Lesezeichen
‹ Alle Einträge
Wilde Küche

Mädesüß – macht Limonade draus!

 

Die Wildpflanze Mädesüß wächst oft unbeachtet im Uferdickicht. Vergeudung! Ihr Duft nach Vanille, Mandel und Honig lässt sich bestens für kalte Wintertage konservieren.

Weht ein Flair von Honig, Vanille und Mandel herüber, ist das Mädesüß (Filipendula ulmaria) nicht weit. An sonnigen Tagen leitet mich ein Summen an die richtigen Stellen im Uferdickicht, denn auch Bienen und Hummeln können dem betörenden Duft der cremeweißen Blüten nicht widerstehen.

Mädesüß  – macht Limonade draus!
So riecht der Sommer: Mädesüß gehört zur Familie der Rosengewächse. Foto: Katharina Henne

Das hüfthoch wachsende, zierliche Mädesüß mit seinen gefiederten Blättern liebt feuchten Boden und satte Wiesen. Zu seinem Namen soll es gekommen sein, weil Bauern früher ihre Wiesen erst im Hochsommer mähten. Brachten sie ihre Mahd ein, verströmte die Wildpflanze in Haus und Hof einen süßen Duft. Aus Mahd, dem alten Begriff für Ernte, wurde dieser Erklärung zufolge im Laufe der Zeit Mäde.

Heute lässt sich der Duft des Sommers am leichtesten in der Küche konservieren. Dazu säubere ich behutsam die Blütenstände und setze sie in einem Weckglas mit Wasser, Zucker und Zitronensaft an. Nach zwei, drei Tagen, wenn sich der Zucker aufgelöst hat, gieße ich den Sirup ab und stelle ihn kühl. Zubereitet als Limonade erfrischt er köstlich und meinem Johannisbeergelee verleiht er eine besonders feine Note. Für Letzteres koche ich einfach einen Schuss Sirup mit dem Gelee auf.

Beliebt für sein einzigartiges Aroma war Mädesüß übrigens auch bei Winzern und Braumeistern. Es machte Wein und Bier schön süffig und kaschierte erfolgreich den schalen Geschmack billiger Zutaten und brackigen Wassers. Den Stammgästen in den Schankstuben dürfte das allerdings nur recht gewesen sein. Denn: Mädesüß wirkt durch seine Salicylsäure-Verbindungen ein bisschen wie Aspirin und linderte so womöglich manchen Kater-Kopfschmerz am Morgen danach.