Es gibt traurige Tage, auch in Hamburg. Der Dienstag war ein solcher, an dem zwei Meldungen aufhorchen ließen. Zunächst gab es in Wilhelmsburg an der Nelson-Mandela-Schule eine Messerstecherei unter jugendlichen Afghanen. Das Opfer erlag noch am Tatort den Verletzungen. Mehrere Mitschüler wurden Augenzeugen. Der Angreifer stellte sich der Polizei. Wieso es zum Streit kam, ist noch unklar.
Unklar sind bislang auch die genauen Hintergründe des Brandes am gleichen Tag in einer Flüchtlingsunterkunft in Hammerbrook. Untergebracht sind hier straffällig gewordene, unbegleitete Minderjährige. Wie die Polizei inzwischen mitteilte, gehe man von Brandstiftung aus. Ausdrücklich wurde jedoch betont, dass ein Anschlag von außen als unwahrscheinlich gelte. Demnach müsste ein Mitarbeiter oder einer der Bewohner für das Feuer verantwortlich sein. Im März gab es bereits einen Polizeieinsatz in der umstrittenen Unterkunft, da es zu einer Schlägerei gekommen war.
Bleiben wir noch einen Moment beim Thema Flüchtlingsunterkünfte, denn hier gibt es neue Pläne. Erstmals soll in Eppendorf eine Unterkunft entstehen, berichtet der NDR. In Osdorf könnte zudem ein Teil der ehemaligen Graf-Baudissin-Kaserne umgebaut werden, um der Unterbringung zu dienen, wie Altona.info mittlerweile bestätigt wurde. Laut NDR überlegt die Innenbehörde zudem, Plätze der Obdachlosen-Winternothilfe für die Unterbringung von Asylbewerbern zu nutzen. Zuletzt forderten viele, die Nothilfe auch im Frühjahr für Obdachlose fortlaufen zu lassen.
Verhinderte Abstiege, geplante Aufstiege
Nun zu etwas anderem. Der Mittwoch war für viele Hamburger ein überraschender Tag. Weniger, weil Olaf Scholz als Bürgermeister wiedergewählt wurde und der neue Senat vereidigt wurde – das war erwartbar. Nicht erwartet wurde hingegen, dass der HSV schon wieder einen Trainerwechsel vollzieht. Ab sofort ist Bruno Labaddia Trainer und soll es auch in der nächsten Spielzeit sein, egal in welcher Liga.
Entscheidend ist aber auf dem Platz, wie es so schön heißt und da verlor der HSV im Nordderby in Bremen 0:1. Der Treffer fiel per Elfmeter. Am Freitag gewann der FC St. Pauli gegen Nürnberg. Doch auch die Konkurrenz im Abstiegskampf punktete. Im Basketball gibt es ebenfalls Neuigkeiten. Die Hamburg Towers sind zwar bereits in den PlayOff-Spielen ausgeschieden, eine Spielklasse tiefer ist jedoch der SC Rist Wedel noch voll im Rennen. Am Samstag machte das Team den Finaleinzug klar. Sportlich wäre damit auch der Aufstieg in die ProA möglich. Gibt es im kommenden Jahr also zwei Vereine aus der Metropolregion Hamburg in der zweithöchsten deutschen Spielklasse?
Vermutlich eher nicht, wie der Verein uns auf Nachfrage mitteilte. Die Lizenz sei zwar beantragt und die nötigen Auflagen könne der Verein wohl auch erfüllen, aber die wirtschaftlche Situation und die angestrebte Fortsetzung der Kooperation mit den Hamburg Towers ließen es als fraglich erscheinen, ob ein Aufstieg sinnvoll wäre, solange nicht auch die Towers ihrerseits aufsteigen. Bei kontinuierlicher Verbesserung der Rahmenbedingungen sei ein Aufstieg des SC Rist Wedel für die Zukunft aber nicht ausgeschlossen. Und mittelfristig wollen die Towers ja auch in die BBL. Es ist also etwas am Entstehen im Hamburger Basketball.
U5 schon in 15 Jahren?
Auch aus dem Themenfeld des Verkehrs gab es diese Woche Neuigkeiten. Am Donnerstag fand der Blitzermarathon statt. Nicht geblitzt wurden freilich die U-Bahnen, doch auch hier soll das Tempo genauer vorgegeben werden, zumindest hinsichtlich des Baus der U5. Wie die Hochbahn bekannt gab, hat man sich bezüglich des westlichen Bauabschnitts für die Strecke über die City Nord und Winterhude entschieden, die Trasse über Barmbek-Nord wird demnach nicht weiter verfolgt. In der Sengelmannstraße soll eine Umstiegmöglichkeit in die U1 möglich sein, die vergleichbar zum Bahnhof Kellinghusenstraße gestaltet werden soll. Ein späterer Bauabschnitt dürfte die neue Linie dann am Borgweg mit der U3 verbinden.
Dieser Streckenverlauf wurde so auch bereits im rot-grünen Koalitionsvertrag angekündigt. Im Osten stehen noch mehrere Optionen zur Wahl. Als nächstes soll laut NDR eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden. Ergebnisse werden wohl in rund sechs Monaten vorliegen. Es ist durchaus etwas Eile gefragt, schließlich hat die neue Koalition ebenfalls beschlossen, in spätestens 15 Jahren erste Streckenabschnitte im Betrieb haben zu wollen. Auch die Hochbahn gibt vollmundig die 30er-Jahre als Ziel an – für die gesamte U5.