zeitpunkt für Ausstellungsbesuche in Berlin sein. Aber die MoMA-Ausstellung im Gropius-Bau sollte zumindest die größten Besucherströme absorbieren. Interessant ist die vor allem, wenn man die Kombination aus Zeichnungen und Körperkontakt schätzt. Von beidem bietet die Kompass-Ausstellung reichlich – und bei freier Sicht sind durchaus spannende Exponate darunter.
Umso mehr Platz sollte in der Akademie der Künste bleiben, um sich in die wunderlichen Arbeiten von Carlfriedrich Claus (1930-1998) zu vertiefen. Die Ausstellung Geschrieben im Nachtmeer umfasst 250 Exponate des Autodidakten aus Sachsen. Bemerkenswerter Weise befinden sich darunter experimentelle Fotografien und Audioarbeiten sowie die Rekonstruktion eines Lautprozess-Raumes, in dem der Besucher durch seine Bewegung verschiedene Geräuschfolgen auslöst.
Im Zentrum der Werkschau stehen Claus‘ Sprachblätter, verworrene Fantasielandschaften aus Buchstaben. Die Textbilder greifen mal theoretische Überlegungen auf, mal beziehen sie sich auf das Zeitgeschehen – denn Claus war nicht nur ein eigenbrötlerischer Lautpoet, Zeichner und Sprachkünstler, sondern auch universal gebildeter »Existenz-Experimentator« findet die ZEIT. Aber um das nachzuvollziehen, braucht es eben Raum und Muße. In diesem Sinne: Danke MoMA.
täglich ab 11 Uhr – inkl. Ostermontag | Akademie der Künste | Pariser Platz 4 | Berlin Mitte