Bruce LaBruce inszeniert die Oper Pierrot Lunaire am HAU.
Der Österreicher Arnold Schönberg komponierte 1911 sein atonales Melodram für eine weibliche Sprechstimme und fünf Musiker, basierend auf dem gleichnamigen Gedichtzyklus des Belgiers Albert Giraud über die Figur des tragischen Clowns.
Mit Bruce LaBruce hat sich nun eine Ikone der Schwulenkultur an das Musiktheaterstück gewagt. Weil die Pierrot-Version des kanadischen Regisseurs und Fotografen so wüst ausfiel, wurde die Inszenierung erst für Zuschauer ab 18 Jahren freigegeben.
Bruce macht aus dem Pierrot ein Mädchen, das sich als Junge ausgibt und ein anderes Mädchen verführt. Sie ahnt nichts von dem Betrug, bis der Vater ihn enthüllt und ihr den Umgang verbietet. Also begeht der „Junge“ einen Mord, um dem Vater der Geliebten seine Männlichkeit in Form eines Geschlechtsteils vor die Füße zu werfen
Die Premiere fand bereits am Freitag statt und die vermeintlich provokante, weil freizügige Inszenierung konnte zumindest das rbb Kulturradio nicht überzeugen. Der Kritik zufolge sei die Darstellerin Susanne Sachsse den Anforderungen der Rolle nicht gewachsen. Und Labruces „Bilder aus dem Klischeearsenal frohgemuter Halbbildung“ zeugten vor allem von Piefigkeit. Harte Worte für eine lange erwartete Aufführung.
19.30 Uhr | 08.-10. März 2011 | HAU 1 | Stresemannstraße 29 | Berlin Kreuzberg