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Berlin

Deutschland, scharf gestellt

 

Wie soll die Welt aussehen, in der wir leben wollen – und wie wird sie wohl aussehen? Um diese Frage drehte sich ein Kurzfilmwettbewerb der Deutschen Filmakademie-Produktion (DFAP), dessen Gewinner gestern in Berlin ausgezeichnet wurden. Die Filmemacher griffen in ihren Videos die Ergebnisse der großen Vermächtnisstudie auf, die die ZEIT, das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft im vergangenen Jahr vorgestellt hatten.

Die Jury zeichnete den Beitrag Comments des Regisseurs Jannis Alexander Kiefer aus, der an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf studiert. Sein Film thematisiert das digitale Vermächtnis der Deutschen: Echte YouTube-Kommentare werden in Comments interpretiert und nachinszeniert. Weitere Preisträger des Wettbewerbs sind: Der deutsche Kinderwunsch von Merle Grimm (Hochschule für Fernsehen und Film München), die sich in ihrem Video mit den Lebensplänen von Frauen im Spannungsfeld zwischen Erwerbsleben und Kinderwunsch beschäftigt. Außerdem ist Sophie Linnenbaums Monday – A German Lovestory (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) ausgezeichnet worden. Ihr Film dreht sich um das Arbeitsleben – und den Feierabend. Einen weiteren Preis bestimmte das Publikum und entschied sich mit deutlichem Abstand für den Kurzfilm Ertrinken von Pedro Harres (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf). Eine Auswahl der Kurzfilme ist auch auf zeit.de als Video-Serie zu finden.

Bewerben konnten sich Studierende deutscher Filmhochschulen. In einer Vorauswahl wurden von einer prominent besetzten Jury, der neben anderen die Schauspielerin Aylin Tezel, der Film- und Videokünstler Julian Rosefeldt und die Autorin und Produzentin Cosima Maria Degler angehörten, 22 Projekte ausgewählt, die ein Produktionsbudget von 15.000 Euro zur Verfügung gestellt bekamen, um ihre Idee zu realisieren. Neben klassischen Kurzspielfilmen wurden auch Dokumentar- und Animationsfilme produziert. Gefördert wurde der Wettbewerb durch Mittel des Auswärtigen Amtes.

Inspiriert sind die Filme von der Vermächtnisstudie, für die 3.000 Personen in langen Interviews unter anderem dazu befragt wurden, welche Gesellschaft sie sich für künftige Generationen wünschen und was sie von der Welt von morgen erwarten. Themen der Studie waren unter anderem: Familie, Arbeitswelt, Bildung, Gesundheit, Ernährung und Kommunikation.