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Hamburger Sportverein

HSV-Reform fällt erstmal aus

 

Der 1. Juli sollte beim HSV zum Start in eine neue Ära werden: HSVplus übernimmt die Macht. Der Tag wurde zum Desaster.

An diesem Tag sollte alles besser werden: dem 1. Juli, Tag der Befreiung für den HSV. Die HSVplus-Reformer sollten die Macht übernehmen und ihr Konzept umsetzen, endlich überhaupt ein Konzept. Denkste. Der 1. Juli ist gekommen, und der HSV bleibt bis auf Weiteres, was er war: ein unversöhnter, unorganisierter Universalsportverein.

Den neusten Streit löste eine Klage aus. Klaus Meetz, ein ehemaliger HSV-Volleyballer, zog vor Gericht. Der Vorstand, sagt er, habe Gelder zweckentfremdet, sie nicht für den Universalsportverein, sondern für den Profifußball eingesetzt.

Selbst wenn Meetz recht hat, was bei diesem Verein niemanden verwundern würde: Der Zeitpunkt könnte für die Fußballer kaum schlechter gewählt sein. Der Eintrag der neuen Rechtsform im Handelsregister verzögert sich, und allen voran Dietmar Beiersdorfer, der neue Sportchef, steht vor einem Dilemma: Er wurde geholt, um Verträge auszuhandeln und Spieler zu verpflichten. All das sollte er vom 1. Juli an tun dürfen. Nun muss er weiter warten und die Planungen für die kommende Saison Funktionären überlassen, die möglicherweise gar keine Zukunft im Verein haben.

Es ist schon fast eine tragische Volte, dass ausgerechnet die HSVplus-Mannschaft, der ihre Gegner vorwarfen, sie würde den Verein durchregieren, wenn sie einmal gewählt sei, noch vor Amtsbeginn ohnmächtig im Treibsand der Machtkämpfe versinkt.

Und sportlich? Nun ja, Trainer Mirko Slomka drückte sich letzte Woche in der Bild so aus: „Momentan sind wir nicht so stark besetzt wie vergangene Saison.“ Nur zur Erinnerung: In der vergangenen Saison war der HSV so stark, dass er am Ende fast gegen den Drittplatzierten der Zweiten Liga verloren hätte.