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Und wo landet Ihr Handy?

 

Die oberste Schublade meiner Kommode ist mein privater Handy-Schrottplatz: Dort liegen noch immer die alten Knochen aus den 90er Jahren und riesige Aufladegeräte.

Doch ich bin wohl kaum die Regel: Die Vereinten Nationen legten heute neue Zahlen zum Elektroschrott-Problem vor. Und die zeigen, dass die meisten Handys, Laptops und Drucker kaum in der Kommode oder auf dem Dachstuhl landen. Stattdessen werden sie einmal rund um die Erde verschifft, um in den Entwicklungsländern auseindergebaut zu werden. Denn die Rohstoffe wie Kupfer oder Zinn sind heiß begehrt.

Allein in Indien wird die Menge Elektroschrott in den kommenden zehn Jahren um rund 500 Prozent wachsen im Vergleich zum Jahr 2007. Gerade in Indien, China oder dem Senegal hat sich ein informeller Elektroschrott-Sektor etabliert. Allein der Senegal wird bis 2020 bis zu acht Mal so viele alte Computer importieren wie heute.

Das Problem ist: Umwelt und Gesundheit spielen in diesem Geschäft oft keine große Rolle mehr. Bekannt sind die Bilder von Kindern, die Festplatten über offenes Feuer halten, um an die Edelmetalle zu kommen. Hier ein aktuelles CNN-Video zur Situation in Indien, mit erschreckenden Bildern einer Elektroschrott-Deponie:

Die Vereinten Nationen plädieren nun für bessere und verbindlichere Standards beim Elekroschrott-Recycling. Dabei gibt es ja schon Standards, etwa das Basler Übereinkommen, das den Export von giftigen Materialien ins Ausland verbietet. Das Problem ist wohl eher, dass die Elektrschrott-Mafia offenbar immer wieder Wege findet, ihren kostbaren Müll zum billigen Recycling in Entwicklungsländer zu schmuggeln.