Die Regisseurin Jorinde Dröse aktualisiert Henrik Ibsens Nora.
In Dröses Version geht es weniger um die Emanzipation einer jungen Frau, die an der Enge ihrer bürgerlichen Existenz erstickt. Stattdessen beleuchtet das Stück, was materielle Unsicherheit in Beziehungen anrichtet.
Das Puppenheim ist bei Dröse ein Neurohbau und die Familienidylle eine fragile Angelegenheit. Sie zerbricht, als der Traum vom sozialen Aufstieg zu platzen droht: Torvald Helmer sieht seine Beförderung zum Direktor der kommunalen Bankfiliale in Gefahr. Er musste erfahren, dass Nora vor einigen Jahren einen Kredit erschlichen hat (um ihn vor dem Ruin zu bewahren, fälschte sie die Unterschrift ihres Vaters). Aus Angst vor einem Skandal gerät Torvald außer sich. Und Nora, ihrerseits gekränkt von Torvalds egozentrischer Reaktion, beschließt fortan, mehr an sich selbst zu denken.
Was darauf folgt, ist noch geheim. Im Porträt der ZEIT verrät die junge Regisseurin lediglich, dass das Ende „die gängigen Beziehungs- und Rollenmuster ordentlich durcheinander wirbelt“.
19.30 Uhr | 16 Januar 2010 | Maxim Gorki Theater | Am Festungsgraben 2 | Berlin Mitte