Die Regisseurin Nora Schlocker zeigt eine aktuelle Madame Bovary am Maxim Gorki Theater.
Gustave Flaubert entlarvte mit dem Sittenbild aus der Provinz 1856 die Heuchelei des bürgerlichen Milieus. Die Bühnenfassung von Tine Rahel Völcker fragt, was sich an den Geschlechtermodellen eigentlich geändert hat und wie das Individuum in die materialistische Gesellschaft passt.
Der Hintergrund: Für den Landarzt Charles Bovary ist die gebildete Emma die große Liebe. Die junge Pächterstochter hofft auf den gesellschaftlichen Aufstieg und träumt von einem Leben in Leidenschaft, wie sie es aus Romanen kennt. Doch die Heirat bringt dem Paar nicht das erhoffte Glück. Denn Emma langweilen sowohl ihr Mann als auch das bürgerliche Dasein auf dem Lande. Sie kompensiert ihre Sehnsüchte mit Luxus und Affären. Sue scheitert nicht nur als Gattin, Mutter und Geliebte, sondern treibt die Familie mit ihrem Konsumrausch auch noch in den Ruin.
Empfehlenswert für Jungfamilien, die es aus dem Prenzlberg ins „Grüne“ zieht.
19.30 Uhr | 19. Februar 2011 | Maxim Gorki Theater | Am Festungsgraben 2 | Berlin Mitte