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Die Solarbürste

 

Ridha Azaiz ist seit mehr als zehn Jahren im Geschäft. Nur mit seinem Studium ist er noch nicht fertig. Der Maschinenbaustudent kommt aus Stuttgart und hat schon als Schüler eine Geschäftsidee gehabt. Denn Fotovoltaikanlagen, die staubig und schmutzig sind, oder die vom Saharawind mit Sand bedeckt werden, haben nur noch eine geringe Energieausbeute. Ridha Azaiz hat deshalb einen Reinigungsroboter entwickelt. Genau genommen sind es zwei: Einer reinigt Solarpanele auf Flachdächern und einer reinigt solche mit einem Neigungswinkel bis zu 45 Grad. „Solarbrush“ heißt sein Produkt und seine  Firma. Doch bevor Azaiz richtig loslegen kann, muss er erst noch sein Studium beenden.

Dass es nach dem Studium richtig losgeht, könnte auch mit einer fast zufälligen Begegnung zu tun haben, die Ridha Azaiz in der vergangenen Woche im Garten des Bundespräsidenten hatte. Bei der „Woche der Umwelt“ im Garten von Schloss Bellevue hatte der frühere Umweltminister und spätere Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Klaus Töpfer, zwischen zwei Podiumsdiskussion ein bisschen Zeit – und stolperte über Ridha Azaiz. Der junge Mann mit tunesischem Vater und deutscher Mutter nutzte die Gelegenheit zum gemeinsamen Foto.  Und Klaus Töpfer, der als Berater für das Desertec-Projekt arbeitet, nahm sich seine Visitenkarte mit. Denn „wer in der Wüste Solaranlagen bauen will, muss wissen, wie er sie vom Sand befreit“, meinte er.

Genau dafür, findet Ridha Azaiz, hat er die beste Lösung gefunden. Im Vergleich mit einer mechanischen Reinigung („Arbeitskosten“, argumentiert der Erfinder) oder einer Sprinkleranlage (teurer als seine Solarbürste) schneidet seine robotergesteuerte Bürste besser ab, findet er. Klaus Töpfer war von dem jungen Mann angetan. „Die Energiewende setzt Kreativität frei“, meinte er. Azaiz wiederum wird Töpfer nach seinen Prüfungen zweifellos daran erinnern, was er dem Wüstenstromprojekt Desertec zu bieten hat. In Kairo hat er sein System schon ausprobiert. Was noch fehlt, ist eine Produktion im großen Stil. Und die wird bestimmt auch nicht mehr lange dauern. Den deutschen Nachhaltigkeitsrat hat Ridha Azaiz schon überzeugt. Er zeichnete „Solarbrush“ im vergangenen Juni als Projekt der „Werkstatt N“ aus, was so viel heißen soll wie Werkstatt Nachhaltigkeit. Auch die Jury von „Deutschland, Land der Ideen“ hat den Maschinenbaustudenten bereits ausgezeichnet. Und auch einen Clean-Tech-Award kann Azaiz bereits vorweisen. Einer großen Karriere als Erfinder und Geschäftsmann sollte nichts im Wege stehen.